Chemnitz. Eine Serie musste enden, es war die von Phoenix Hagen. Bei Spitzenreiter Chemnitz waren die Gäste bei ihrer 88:103-Niederlage defensiv zu schwach

Aus dem Tabellenkeller hat sich Phoenix Hagen herausgearbeitet, von der Spitze trennt das Team von Trainer Chris Harris aber noch ein gehöriges Stück. Die Niners Chemnitz, souveräner Spitzenreiter der 2. Basketball-Bundesliga ProA, demonstrierten eindrucksvoll ihre Stärke mit dem 14. Sieg in Serie. Sie gewannen mit 103:88 (57:43) und stoppten damit den Aufwärtstrend der vor dem Jahreswechsel fünfmal in Folge erfolgreichen Gäste. Die mitgereisten etwa 40 Hagener Fans mussten neben der zweithöchsten Saisonniederlage auch noch hinnehmen, dass ein Abbild ihres Maskottchen „Feuervogel“ von den Chemnitzern unter der Hallendecke aufgehängt wurde. Neben dem offenbar als Wortwitz gedachten Transparent „Phoenix ist am Hagen“ - sächsisch für Haken.

Jon Octeus (links) war mit 21 Punkten stärkster Phoenix-Akteur.
Jon Octeus (links) war mit 21 Punkten stärkster Phoenix-Akteur. © Jörg Laube

In der Chemnitzer Richard-Hartmann-Halle hatte Phoenix zuvor zweimal gewonnen, in der größeren Messe dagegen kamen die Gäste nur schwer in ihren offensiven Rhythmus. Beide Teams trafen zunächst aus der Distanz nicht. Chemnitz allerdings suchte erfolgreich den Weg zu Korb. Nach dem 8:0 durch Dominique Johnson (4. Minute) bat Phoenix-Coach Chris Harris sein Team zur ersten Auszeit, per Dunking erlöste Jon Octeus danach die Hagener Fans. Der Phoenix-Spielmacher blieb aber weiter der einzige treffsichere Akteur, nach seinem Dreier zum 13:9 (6.) hatte er alle neun Punkte der Gäste erzielt.

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Und nach dem 61:13 durch Jannik Lodders (7.) stockte die Offensive der Gäste komplett, auch weil sie sich nun etliche nicht erzwungene Fehler leisteten. Chemnitz nutzte das gnadenlos, setzte sich mit einer 12:0-Serie auf 28:13 durch Virgil Matthews ab, schon neun Niners-Akteure hatten zu diesem Zeitpunkt gepunktet (9.). Die Gastgeber verfügten über eine starke Bank, brachte Phoenix auch ein Dreierwechsel aus dem Rhythmus, die eingewechselten Niklas Geske - noch lange nicht wieder auf dem Niveau wie vor seiner Verletzung - und Michael Gilmore mussten bald wieder vom Parkett. „Niklas war wieder umgeknickt, hatte Schmerzen im Fuß“, erklärte Harris später, „und er ist ein bisschen eingerostet. Es wird noch Zeit brauchen, bis er wieder bei 100 Prozent ist.“

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Joel Aminu war es dann, der die Gäste mit zwei Dreiern um die erste Viertelpause herum heranbrachte, auch Jonas Grof nutzte nun seine Größenvorteile. Beim 33:25 durch den Dunking von Javon Baumann hatte sich Phoenix etwas herangearbeitet, doch defensiv konnten sie die erstligareif besetzen Gastgeber nie stoppen. Beim 47:29 durch ein Dreipunktspiel des starken Niklas Wimberg lagen die Niners wieder deutlich vorn (16.), Harris forderte erneut die Auszeit. In der Folge ergriff der zuvor blasse Kyle Leufroy die Initiative, auch Kapitän Dominik Spohr traf seinen ersten Dreier, doch den Vorsprung hielten die Chemnitzer mühelos zweistellig.

Das galt weitgehend auch nach dem Wechsel, auch wenn Phoenix kurzfristig durch Leufroy auf 61:52 (22.) verkürzen konnte. Ein kurzes Strohfeuer, schnell hatten die enorm ausgeglichen besetzten Gastgeber - gleich acht Akteure hatten am Ende zweistellig getroffen - sich wieder abgesetzt. Beim 75:55 durch Terrell Harris (27.) war der Vorsprung erstmals auf 20 Punkte angewachsen, den kurzen Hagener Zwischenspurt danach erstickte Ex-Phoenix-Erstligaspieler Ivan Elliott mit zwei Dreiern wieder. Sein dritter Distanztreffer bedeutete beim 93:67 (32.) die höchste Führung des Spiels. Phoenix-Coach Harris wechselte das komplette Team aus, mehr als Ergebniskosmetik war an diesem Abend für sein Team aber nicht drin. „Wir wussten vorher, dass das Spiel in der Defensive entschieden wird - das wurde es auch gegen uns“, bedauerte Chris Harris, „defensiv waren wir einfach zu schwach. Und die Chemnitzer haben jeden unserer Fehler ausgenutzt. Sie haben uns gezeigt, wie wir eigentlich Basketball spielen wollen.“

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Statistik

Niners Chemnitz: Carter (9, 1/5 Dreier, 5 Assists), Harris (11, 6 Assists), Ziegenhagen (11, 3/7 Dreier), Matthews (4, 5 Assists), Figge (11, 3 Steals), Richter (10, 10 Rebounds), Wimberg (14), Johnson (12, 2/7 Dreier), Elliott (11, 3/4 Dreier), Hoppe, R. Lodders (10).

Phoenix Hagen: Octeus (21, 1/5 Dreier), Gilmore (8, 3 Ballverluste), Leufroy (11), Geske, Aminu (10, 2/5 Dreier, 5 Assists, 3 Ballverluste), J. Lodders (4, 0/4 Dreier, 5 Assists), Spohr (9, 2 /5 Dreier), Grof (8, 100% Wurfquote), Pechacek (10, 4 Ballverluste), Baumann (7, 6 Rebounds).

Spielviertel: 28:16, 29:27, 28:22, 18:23.

Teamstatistik: 56:49 % Wurfquote, 11/30:6/24 Dreier, 22/25:20/27 Freiwürfe, 33:30 Rebounds, 30:18 Assists, 7:7 Steals, 15:15 Ballverluste, 0:2 Blocks. Zuschauer: 3671.