Hagen. 2. Basketball-Bundesliga: Ein offensiv planloses Phoenix-Team unterliegt Abstiegskandidat Karlsruhe mit 77:85. Adam Pechacek fliegt vom Feld.

Im Kampf um einen Play-off-Platz in der 2. Basketball-Bundesliga ProA hat Phoenix Hagen einen herben Rückschlag erlitten. Gegen den abstiegsgefährdeten Tabellen-15. PS Lions Karlsruhe kassierte das Team von Trainer Chris Harris eine 77:85 (40:42)-Niederlage. 2400 Zuschauer sahen in der Krollmann-Arena ein schwaches und offensiv kopfloses Heimteam. Nicht wenige Fans quittierten die Leistung der Phoenix-Mannschaft mit Pfiffen.

„Wir hatten heute zu viele Ausfälle, die wir nicht kompensieren konnten. Das war ein mentaler Ausrutscher. Wir haben es nicht geschafft, den Ball richtig ins Laufen zu bringen, waren viel mit uns selbst beschäftigt“, bemängelte Chris Harris und fügte an: „Karlsruhe hat heute richtig performt, wir haben das nicht.“

Rabenschwarzer Tag für Phoenix-Guards

Gegen die Lions, die Phoenix auch im sechsten Anlauf nicht besiegen konnte, erwischten die etatmäßigen Guards der Gastgeber einen rabenschwarzen Tag. Jonas Grof kam in 34 Minuten auf magere drei Punkte, während Kyle Leufroy für seine neun Zähler neun Wurfversuche benötigte und den Ball viermal völlig kopflos verspielte.

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Und Niklas Geske, der jüngst gegen Paderborn mit 15 Punkten noch ein starkes Spiel machte, traf keinen einzigen seiner neun Wurfversuche, blieb in 25 Minuten punktlos. Immer wieder zogen die Phoenix-Guards in die Karlsruher Zone, wurden aber entweder geblockt oder passten den Ball ins nichts. Jonathan Octeus (18 Punkte) war da die Ausnahme: Der Spielmacher tankte sich immer wieder energisch zum Korb durch.

Ein Lichtblick an diesem Abend aus Phoenix-Sicht: Michael Gilmore. Der US-amerikanische Flügel kam auf zehn Punkte, zehn Rebounds und einen Effektivitätswert von 25. Gilmore schmiss sich jedem Ball hinterher und sorgte für Stabilität unterm Phoenix-Korb. „Schön zu sehen, dass Michael so ein gutes Spiel hatte“, lobte Harris.

Pechacek dreht Sicherung durch

Zu den Leistungsträgern gehörte neben Octeus, Gilmore und Topscorer Dominik Spohr (20) auch Adam Pechacek (15): Mit guten Einzelaktionen half der Tscheche Phoenix manches mal aus der Patsche, aber ab der 35. Minute durfte er nicht mehr. Beim Stand von 59:71 warf Pechacek Karlsruhes Maurice Pluskota vor Frust den Ball an den Kopf und schimpfte danach in Richtung der Schiedsrichter. Der Power Forward wurde disqualifiziert. „Adam hat sich zu einer Unsportlichkeit hinreißen lassen. Das ist nicht das, wofür Phoenix steht. Wir werden das intern bestrafen“, sagte Phoenix-Trainer Chris Harris. Karlsruhe traf daraufhin drei Freiwürfe zum 59:74 – die Partie war endgültig gelaufen.

Nach einer Unsportlichkeit disqualifiziert: Adam Pechacek neben Karlsruhes Filmore Beck.
Nach einer Unsportlichkeit disqualifiziert: Adam Pechacek neben Karlsruhes Filmore Beck. © Michael Kleinrensing / WP | Michael Kleinrensing

Schon der Start ins Spiel misslang Phoenix. Zwar gehörten Hagens Kapitän Spohr die ersten Punkte, die Offensive der Gastgeber war allerdings alles andere als gefährlich. Einzelaktionen und Ballverluste reihten sich aneinander. Karlsruhe hingegen ließ den Ball geduldig laufen und traf stark aus der Distanz. Nach einem Dreier des bestens aufgelegten Filmore Beck zum 10:19 (7.) sah sich Harris zur Auszeit gezwungen. Beck schien das nicht aus seinem Rhythmus zu bringen. Der Shooting Guard schenkte den nächsten Distanztreffer ein zum 10:22. Und zum 13:25. Und zum 16:28.

Gilmore dreht im zweiten Viertel auf

Das zweite Viertel gehörte jedoch Phoenix. Insbesondere Michael Gilmore und Adam Pechacek setzten viele gute Akzente und rissen das Heimpublikum mit. Nach einem Gilmore-Block verwandelte Pechacek einen Korbleger zum 37:39, kurz vor der Halbzeitsirene holte Kyle Leufroy mit einem Dreier zum 40:39 die erste Phoenix-Führung seit der ersten Spielminute zurück.

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Doch so stark wie Phoenix die erste Hälfte beendete, so schwach spielte man nach der Pause. Mit der aggressiven und physischen Gangart der Lions hatten die Hausherren so ihre Probleme. Karlsruhes Trainer Samuel DeVoe brachte es auf den Punkt: „Man kann so viel über Taktik reden, wie man will, aber am Ende des Tages haben wir gewonnen, weil wir einfach hart gespielt haben. Wir haben alles auf dem Feld gelassen.“

Phoenix: Octeus (18), Gilmore (10), Leufroy (9), Geske, Loch, Spohr (20), Grof (3), Pechacek (15), Baumann (2).

Topscorer Karlsruhe: Beck (17), Parker (14), Norl (13).