Hagen. Phoenix Hagen gewinnt das ProA-Topspiel gegen die Tigers Tübingen deutlich. Ein Akteur macht das Spiel seiner Karriere.

Wie kann man Naz Bohannon stoppen? Diese Frage hinterlässt ratlose Gesichter an den Seitenlinien der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Der Power Forward von Phoenix Hagen ist für seine Position eigentlich zu klein, er kann nicht sonderlich hoch springen und sein Wurf sieht klobig aus. Doch Bohannon dominiert Spiele. Mit unbändiger Energie, roher Kraft, Cleverness und Uneigennützigkeit. Er ist limitiert und unaufhaltsam zugleich.

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Am Samstagabend legte Hagens Kraftpaket gegen die Tigers Tübingen 27 Punkte auf – eine Karriere-Bestleistung. Dazu krallte er sich 9 Rebounds und verteilte 4 Assists. Und führte Phoenix damit am 19. Spieltag der ProA zu einem souveränen 91:77-Sieg.

Neunter Heimsieg in Folge

Damit baut Phoenix nicht nur seine beeindruckende Heimserie auf neun Erfolge in Serie aus, sondern sichert sich auch den direkten Vergleich gegen Tübingen. Nach der 12-Punkte-Niederlage im Hinspiel reichten die 14 Punkte Vorsprung aus, um diesen für sich zu entscheiden.

„Ich bin einfach begeistert“, sagte Bohannon nach dem Spiel ins Mikrofon von Sportdeutschland.tv. „Wir hatten eine gute Woche. Wir wollten nach dem, was letzten Samstag in Karlsruhe passiert ist, zurückkommen und eine Reaktion zeigen. Wir waren fokussiert und haben uns gesagt: Respekt muss man sich verdienen. Als wir das letzte Mal dort waren, hatten wir das Gefühl, dass sie uns nicht wirklich respektiert haben. Wir haben dort nicht unser bestes Spiel gezeigt. Deshalb war es wichtig, vor unseren eigenen Fans zu zeigen, wozu wir wirklich fähig sind.“

M. Kleinrensing WP Hagen  Basketball 2. Bundesliga BBL
Ehemalige Mitspieler im Duell: Bjarne Kraushaar (r.) wird von Vincent Neugebauer verteidigt. © WP | Michael Kleinrensing

Die Basis für den Erfolg legten die Hagener zum einen durch eine disziplinierte Defensive. Tübingen wurde zu 20 Ballverlusten gezwungen – ein für ein Spitzenteam ungewöhnlich hoher Wert. Trotz starker Leistungen von John Nagle III und der kürzlich nachverpflichtete David Cohn, die gemeinsam acht Dreier versenkten, hielt Phoenix die Tigers weitgehend in Schach. Phoenix verteidigte das Pick-and-Roll vorbildlich und durchkreuzte auch zahlreiche andere Tübinger Spielideen.

Zum anderen konnte auch in Anbetracht der Offensive resümieren: Phoenix Hagen hat seinen Spielstil durchgedrückt. Denn während Bohannon und Co. laut Statistik auf 29 Punkte durch Schnellangriffe kamen, hat Tübingen keinen einzigen Zähler durch Fastbreaks gesammelt.

Lennart Boner wieder in zivil

Der Sieg war umso beachtlicher, da Phoenix wichtige Ausfälle kompensieren musste. Center Lennart Boner fiel erneut wegen einer Fußverletzung aus, wodurch die Hagener mit kleinen Aufstellungen zu Werke gehen mussten. Spielmacher Sincere Carry erwischte einen rabenschwarzen Tag und blieb mit nur drei Punkten blass. Auch Dennis Nawrocki, durch Foulprobleme auf fünf Minuten Einsatzzeit limitiert, konnte kaum Akzente setzen. Doch Bohannon, Tim Uhlemann (17 Punkte), Devonte McCall (12) und Tyler Stephenson-Moore (12) sprangen in die Bresche.

Phoenix Hagen — Tigers Tübingen 91:77 (42:40)

Phoenix: Nawrocki, Kraushaar (8, 6 Assists, 3 Steals), McCall (12, 8 Rebounds), Pook, Binapfl (9), Stephenson-Moore (12), Uhlemann (17), Bohannon (27, 9 Rebounds), Hounnou (3), Carry (3, 4 Steals).

Beste Werfer Tübingen: Cohn (18), Idowu (14, 10 Rebounds), Nagle III (12),

Zuschauer: 3021.

Uhlemann präsentierte sich wieder in Bestform. Mit sieben Punkten während des 11:0-Laufs zu Beginn der zweiten Hälfte brachte er Phoenix mit 53:40 in Front und die Fans in Ekstase (23.). Von diesem Vorsprung erholten sich die Tübinger nicht mehr, auch wenn sie zwischendurch noch einmal auf fünf Punkte herankamen. In der Schlussphase machte schließlich Bjarne Kraushaar den viel zitierten Deckel drauf: Sein And-One-Korbleger in der letzten Minute sorgte für die Entscheidung (86:76) – verdient, musste man wohl urteilen, denn die Hagener führten fast die gesamte Spielzeit über und setzten sich trotz mäßiger Wurfquoten durch.

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