Hohenlimburg. Bodybuilder Chris Wormstall spricht über psychische Grenzen als Küchenchef, Wettkämpfe, Off-Season und den richtigen Weg zum Traumkörper.

Chris Wormstall ist Bodybuilder. Der 33-jährige Athlet, der im Hohenlimburger Fitnessstudio Injoy Express trainiert, sicherte sich 2023 den Titel des Deutschen Meisters in der freien Gewichtsklasse. Doch damit gibt sich der ehrgeizige Sportler nicht zufrieden – aktuell arbeitet er an noch mehr Muskelmasse und einer besseren Bühnenform für kommende Wettkämpfe. Neben seiner Leidenschaft für den Sport ist Wormstall als Küchenchef in der „Cantina Medica“ im Medical Center Südwestfalen in Iserlohn tätig. Im Interview spricht er über seine Erfolge, Herausforderungen und gibt wertvolle Tipps für alle, die sich sportliche Ziele setzen.

Herr Wormstall, an welchen Wettbewerben haben Sie Ende letzten Jahres teilgenommen?

Ich habe bei mehreren Meisterschaften mitgemacht. Bei der Süddeutschen Meisterschaft konnte ich den 3. Platz erreichen, bei der Bayerischen Meisterschaft wurde ich mit der Bestpunktzahl Bayerischer Meister in meiner Gewichtsklasse. Dadurch habe ich mich für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Mit meinem 6. Platz dort war ich jedoch nicht zufrieden. Aber ich habe das beste Paket von mir selbst auf die Bühne gebracht – und das macht mich stolz.

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Auf der Bühne müssen Sie punktgenau in Topform sein. Wie schafft man es, in den zwei Wochen vor einem Wettbewerb noch den letzten Fettanteil loszuwerden?

In den letzten zwei Wochen passiert in Sachen Körperfett eigentlich nicht mehr viel – das wird über die 20 Wochen lange Diät davor geregelt. In der Endphase kann man noch an der Wasserzufuhr arbeiten, durch gezielte Maßnahmen etwas Wasser verlieren, das Cardiotraining intensivieren und die Kohlenhydratzufuhr weiter senken. Aber große Veränderungen beim Körperfett gibt es in diesem Zeitraum nicht mehr.

Zur Person

Auf seinem Instagram-Kanal unter @chris_worms teilt Bodybuilder Chris Wormstall unter anderem Fotos und Videos von seinem Training und aus seinem Alltag.
In der Cantina Medica im Medical-Center Südwestfalen in Iserlohn, Rotehausstraße 36, ist Wormstall Küchenchef und begeistert mit seinem Team seine Gäste mit täglich wechselnden und frisch zubereiteten Gerichten.

Über Weihnachten waren Sie vier Wochen krank. Wie sehr wirft einen das als Bodybuilder zurück?

Nach den Wettkämpfen ist der Körper extrem belastet, daher ist es nicht ungewöhnlich, dass man krank wird – das ist sozusagen die Art des Körpers, sich seine Pause zu holen. Körperlich ist das nicht das große Problem, eher mental. Klar, ohne Training werden Muskeln weicher, weil die Kontraktion fehlt. Aber der Körper regeneriert sich in dieser Zeit, sodass man oft besser als vorher wieder einsteigen kann. Eine Krankheit wirft einen also nicht komplett aus der Bahn, solange es nichts Ernstes wie eine Lungenentzündung ist. Ein paar Wochen Pause tun einem Sportler oft sogar gut, auch wenn wir natürlich ungern pausieren.

Chris Wormstall als Bayerischer Meister im Bodybuilding.
Chris Wormstall als Bayerischer Meister im Bodybuilding. © som | Jens Fitterer

Haben Sie währenddessen versucht, Ihre Ernährung beizubehalten?

Ja, ich habe mich weiterhin so gut wie möglich an meine Ernährung gehalten. Eine ausgewogene Ernährung hilft dem Immunsystem, sich schneller zu erholen, und versorgt den Körper mit den nötigen Nährstoffen. Wenn ich mich nur von Pizza und Eis ernährt hätte, wäre das definitiv nicht förderlich gewesen – das will der Körper einfach nicht.

Jetzt steht eine längere Off-Season an. Wie sieht Ihr aktuelles Training und Ihre Ernährung aus?

Dieses Jahr nehme ich mir eine komplette Off-Season, um qualitative Muskelmasse aufzubauen. Im Frühjahr 2026 möchte ich dann mit mehr Gewicht, aber gleichzeitig verbesserter Form wieder auf der Bühne stehen. Momentan halten wir die Kalorien noch relativ niedrig, damit sich der Körper erholen kann – das nennt sich „Reverse-Diet“. Ziel ist es, nicht direkt nach dem Wettkampf zu viel zu essen, um starke Wassereinlagerungen und Fettzuwachs zu vermeiden. Nach und nach steigere ich dann die Kalorien. Mein Training umfasst bis zu sechs Einheiten pro Woche, wobei jede Einheit einer bestimmten Muskelgruppe gewidmet ist – zum Beispiel Schultern, Arme oder Beine.

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Sie arbeiten hauptberuflich als Koch. Ist das nicht der perfekte Job für einen Bodybuilder?

Man könnte das denken, aber tatsächlich ist es als Koch sehr schwierig, diesen Sport professionell zu betreiben. Ich weiß natürlich, wie man Lebensmittel optimal für das Bodybuilding verarbeitet – mit kleinen Tricks hier und da. Aber in der Wettkampfvorbereitung ist es hart: Ich kann das Essen, das ich koche, nicht probieren. Wenn man hungrig arbeitet und nicht kosten darf, bewegt man sich an einer psychischen Grenze, die nicht angenehm ist. Daher würde ich sagen, der Beruf ist eher ungeeignet für einen Bodybuilder. Mittags richte ich zum Beispiel Lachs oder Fleischgerichte für unsere Gäste an, danach esse ich mein mitgebrachtes Essen.

Probieren Sie das Essen bei der Arbeit wirklich gar nicht?

Ich probiere es schon – aber ich spucke es danach aus.

M. Kleinrensing WP Hagen Kraftsport Kraftsportler
Von diesem Essen kommt ein starker Bizeps: Garnelen, Reis und Brokkoli. © WP | Michael Kleinrensing

Viele Menschen nehmen sich zu Neujahr vor, abzunehmen. Was raten Sie ihnen?

Das Wichtigste ist: einfach dranbleiben und nicht alles überdenken! Viele zerdenken die Dinge zu sehr und geben dann auf. Mein Tipp: Spaß an der Sache haben und sich langsam reingrooven. Man muss nicht sofort sechs Mal die Woche ins Gym rennen – zwei bis drei Mal reicht für den Anfang völlig. Bei der Ernährung gilt: saubere, kalorienreiche Nahrung essen. Proteine, Fette und Kohlenhydrate aus gesunden Lebensmitteln – also Reis, Kartoffeln, Nudeln, Gemüse, Eier, Fisch und etwas Fleisch. Und ganz wichtig: Sich am Wochenende auch mal etwas gönnen, zum Beispiel ein Stück Kuchen. Sonst wird es schnell langweilig – und dann hält man nicht durch.