Herdecke. Die Olympia-Verschiebung trifft viele schon qualifizierte Sportler hart. Für Anna-Lena Frömming könnte es dagegen eine neue Chance sein.
Die Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio ins Jahr 2021 trifft viele schon qualifizierte Sportler hart. Für die Herdecker Taekwondo-Kämpferin Anna-Lena Frömming könnte es dagegen eine Chance sein. Denn für das Olympische Qualifikationsturnier in diesem Jahr, das nun abgesagt wurde, war die 25-Jährige von der Deutschen Taekwondo-Union (DTU) nicht nominiert worden. Auch wenn sie nun bei drei Weltcup-Turnieren in Folge die Medaillenränge erreicht hat. „Ob ich jetzt wieder eine Chance haben könnte, habe ich mich auch selbst gefragt“, räumt sie ein, „es gibt aber noch keine Informationen darüber, wie der Verband das handhaben will.“
Schon 2013 WM-Dritte
Anna-Lena Frömming aus Herdecke, die beim TuS Ende mit dem Taekwondo begonnen hat, wurde bereits 2011 U18-Europameisterin und gewann ein Jahr später Bronze bei den U18-Weltmeisterschaften. Im Jahr 2013 holte sie die Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften der Senioren in der mexikanischen Stadt Puebla und nahm in der Folge an drei weiteren Weltmeisterschafts-Turnieren teil.
Beim Europäischen Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele 2016 gewann sie Bronze, verpasste die Qualifikation für die Spiele in Rio de Janeiro nach einer umstrittenen Kampfrichter-Entscheidung nur ganz knapp. Im letzten Jahr holte die Sportsoldatin Bronze bei den Militär-Weltspielen im chinesischen Wuhan. Im Februar gewann sie ihren bereits 13. deutschen Titel.
Auf der Webseite der Deutschen Taekwondo-Union läuft der Ticker noch herunter, 119 Tage wären es demnach bis zum Start der Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Das gilt seit Dienstag und der der Verschiebung der Spiele ins nächste Jahr angesichts der Corona-Pandemie nicht mehr. Das für den 16. bis 18. April vorgesehene europäische Qualifikationsturnier, angesichts der Lage im besonders betroffenen Norditalien ohnehin schon von Mailand nach Moskau verschoben worden, war bereits zuvor abgesagt worden. Dort wäre Anna-Lena Frömming gern dabei gewesen, um zum zweiten Mal - 2016 hatte sie die Spiele in Rio de Janeiro ganz knapp verpasset - um ihre Olympia-Chance zu kämpfen. Doch die DTU hatte ihre Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm nicht berücksichtigt, als es um zwei Qualifikationsplätze für die deutschen Taekwondo-Frauen ging. Den Zuschlag erhielten stattdessen Ela Aydin (Klasse bis 49 kg) und Lorena Brandl (Klasse über 67 kg), die vom DTU-Leistungsausschuss nach den Vorschlägen der zuständigen Bundestrainer nominiert wurden.
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Medaillen in Hamburg und Eindhoven
„Wer für die Olympia-Qualifikation nominiert wird, das hat auch damit zu tun, wie stark welche Gewichtsklasse international besetzt ist und welche Chance man sich da ausrechnet“, kommentiert Frömming: „Die Trainer hatten wohl schon Kandidatinnen im Kopf.“ Die Herdeckerin hatte bei den Helsingborg Open in Schweden die Silbermedaille gewonnen, war erst im Finale gegen Jolanta Tarvida aus Lettland mit 1:4 unterlegen, und auf die anschließenden German Open in Hamburg gehofft. Dort bezwang sie in der Klasse bis 62 Kilogramm die Britin Ella Sands und ihre deutsche Teamkollegin Nina Bisercic (24:2), ehe sie im Halbfinale erneut gegen Jolanta Tarvida aus Lettland (0:8) unterlag und gemeinsam mit Tekath Ben Yessouf (Nigeria) Bronze - eine von vier Medaillen der deutschen Frauen - gewann.
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Nominiert wurden andere, dennoch erreichte die 25-Jährige wenig später bei den Dutch Open in den Niederlanden erneut als Dritte die Medaillenränge. Gegen Ellie McCormack (Großbritannien, 14:5) und Bluma Hezenberg (Niederlande, 22:0) gewann sie in Eindhoven deutlich, dann war zum dritten Mal in Folge die spätere Siegerin Jolanta Tarvida (0:8) Endstation. „Ich habe versucht, das Beste draus zu machen“, sagt Anna-Lena Frömming, die sich nach dem Verpassen der Olympia-Qualifikation die Europameisterschaften in Zagreb als Ziel gesetzt hatte.
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Frömming hält sich in Herdecke fit
Doch auch die kontinentalen Titelkämpfe in der kroatischen Hauptstadt, angesetzt für den 7. bis 10. Mai, sind bereits abgesagt. „Das ist schade, darauf habe ich mich vorbereitet und wäre nach den Turnierteilnahmen richtig fit gewesen“, sagt die Herdeckerin. Als in Düsseldorf stationierte Sportsoldatin ist sie aktuell wie viele andere im „Homeoffice“, hält sich mit Trainingsprogramm und Läufen in Herdecke fit. „Ich hatte zuletzt so viele Wettkämpfe, da ist eine kleine Pause gar nicht so schlecht“, findet sie, zumal zunächst die Wettkampf-Ziele fehlen. Erst Ende Oktober stehen mit den Europameisterschaften in den Olympischen Gewichtsklassen in Sarajevo noch einmal internationale Taekwondo-Titelkämpfe an. Und möglicherweise doch irgendwann für Anna-Lena Frömming ein Olympia-Qualifikationsturnier? „Das wird wohl auch darauf ankommen, wann die Qualifikation stattfindet“, sagt die Herdeckerin, „aber eigentlich mache ich mir jetzt noch nicht so viele Gedanken darum.“