Hagen. Oscar Luchterhandt geht in seine 21. Saison für den SV Haspe 70. Warum der zwei Meter große Basketballer trotz vieler Angebote nie wechselte

Diesen Spitznamen wird Oscar Luchterhandt nie wieder los. Aber damit hat er kein Problem. Weil er so lang und dünn war – und noch dazu das gelbe Hasper Basketball-Trikot trug – wurde Oscar Luchterhandt in seiner Jugend „Pommes“ genannt. „Daran ist meine ehemalige Jugendtrainerin Marsha Schuld“, lacht Luchterhandt.

Heute ist der 27-Jährige immer noch lang und dünn und spielt immer noch beim SV Haspe 70. Mit der ersten Mannschaft startet Luchterhandt am 14. September in eine weitere Erstregionalliga-Saison. Für „Pommes“ ist es die sage und schreibe 21. Spielzeit in Folge für Haspe. Sein Weg führte ihn von den „Minis“ bis ins Herren-Team. „Ich bin länger dabei als manche meiner Mitspieler alt sind. Das ist schon unglaublich“, bekennt Luchterhandt.

Angebote von der Konkurrenz

Immer mal wieder hatte der athletische Flügelspieler Angebote von der Ligakonkurrenz und höherklassigen Vereinen. Er hat sie alle ausgeschlagen. „Es waren finanziell lohnenswerte Angebote dabei“, erzählt Luchterhandt. Es hat den Hasper Jung zwar hin und wieder gereizt, auch mal professionell zu spielen. „Aber für mich war eigentlich immer klar, bei Haspe zu bleiben. Die Atmosphäre ist so familiär und harmonisch bei uns.“

Dass „Pommes“ immer mal wieder das Interesse von anderen Vereinen weckt, dürfte nicht verwundern. Der Zwei-Meter-Mann hat Gardemaß für einen modernen Flügelspieler, ist athletisch, schnell und mit einem sicheren Händchen ausgestattet. Zuletzt hat „Pommes“ zwölf Punkte und sechs Rebounds im Schnitt verbucht.

Haxa-Cup

An diesem Wochenende veranstaltet der SV Haspe 70 wieder in seiner Rundsporthalle den traditionellen Haxa-Cup, der am Freitag mit der Partie Phoenix Hagen - Bayer Leverkusen startet (19.30 Uhr).

Eigentlich wollte sich die erste Hasper Herren-Mannschaft ebenfalls den heimischen Fans präsentieren. Geplant war, dass die 70er gegen zwei US-amerikanische College-Teams, die in diesem Sommer durch Europa getourt sind, antreten. Allerdings haben diese ihre Teilnahme am Haxa Cup kurzfristig abgesagt.

Außerdem ist er immer mehr zum Führungsspieler gewachsen. „Oscar hat eine großartige Entwicklung gemacht, er ist ein Beispiel für unsere gute Jugendarbeit“, sagt sein Trainer Martin Wasielewski. Mindestens genauso schätzt der Coach die menschlichen Qualitäten seines Mannschaftskapitäns. „Oscar ist eine treue Seele. Er weiß, was er bei uns hat. Er wird als Spieler und als Mensch geschätzt.“

Mit den Haspern ist Luchterhandt auch in der kommenden Saison ein „Underdog“. Fast alle Klubs haben die Play-offs als Ziel erklärt, das Wasielewski-Team will trotz einer starken Saison, in der man Platz sieben erreichte, erstmal den Klassenerhalt sichern. „Ich habe den Jungs zwar gesagt, sie sollen beweisen, dass unsere letzte Saison kein Zufall war. Allerdings wussten wir nicht, dass wir uns nochmal verjüngen und jetzt einen Altersdurchschnitt von 21 haben“, sagt Martin Wasielewski. Luchterhandt ist mit 27 Jahren der zweitälteste Spieler im Hasper Team. Neuzugang Jordan Rose ist mit 32 der Alterspräsident.

Im Beruf viel unterwegs

Im „echten“ Leben ist Luchterhandt Vertriebsarbeiter im Außendienst. Für sein Unternehmen ist der Halb-Spanier unter der Woche im Saarland und in Rheinland-Pfalz, wo er auch eine Pendlerwohnung hat, unterwegs. „Ich versuche wenigstens montags und freitags zu trainieren“, sagt Luchterhandt. Mehr geht nicht. Immerhin will der 27-Jährige auch noch Zeit mit seiner Frau verbringen. „Ich muss sagen, dass ich ihr total dankbar bin. Sie weiß, wieviel Basketball mir bedeutet“, sagt Luchterhandt. Seine Frau würde es bestimmt auch dulden, wenn er noch weitere 20 Jahre für den SV Haspe 70 auf Korbjagd ginge. Vielleicht spielt Luchterhandt dann nicht mehr in der ersten Herren-Mannschaft. Sicherlich wird man den langen, dünnen Basketballer aber immer noch „Pommes“ nennen.