Hagen. Das Video geht schon online herum: Bekannte Hagener Sportler äußern sich zum #stayhome. Initiator Frederik Kowalksi erklärt, wie ihm die Idee kam.

Eigentlich hätte Frederik Kowalski am Sonntag seine Mannschaft als Kapitän auf das Spielfeld führen sollen. Die Drittliga-Handballer des TuS Volmetal wollten sich mit den Bergischen Panthern messen. Stattdessen verbrachte der 33-Jährige den Tag auf der Couch. Coronabedingt pausiert das Sportgeschehen in Hagen bekanntermaßen. Und das nutzen Lokalsportgesichter für einen eindringlichen Appell.

Die Situation

Kowalski, der als Referent der Sozialdezernentin bei der Stadt angestellt ist, macht sich schon länger Gedanken um die aktuelle Situation, nicht nur im beruflichen: „Es ist eine schwierige Phase für uns alle.“ Eigentlich ist das Wochenende dem Handball verschrieben, nun kommt alles zum Erliegen.

„Am Freitag fragte ich mich, was ich eigentlich sonst so am Wochenende mache und dass gerade diese beiden Tage ja prädestiniert sind um raus zu gehen und Freunde zu treffen. Vor allem bei dem aktuellen Wetter. Aber das geht nun mal nicht, wir sind alle in einer Situation, dass wir die Lage ernst nehmen müssen“, appelliert Kowalski und so fragte er sich, wie auch er seinen Teil dazu beitragen kann, zu helfen.

„Wir sollten alle zuhause bleiben. Das fällt natürlich vor allem aktiven Menschen, wie Sportler es nun einmal sind, schwer.“

Die Idee

Deshalb fasste er den Entschluss einen Appell zu starten. „Wir Sportler haben in Hagen zum Teil eine große Reichweite und können und sollen als gutes Beispiel voran gehen.“

Hagener Sportler über #stayhome

weitere Videos

    Daher entschied er sich vereins- und sportartübergreifend Personen anzusprechen und mit diesen ein Video zu produzieren, in welchem sie auf die „stayhome“-Bewegung aufmerksam machen, welche an die Bürger appelliert aktuell so gut wie möglich zuhause zu bleiben und soziale Kontakte zu meiden.

    Die Resonanz

    Und die Resonanz überraschte Kowalski dann doch : „Ich habe an alle ein kurze Nachricht geschickt, in der ich meine Idee geschildert habe und wie ich mir das Ganze im Endprodukt ungefähr vorstelle. Es kamen sofort Antworten, keiner hat das Ganze hinterfragt, sondern alle waren direkt mit dabei. So haben wir es innerhalb von sehr kurzer Zeit geschafft, das Ganze ans laufen zu bekommen, was ich zu Beginn wirklich nicht vermutet hatte, ich dachte es wird schwieriger.“

    Die Mitstreiter

    Herausgekommen ist dabei ein 1:15 Minuten langes Video, in dem sich elf bekannte Sportler aus Hagen zu Wort melden und noch einmal eindrücklich darauf hinweisen, wie wichtig es aktuell ist, zuhause zu bleiben.

    Mit dabei sind waren Dominik Spohr , Kapitän vom Basketball-Zweitligisten Phoenix Hagen, Anne Messasius von den Handball-Damen der TuRa Halden-Herbeck, Nicolas Külpmann, Torjäger bei den Bezirksliga-Fußballern des SC Berchum/Garenfeld. Yannick Optiz, Basketballer bei BG Hagen, Oscar Luchterhandt, der für den SV Haspe 70 auf Punktejagd geht, Gaetano Manno, Aushängeschild der Fußballer von Hagen 11, Ole Schachtsiek, Mannschaftsführer der Faustballer beim TSV Hagen 1860, Kevin Pohlmann, Fußballer bei Fichte Hagen, Frederik Kowalski vom TuS Volmetal, Tobias Mahncke, Torhüter beim Tabellenzweiten der 3. Handball Bundesliga VfL Eintracht Hagen und David Zentarra, Federfußballtalent vom FFC Hagen.

    Die Hoffnung

    „Das Video ist sicherlich nicht oscarverdächtig“, will Initiator Kowalski nicht zu viel Lob annehmen. Um die Qualität ging es ihm aber auch nicht in erster Linie: „Ich habe versucht mit meinen Mitteln das Beste raus zu holen. Eigentlich ist aber viel wichtiger, was die Message hinter dieser Zusammenarbeit ist. Und das alle Sportler gemeinsam gearbeitet haben.“ Wie gut es schlussendlich ankommt, kann er nicht abschätzen: „Ich denke schon, dass es gut viral gehen wird, da Sportler ja bekanntermaßen untereinander auch sehr gut vernetzt sind. Und wenn es auch nur ein paar Menschen dazu bringt ihr Verhalten einmal zu überdenken, dann war es die Mühe schon wert.“

    Der Ausblick

    Er selbst und seine Teamkollegen vom TuS Volmetal versuchen sich in der kommenden Zeit trotzdem fit zu halten: „Alleine im Wald kann man ja immer noch joggen gehen, oder aber zuhause Freeletics oder ähnliches machen. Wichtig ist nur, dass man irgendwie aktiv bleibt in dieser Zeit.“

    Ob die Saison wirklich weiter gespielt wird, daran zweifelt der TuS-Kapitän inzwischen schon: „In der Damen-Bundesliga sind die Spiele schon abgesagt worden, wie es bei uns weiter geht, ist noch nicht absehbar.“

    Würde die Tabelle nach dem aktuellen Stand gewertet werden, wäre es für die Volmetaler allerdings positiv: „Wir stehen nicht auf einem Abstiegsrang, insofern wäre es nicht ganz so schlimm. Allerdings will man den Klassenerhalt natürlich lieber auf dem Spielfeld mit der Mannschaft feiern, als alleine zuhause auf der Couch.“ Und auch von Geisterspielen hält er nur wenig: „Finanziell gesehen sind Geisterspiele sehr schädlich. “