Hagen. Mit Phoenix tritt Chris Harris am Sonntag gegen Ex-Arbeitgeber Eisbären Bremerhaven an. Dabei muss er noch ohne US-Neuzugang auskommen.
Personelle Hilfe wird benötigt, diese Erkenntnis hat sich bei Phoenix Hagen durchgesetzt. Gegen den Tabellenzweiten Eisbären Bremerhaven allerdings muss der Basketball-Zweitligist am Sonntag noch ohne Unterstützung eines Neuzugangs versuchen, die Negativ-Heimserie endlich zu beenden (17 Uhr, Krollmann Arena). „Bis Sonntag wird das nichts“, sagte Geschäftsführer Patrick Seidel am Donnerstag, der am Abend zuvor beim Phoenix-„Courtside-Talk“ die geplante Verpflichtung bestätigt hatte: „Selbst wenn wir noch vor dem Wochenende eine Verpflichtung perfekt machen können.“ Flug aus den USA und die Formalitäten zu Arbeitserlaubnis und Spielerpass seien nicht mehr rechtzeitig zu erledigen.
Fast fünf Jahre in Bremerhaven
Phoenix-Trainer Chris Harris arbeitete vom Sommer 2014 bis November 2018 beim Basketball-Bundesligisten Eisbären Bremerhaven. Der Kanadier, zuvor vn 2005-12 in Hagen im Jugendbereich aktiv, wechselte nach seiner Zeit als Nachwuchs-Koordinator in Ulm als Co-Trainer nach Bremerhaven. Nach der Entlassung von Cheftrainer Muli Katzurin im November 2015 war Harris vier Monate Cheftrainer, wurde unter Sebastian Machowski wieder Co--Trainer und bildete dann mit Arne Woltmann das Trainergespann.
Beim ersten Aufeinandertreffen mit seinem langjährigen Arbeitgeber muss Phoenix-Trainer Chris Harris also mit der kleinen Rotation antreten, die schon zuletzt Erstliga-Absteiger Science City Jena am Rande der Niederlage hatte und erst nach Verlängerung unglücklich unterlag.
„Unsere Optionen sind limitiert“, weiß Harris, dem neben Niklas Geske (Außenbandriss) auch Jannik Lodders (Knochenödem) nach Lage der Dinge noch einmal fehlen wird, für den Flügelspieler käme ein Einsatz noch zu früh. Wenigstens hoffen die Gastgeber, dass zumindest der Achter-Kader nicht angeschlagen ist. „Sieben Spieler haben mit voller Power trainiert“, sagt Harris, Joel Aminu sollte gestern in die Übungsarbeit einsteigen. Der Guard war drei Wochen durch eine starke Erkältung gehandicapt und setzte mit dem Training aus, spielte in Nürnberg, gegen Tübingen und in Jena dennoch jeweils lange. Seidel: „Wir werden nicht tiefer besetzt als zuletzt sein - aber fitter.“
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Das wird angesichts des bisher sehr stark auftrumpfenden Gegners auch notwendig sein. Die ersten acht Saisonspiele gewann Erstliga-Absteiger Bremerhaven deutlich, erst gegen Aufstiegsfavorit Niners Chemnitz unterlag man zuletzt mit 95:103 erstmals. „Die Eisbären sind einer der absoluten Topfavoriten, wovon man im Sommer nicht unbedingt ausgehen konnte“, sagt Harris. Nach dem Bundesliga-Abstieg und großen finanziellen Problemen war lange nicht klar, ob Bremerhaven in der ProA antreten würde. Dann wurde ab Juli kurzfristig ein Team mit Cheftrainer Michael May zusammengestellt. Zwischenzeitlich auch vom Hagener Trainer Stephan Völkel, der in Bremerhaven als Geschäftsführer engagiert wurde, nach wenigen Wochen aber - offiziell „aus persönlichen Gründen“ - wieder seinen Posten räumte.
Nur zwei Spieler sind geblieben
„Bremerhaven setzt nicht auf Breite im Kader, sondern auf Spitze“, analysiert Phoenix-Coach Harris den Kader seines Ex-Team, das er vor Jahresfrist verließ. Lediglich die deutschen Guards Anthony Canty und Adrian Breitlauch sind bei den Eisbären geblieben, unter dem Brett kamen die Bundesliga-erfahrenen Sid-Marlon Theis und Oliver Clay. Mit dem letztjährigen ProA-Topscorer Rohndell Goodwin aus Kirchheim, Joshua Braun und Kasey Hill kamen drei ganz starke US-Guards, wie sie trifft auch Powerforward William Leonard-Deubler im Schnitt zweistellig. „Bremerhaven ist die beste Rebound-Mannschaft der Liga, die Guards kreieren viele Vorteile“, sagt Harris: „Der Kader hat keine Schwachstelle. Wenn allerdings ein Top-Mann ausfällt, wird es eng.“ Zuletzt gegen Chemnitz etwa fehlte Goodwin, der Phoenix im Vorjahr im Kirchheimer Trikot insgesamt 44 Punkte eingeschenkt hatte, verletzt.
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Trotz des starken Gegners wollen die Gastgeber ihren Heimkomplex - mittlerweile wurden elf Spiele in Serie verloren - endlich ablegen. „Wir sind dran, ich sehe schon für Sonntag gute Siegchancen“, sagte Seidel beim „Courtside-Talk“: „Jetzt haben wir auch genug dreckige Würfe vom Gegner gesehen, die reinfallen, während unsere nicht reingehen.“