Volmarstein. Warmmachen hat in der Turnhalle Volmarstein besondere Bedeutung, seit März fällt die Heizung aus. Woran das liegt, welche Lösung es gibt

Es ist kalt in der Turnhalle Köhlerwaldstraße, gerade bei den zuletzt eisigen Temperaturen. Und das bereits seit März 2024, seitdem ist die Heizungs- und Warmwasserversorgung in der Halle in Volmarstein außer Betrieb. Der Hallenbereich - hier finden Schul und Vereinssport statt - wird durch zwei Heizlüfter notdürftig erwärmt, Umkleideräume und Duschen sind unbeheizt. Was auch mit der aktuellen Sanierung des Lehrschwimmbeckens im gleichen Gebäude zu tun hat. Alternative zum Sport im kalten Provisorium wäre nur eine zeitweise Schließung der Halle, sagt die Stadt, dagegen fordert die FDP Wetter eine schnelle Lösung für das Heizungsproblem. Eine Spurensuche.

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Es ist wirklich kalt in der Turnhalle Köhlerwaldstraße, das zeigt ein zufälliger Besuch dort am frühen Abend. Die Fußball-Minis von SuS Volmarstein laufen sich warm für die letzten Spielzüge, ihre Eltern warten in der Kabine. „Hier kann man seinen Atem sehen“, sagt eine Mutter, „in der letzten Woche kam auch kein Wasser.“ Für die nächste Stunde machen sich die SuS-Judoka bereit, Trainer Robert Erdmann ist der Erste, er zieht sich in der durch zwei laute, an der Stirnseite links und rechts vom Basketball-Korb installierte Heizlüfter leidlich erwärmten Halle um. „Es ist schon kalt hier“, sagt er, für den Nachwuchs seines Vereins hat er eigens Tipps parat: „Normalerweise wird beim Judo barfuß trainiert, doch die Kinder sollen besser Schlappen oder Stoppersocken mitbringen.“

In der Turnhalle Köhlerwaldstraße in Volmarstein gibt es seit März 2024 gravierende Probleme mit der Heizungs- und Warmwasserversorgung
In der Turnhalle Köhlerwaldstraße in Volmarstein gibt es seit März 2024 gravierende Probleme mit der Heizungs- und Warmwasserversorgung © Axel Gaiser | Axel Gaiser
Die beiden Heizlüfter links und rechts vom Basketballkorb können die Turnhalle Köhlerwaldstraße nur unzureichend erwärmen.
Die beiden Heizlüfter links und rechts vom Basketballkorb können die Turnhalle Köhlerwaldstraße nur unzureichend erwärmen. © Axel Gaiser | Axel Gaiser

„Normalerweise wird beim Judo barfuß trainiert, doch die Kinder sollen besser Schlappen oder Stoppersocken mitbringen.“

Robert Erdmann
Trainer bei den Judoka von SuS Volmarstein

Auch Alexander Stuckenholz trainiert in der Turnhalle Köhlerwaldstraße, am Donnerstag Abend spielt er mit der Fitnessgruppe des TV Volmarstein hier Basketball. Und hat zuletzt, so sagt er, am 16. Januar über eine Messdauer von mehr als einer Stunde eine Temperatur von 6,7 Grad Celsius in einer Umkleide-Kabine gemessen. „Seit März ist das jetzt so. Im Sommer ging das ja, man konnte mit kaltem Wasser duschen. Aber eine Halle ohne Wärmeversorgung ist im Winter nicht nutzbar“, findet Stuckenholz, besonders mit Blick auf den hier stattfindenden Schulsport.

Eine Temperatur von 6,67 Grad Celsius in der Kabine maß Alexander Stuckenholz am 16. Januar, nur wenige Grad mehr als die Außentemperatur von 0,95 Grad
Eine Temperatur von 6,67 Grad Celsius in der Kabine maß Alexander Stuckenholz am 16. Januar, nur wenige Grad mehr als die Außentemperatur von 0,95 Grad © Verein | Privat

FDP fordert schnelle Lösung für das Heizungsproblem

Stuckenholz ist Ratsmitglied der FDP Wetter und Vertreter im Sportausschuss, hat bereits in mehreren Ausschüssen und zuletzt Mitte Dezember im Rat der Stadt auf die „unzumutbaren Bedingungen für Schüler und Vereinssportler“ in der Turnhalle Köhlerwaldstraße hingewiesen und die Verwaltung um Abhilfe gebeten. In der aktuellen Kälteperiode fordert die FDP nun eine schnelle Lösung für das Heizungsproblem. „Es ist absolut inakzeptabel, dass Grundschulkinder und Vereinssportler seit Monaten unter diesen Zuständen leiden müssen“, erklärte Stuckenholz in einer Pressemitteilung: „Wenn in einem der Rathäuser die Heizung ausfallen würde, wäre das Problem sicher nicht zehn Monate ungelöst geblieben.“ Für die kommende Sitzung des Sport- und Freizeitausschusses am 13. Februar hat die FDP eine umfassende Anfrage eingereicht und Lösungen eingefordert.

Scharfe Kritik

Die FDP in Wetter äußert scharfe Kritik am Heizungsproblem in der Turnhalle Köhlerwaldstraße: „Die aktuellen Temperaturen in der Turnhalle und den Umkleideräumen scheinen gesundheitsgefährdend. Laut Norm müssen Sporthallen mindestens 17 Grad Celsius, Umkleiden 22 Grad und Duschen 24 Grad aufweisen – davon sind wir nach Berichten aktuell weit entfernt. Das ist nicht nur unverantwortlich, sondern verstößt auch gegen Paragraf 79 des Schulgesetzes NRW, der den Schulträger zur ordnungsgemäßen Bereitstellung und Unterhaltung von Schulanlagen verpflichtet.“

Die scheint es kurzfristig aber nicht zu geben. Nach einer WP-Anfrage weist die Stadt darauf hin, dass es sich bei der Sanierung des Lehrschwimmbeckens und damit zusammenhängend der Wasser- und Heizungsanlage auch der Turnhalle Köhlerwaldstraße um eine geplante Maßnahme handele. Beginn der Baumaßnahme war der 25. September, seitdem sei diese Anlage für die Turnhalle außer Betrieb. „Wegen des drohenden Totalausfalls der Nutzungsmöglichkeiten an der Köhlerwaldstraße ab Herbst 2024 wurde mit den nutzenden Schulen und Vereinen besprochen, eine provisorische Nutzung dort zu ermöglichen“, übermittelte Stadtsprecher Jens Holsteg. Zu diesem Zweck sind eine temporäre Wasserleitung zu einer Toilette und einem Waschbecken verlegt worden, außerdem wurden zwei starke Elektroheizungen installiert: „Vermutlich haben diese es aber nicht geschafft, die Temperaturen während der starken Kälte der letzten Tage auf ein angemessenes Niveau zu heben.“

„Es ist absolut inakzeptabel, dass Grundschulkinder und Vereinssportler seit Monaten unter diesen Zuständen leiden müssen. Wenn in einem der Rathäuser die Heizung ausfallen würde, wäre das Problem sicher nicht zehn Monate ungelöst geblieben.“

Alexander Stuckenholz
Sportler des TV Volmarstein und Ratsmitglied der FDP Wetter

Geplant war, dass bei den Turnhallen in Wetter nicht mehr als eine Schließung oder Nutzungseinschränkung gleichzeitig geschieht. Nun durchkreuzten aber etwa Bauverzögerungen bei der Turnhalle am Stollenweg, die ursprünglich bereits nach den Sommerferien 2024 wieder nutzbar sein sollte, dies aber immer noch nicht ist, die Planungen. Auch deshalb werde die Turnhalle Köhlerwaldstraße weiter trotz fehlender Heizung provisorisch genutzt.

Ab 3. Februar ist Turnhalle Stollenweg endgültig geöffnet

Verbesserungen, so die Stadt, seien kurzfristig in Sicht. So werde ein Haustechniker der Stadt die Heizungsanlage in den kommenden Tagen sehr früh morgens einschalten, zudem werde es wärmer. Und ab dem 3. Februar stehe die Halle Stollenweg - und damit die Alternativplanung - wieder zur Verfügung. Am Ende der Sanierungsarbeiten, die für den Sommer geplant sind, stehe zudem an der Köhlerwaldstraße ein energetisch modernes, komfortables Lehrschwimmbecken nebst ebenso beheizter Turnhalle.

Alternative wäre Verzicht auf Nutzung der Halle

„Wegen der beschriebenen Umstände wäre es tatsächlich die einzige Alternative gewesen, auf die Benutzung der Halle zu verzichten“, macht Holsteg deutlich. Das indes wollen die hier trainierenden Sportler ungeachtet des unterkühlten Sporttreibens auf jeden Fall verhindern. „Am allerschlimmsten wäre es, wenn die Halle geschlossen würde“, macht Lars Bax (Turnen TV Volmarstein) deutlich. Und Bianka Steinke, Schulleiterin der Gemeinschafts-Grundschule Volmarstein, betonte: „Man muss den Sportunterricht anpassen. Wenn die Kinder sich bewegen, wird ihnen warm. In der Corona-Zeit war es auch kalt, als wir ständig lüften mussten. Nicht in die Turnhalle zu kommen, ist die schlechtere Alternative.“