Hagen. Der SSV Hagen steckt am Tabellenende der Fußball-Bezirksliga fest. Doch Rückkehrer Timo Reinhard will nicht aufgeben. Er glaubt an die Wende.
Nur vier Punkte aus 19 Spielen, abgeschlagen auf dem letzten Bezirksliga-Tabellenplatz und mit einem Bein in der Kreisliga. Keine Frage, die Fußballer des SSV Hagen, die stolzen „Adler”, haben schon bessere Zeiten erlebt. Ein Grund zum Jammern oder gar zum Aufgeben? Im Gegenteil, findet SSV-Torwart Timo Reinhard: „Wir werden die Klasse noch halten. Davon bin ich fest überzeugt.”
Der 26-Jährige steht seit Beginn der Rückrunde wieder zwischen den Pfosten der Adler. Reinhard pausierte rund eineinhalb Jahre, weil er sich Mitte 2018 das vordere Kreuzband sowie das Innenband riss. Schmerzen, Reha, Spielpause – eine schwierige Zeit für den 1,93 Meter großen Mannschaftskapitän. Im März 2019 kehrte er zwischenzeitlich zurück auf den Fußballplatz, doch dann der Schock: Reinhard verletzte sich im Trikot der SSV-Reserve erneut.
Reinhard erwägte Karriereende
Zwischenzeitlich dachte er sogar ans Karriereende. Aber zur Vorbereitung auf die Saison 2019/2020 kehrte Reinhard zurück zum Höing. Allerdings war der gebürtige Dortmunder bis zum Jahrzehntwechsel noch beruflich in Berlin gebunden.
Ein Dortmunder Junge
Im Winter 2017 zog es den Dortmunder Timo Reinhard zum SSV Hagen in die Bezirksliga. Dort erkämpfte er sich nach der Winterpause seinen Stammplatz, welchen er auch bis zum Aufstieg in die Landesliga nicht mehr hergab.
Reinhards Heimatverein ist der TSC Eintracht Dortmund, wo er seine Karriere begann und nach zwischenzeitlichen Wechseln auch immer wieder hin zurückkehrte. Mit der TSC-A-Jugend wurde er Landesliga-Meister.
Jetzt steht er den Adlern wieder voll zur Verfügung. „Ich fühle mich super“, versichert Reinhard, „ich bin topfit.“
Ihren Mannschaftskapitän können die Höing-Kicker zur Zeit gut gebrauchen. Der SSV ist aus der Landes- in die Bezirksliga abgestiegen und dort steht das Team von Cheftrainer Dieter Iske nach 19 Spieltagen am Tabellenende. Nur ein Sieg gelang bisher (3:2 gegen TSK Hohenlimburg), die Verteidigung ist mit 81 kassierten Toren die schlechteste der Liga. Frust und Resignation im Team? Mitnichten. „Es ist natürlich nicht leicht, aber die Stimmung im Team ist gut. Wir haben viele junge Spieler, die das erste Mal in der Bezirksliga sind und jede Woche darauf brennen zu spielen”, sagt Timo Reinhard.
Emotionaler Facebook-Appell
Als Kapitän sieht sich der 26-Jährige in der Verantwortung, seine Mitspieler zu „pushen”. Vor wenigen Tagen schrieb Reinhard eine emotionale Nachricht auf seiner Facebookseite.
Alles geben, das ist Reinhards Devise für die noch verbleibenden elf Saisonspiele in der Bezirksliga. Zuletzt verloren die SSVer das Stadtderby gegen SC Berchum/Garenfeld mit 1:3, hielten gegen das Topteam allerdings lange gut mit. „Das hätte uns vor dem Spiel niemand zugetraut”, meint Reinhard.
Das Problem der jungen Adler: Sie produzieren viele individuelle Fehler und knicken danach ein. „Wir sind dann oft mit uns und den Schiris beschäftigt. Das müssen wir in den Griff kriegen”, fordert der Keeper. So könne es mit dem Klassenerhalt noch etwas werden. Das Talent, findet Timo Reinhard, sei schließlich da.
Was passiert im Abstiegsfall?
Und wenn der SSV Hagen erneut absteigt und in der Kreisliga A antreten muss? „Wenn wir die Klasse halten, bleibe ich auf jeden Fall beim SSV. Ich fühle mich hier sehr wohl. Falls nicht, müsste der Verein auf mich zukommen und dann schauen wir weiter”, verrät der Keeper.
Aber daran will Timo Reinhard jetzt noch nicht denken. Jammern oder gar aufgeben - das passt nicht zu ihm.