Hagen. Christian Krings, Geschäftsführer der 2. Basketball-Bundesliga, spricht über die schwierige Lage der Vereine und die Pläne von Phoenix Hagen.

Seine erste Saison als Geschäftsführer der 2. Basketball-Bundesliga wird Christian Krings (36) wohl nie vergessen. Wegen des Coronavirus wurde die Spielzeit Mitte März abgebrochen, und seitdem ist die große Frage für die 41 mehr oder weniger existenzbedrohten Vereine aus ProA und ProB: Wie geht es jetzt weiter? Krings’ Telefon steht in diesen Tagen nicht still. Im Interview spricht der Liga-Boss über eine mögliche Lockerung der Lizenzauflagen und die Zukunft von ProA-Ligist Phoenix Hagen.


Herr Krings, als wie bedrohlich schätzen Sie die Lage für die ProA-Vereine, aber auch für die 2. Liga selbst ein?
Christian Krings: Es herrscht derzeit, wie überall im Land, auch bei den Vereinen und der Liga eine Unsicherheit. Weder die Vereine noch wir als Liga wissen, wie lange die Einschränkungen im Alltag bestehen bleiben, wann Unternehmen wieder voll arbeiten können und wie sich die Wirtschaft in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln wird. Die Vereine, aber auch wir als Liga, sind auf Sponsorengelder angewiesen.

Christian Krings, Geschäftsführer der 2. Basketball-Bundesliga.
Christian Krings, Geschäftsführer der 2. Basketball-Bundesliga. © WP | Privat

Mehr noch als auf Ticketeinnahmen?
Sponsorengelder sind die größte Einnahmequelle der Vereine. In der derzeitigen Situation ist es jedoch schwer, Unternehmen von einem Sponsoring zu überzeugen, da auch in vielen Branchen der Betrieb zum Erliegen gekommen ist und somit Gelder für ein Sponsoring fehlen. Je länger diese Einschränkungen bestehen bleiben, desto schwieriger wird es für die Vereine werden, Sponsoren zu finden und umso bedrohlicher wird die Lage für die Vereine und die Liga. Gespräche mit den Vereinen zeigen jedoch, dass getroffene Maßnahmen wie beispielsweise Kurzarbeit oder Fördergelder von Bund und den Ländern Wirkung zeigen und den Vereinen helfen.

Wie schätzen Sie als Liga-Geschäftsführer das Handeln von Phoenix Hagen in der Coronakrise ein?
Ich halte die von Phoenix Hagen in dieser schwierigen Situation getroffenen Maßnahmen für richtig und finde, dass Phoenix in dieser Phase sehr gute Arbeit leistet. Die Unsicherheit trifft alle Vereine, aber ich habe das Gefühl, dass Phoenix Hagen gute Pläne hat. Es gibt einen guten Austausch mit dem Verein und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir Phoenix auch nächste Saison in der ProA der Barmer 2. Basketball-Bundesliga sehen werden.

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Inwiefern lockert die Liga die Lizenzauflagen für die kommende Saison im Hinblick auf die große Planungsunsicherheit der Vereine?
Wir prüfen derzeit, ob und wenn ja, bei welchen Auflagen wir den Vereinen eine Erleichterung verschaffen können, ohne dass die Fairness gegebenenfalls darunter leidet. Denn was dem einen Verein eventuell helfen würde, ist für den anderen Verein nicht umsetzbar.

Wie meinen Sie das?
Sollte man zum Beispiel eine Auflage lockern, die nur einer gewissen Anzahl an Vereinen helfen würde, wäre die Gleichbehandlung innerhalb der Liga und damit auch ein fairer Wettbewerb nicht mehr gegeben. Es ist somit nicht so einfach, eine Erleichterung zu finden, die allen gleichermaßen hilft. Wir arbeiten an dem Thema aber intensiv. Fakt ist, dass wir als Liga die Vereine unterstützen möchten, denn es ist auch unser großes Interesse, nächste Saison wieder alle Vereine in der Liga zu haben.

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Haben Sie vor, die Ligagebühren, die die Vereine zu entrichten haben, zu kürzen?
Ich bitte um Verständnis, dass ich zu solchen ligainternen Dingen keine Aussage in der Öffentlichkeit treffen möchte.

Planen Sie aktuell damit, dass die Saison 2020/21 im September losgehen kann? Auch vor großem Publikum?
Derzeit können wir nichts planen, da keiner weiß, wie lange die Coronapandemie-Krise und damit verbunden die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus noch bestehen bleiben werden. Wir entwickeln selbstverständlich Alternativpläne neben dem bereits bestehenden Plan für die kommende Zweitliga-Saison, sodass wir für verschiedene Szenarien gewappnet sind. Aus meiner Sicht sind die sogenannten Geisterspiele keine Lösung für die Vereine, denn in diesem Fall würden hohe Kosten für Hallenmiete, Spielergehälter und so weiter anfallen, jedoch würden die zweitwichtigsten Einnahmen der Vereine, die Zuschauereinnahmen, fehlen. Wir werden somit andere Alternativen ausarbeiten.

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