Hagen. Jeder zweite Dreier saß: Beim 81:66-Sieg gegen Schwenningen lebte Phoenix Hagen mit Spohr und Leufroy von seiner Treffsicherheit aus der Distanz.

Die baden-württembergischen Fest-Wochen endeten perfekt für Phoenix Hagen. Nach Kirchheim und Heidelberg bezwang der Basketball-Zweitligist auch die wiha Panthers Schwenningen deutlich, der 81:66 (47:36)-Sieg gegen den Aufsteiger beförderte das Team von Trainer Chris Harris wieder aus den Abstiegsrängen. Und nach fast einem Jahr baten die Fans nach langer Heimtristesse angesichts des nun dritten Erfolgs am Ischeland auch wieder einen Phoenix-Spieler zur „Humba“ auf den Heuboden. Es war der Kapitän, Dominik Spohr führte gemeinsam mit dem ebenfalls 23 Punkte beitragenden Kyle Leufroy ein höchst treffsicheres und intensiv verteidigendes Team an. „Es war einer von diesen Abenden, wo alles fällt“, freute sich US-Guard Leufroy, der fünf von sechs Dreiern verwandelte: „Aber wir haben auch hart daran gearbeitet, uns dieses Selbstvertrauen zu erarbeiten.“

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Spohr trifft drei Dreier in Folge

Es waren zwei unterschiedliche Spielansätze, die am Ischeland vor 2284 Zuschauern aufeinandertrafen, das wurde früh deutlich. Zwar brachte Javon Baumann die Gastgeber per Korbleger nach 13 Sekunden in Führung, in der Folge kam Phoenix aber zunächst gar nicht mal erfolgreich ans Brett gegen die durchweg robusten Schwenninger. Und profitierte davon, dass Dominik Spohr von Beginn an eine sichere Hand aus der Distanz hatte. Der erste Dreier-Versuch des Kapitäns drehte noch aus dem Ring, die nächsten drei aber saßen. Nach Spohrs 13:8 (5. Minute) aber stockte die Hagener Offensive zunächst, einen zweiten treffsicheren Akteur hatte man zunächst nicht aufzubieten. Die Gäste nutzten dies, glichen durch Ivan Mikulic per Dreier aus (13:13), versuchten es sonst aber fast ausschließlich in Korbnähe. Und lagen bis zum 19:23 durch Bill Borekambi (11.) vorn.

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Leufroy erzielt 16 Punkte im zweiten Viertel

Nun aber übernahmen bei Phoenix zwei Import-Kräfte, die im ersten Viertel noch keine Akzente gesetzt hatten. Center Adam Pechacek setzte sich am Brett durch und schuf Platz für die Distanzschützen, das nutzte neben Spohr nun vornehmlich Kyle Leufroy. Viermal nahm der US-Guard von der Dreierlinie-Maß, viermal traf er, legte im zweiten Viertel 16 Punkte auf. Bei Pechaceks 26:25 (13.) lag Phoenix wieder vorn, dank intensiver Defensive erarbeitete man sich immer wieder Fastbreaks. Und ließ den Ball geduldig zum freistehenden Schützen laufen.Nach dem 33:29 setzten sich die Gastgeber so durch Spohr und Leufroy auf 44:31 und 47:33 ab, lediglich der letzte Dreier des Kapitäns mit der Pausensirene verpasste sein Ziel. „Im zweiten Viertel haben wir aufgehört, Basketball zu spielen – defensiv wie offensiv“, ärgerte sich Schwenningens Coach Alen Velcic.

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Am Ischeland kann wieder getanzt werden: Adam Pechacek, Joel Aminu, Jasper Günther, Michael Gilmore, Jon Octeus und Javon Baumann (von links) feiern den 78:67-Sieg von Phoenix Hagen gegen Heidelberg.
Von Johannes Hülstrung und Axel Gaiser

Wenig Offensiv-Rhythmus im dritten Viertel

Was folgte, war ein eher typisches drittes Phoenix-Viertel. Gegen die nun aggressiver verteidigenden Gäste verloren die Hagener ihren Offensiv-Rhythmus, blieben fünf Minuten ohne Feldkorb. Bis zum 54:49 durch Bill Borekambi (27.) kam Schwenningen heran, ehe Joel Aminu zweimal traf und Spohrs Vierpunktspiel mit der letzten Viertelsirene – nach starkem Leufroy-Pass – beim 62:51 wieder für etwas Entspannung sorgte. Es war der vorentscheidende Treffer, denn im Schlussviertel verwaltete Phoenix – ganz anders, als in vielen Heimspielen des Jahres zuvor – den Vorsprung ganz souverän. Und das, obwohl der diesmal blass bleibende Jon Octeus lange auf der Bank blieb, für ihn steuerte Jonas Grof das Phoenix-Spiel umsichtig. Leufroys fünfter Dreier brachte beim 78:58 erstmals 20 Punkte Vorsprung (37.), dann durften auch die Youngster aufs Feld.

Jasper Günther setzt Schlusspunkt

Jasper Günther, zuletzt in der Stamm-Rotation nicht mehr berücksichtigt, bedankte sich mit dem Distanztreffer zum 81:61, dann durfte Schwenningen – an diesem Abend ohne verlässlichen Scorer - noch etwas Ergebniskosmetik betreiben. „Unsere Defensive gegen die Schwenninger Schlüsselspieler war wichtig, David Dennis und Rasheed Moore hatten wir besser im Griff, als ich gedacht hätte“, betonte Phoenix-Coach Chris Harris, während sein gegenüber Velcic angesichts der hohen Phoenix-Trefferquote – 15 von 30 Dreiern fanden ihr Ziel - staunte: „Mir ist unerklärlich, warum jedes Team gegen uns eine Shooting-Nacht hat und trifft wie verrückt.“

Statistik: Phoenix Hagen - Schwenningen 81:66 (47:36)

Phoenix Hagen: Octeus (4, 1/5 Dreier, 8 Assists, 4 Ballverluste), Leufroy (23, 5/6 Dreier, 5 Rebounds, 5 Ballverluste), Günther (3), Aminu (11, 1/4 Dreier), Gieseck, Zdravevski, Lodders (3), Spohr (23, 6/11 Dreier, 5 Rebounds), Grof (2, 4 Assists, 5 Rebounds), Pechacek (8, 5 Rebounds, 3 Blocks), Baumann (4, 7 Rebounds).

Wiha Panthers Schwenningen: Lewis (8, 6 Steals), Dennis (6), Kukic (3), Borekambi (8), Karamatskos (2), Moore (12), Friederici (5), Kolo (4), Bacal (9), Mikulic (9, 1 /4 Dreier).