Hagen. Die Hagener SPD kritisiert, dass Berufssportler auf städtischen Anlagen trainieren dürfen. Die Lockerung ist Thema im Haupt- und Finanzausschuss.
Die Diskussion um die Lockerung der Coronaschutzverordnung für Profisportler in Hagen nimmt weiter Fahrt auf. Die SPD fordert die Hagener Stadtverwaltung in einem Antrag zu einer Erklärung auf, warum und auf welcher Rechtsgrundlage die Zweitliga-Basketballer von Phoenix Hagen sowie die Handball-Drittligisten Eintracht Hagen und TuS Volmetal seit Ende letzter Woche wieder auf städtischen Anlagen trainieren dürfen. Der Antrag soll in die nächste Sitzung des Hagener Haupt- und Finanzausschusses (HFA) am Donnerstag, 30. April, aufgenommen werden.
SPD stützt sich auf Verordnung des Landes
Die Fraktion der Sozialdemokraten stützt sich auf die Verordnung zum Schutz vor Neuinfizierungen mit dem Coronavirus (CoronaSchVO). „Untersagt sind jeglicher Sportbetrieb auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen sowie alle Zusammenkünfte in Vereinen, Sportvereinen, sonstigen Sport- und Freizeiteinrichtungen“, erinnert die SPD in ihrem Antrag.
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Ausnahmen gebe es für die nordrhein-westfälischen Bundesstützpunkte. Für das Training von Phoenix, Volmetal und Eintracht treffe diese Regelung aber gewiss nicht zu. Außerdem, so die SPD, haben Regelungen des Landes Vorrang vor denen der Stadt.
Ausnahmen für Profisportler
Während die Phoenix-Basketballer in dieser Woche wieder das Training aufgenommen haben, sind Bundesliga-Fußballer schon seit Anfang April am Ball. In Kleingruppen und mit Mindestabstand. Die NRW-Landesregierung genehmigte unter den allgemeingültigen Hygienevorschriften, dass Berufssportler in der Coronakrise trainieren dürfen. Der Lockerung durch das Gesundheitsministerium liegt die Ansicht zugrunde, „dass Profisportler nicht an der Ausübung ihres Berufes gehindert werden dürfen“.
Dieses Recht ist in Artikel 12 des Grundgesetzes verankert. So argumentierte auch Hagens Sportdezernent Henning Keune beim 1. Hagener Sporttalk: „Bei Berufssportlern dominiert das Recht auf freie Berufsausübung das Sportverbot. Sie dürfen Sport treiben, müssen aber gewisse Regeln beachten. Solange diese im Profibereich eingehalten werden, ist das Training aufgrund der freien Berufsausübung möglich.“
So läuft das Training ab
Während der TuS Volmetal die „neuen Möglichkeiten“ erstmal nicht nutzen will, ist man bei Phoenix und Eintracht froh über die Lockerung. „Wir sind maximal zu dritt in der Halle für eine Stunde, dann kommt die nächste Dreiergruppe und so weiter. Es ist besser als nichts“, erklärte Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel, der dennoch erwartet, dass in dieser Zeit „die Leistungsfähigkeit von Profisportlern sukzessive zurückgeht“.
„Von Trainieren kann nicht die Rede sein. Handball ist eine Sportart mit viel Körperkontakt. Aber das Training in Kleingruppen ist immerhin ein kleiner Fortschritt“, ergänzte Joachim Muscheid, Geschäftsführer der Handball-Management GmbH, im Hagener Sporttalk.