Hagen. Er ist Hagener durch und durch. Im exklusiven WP-Interview gewährt der Frühstücksfernsehen-Moderator Matthias Killing persönliche Einblicke.
Er kommt aus Hagen und hat es zur nationalen TV-Größe gebracht. Matthias Killing ist seit Jahren Moderator des SAT1-Frühstücksfernsehens, moderiert bei „Ran“ aktuell die DTM und kommentiert NBA-Basketball. Am vergangenen Sonntag hat sich der 45-Jährige im Auftrag des Frühstücksfernsehens einen Kindheitstraum erfüllt: Einen Abend lang war er Hallensprecher beim Basketball-Zweitligisten Phoenix Hagen. Ein Erlebnis, das er niemals vergessen wird.
Aber wie kam es zur Aktion, die demnächst als TV-Beitrag bei SAT1 zu sehen sein wird? Wie blickt er auf seine Heimatstadt Hagen, die aus Sicht vieler ein eindeutiges Image-Problem hat? Und wie hat er eine skandalträchtige TV-Begegnung mit Joko und Klaas erlebt? Über diese und weitere Fragen spricht er im exklusiven Interview mit der WESTFALENPOST.
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Phoenix Hagen hat Ihnen einen Kindheitstraum erfüllt, wie war die Stimmung in der Ischelandhalle?
Matthias Killing: Mein Kindheitstraum stammt aus den frühen 1990er-Jahren, als Harry Wandke in der alten Ischelandhalle die Stimme war. Das fand ich damals schon total bewundernswert, und genau dort ist dieser Traum geboren. Ich dachte mir, das würde ich auch gerne mal machen. Über die Jahre hatte ich dann allerdings kaum Berührungspunkte mit diesem Thema, weil mein beruflicher Weg mich in andere Richtungen geführt hat. Aber, um auf die Frage zurückzukommen: Es war genauso wie früher, nur viel lauter. Damals waren vielleicht 1600 Zuschauer da, diesmal waren es 3145. Die Ischelandhalle ist eine der lautesten Basketballhallen Deutschlands – und das hat sich absolut bestätigt. Die Stimmung war sensationell, besonders bei einem solch intensiven und spannenden Spiel.
Wann können Hagener auf SAT1 den Beitrag über Ihren „Ische“-Einsatz sehen?
Das steht leider noch nicht ganz fest. Ich vermute, dass der Beitrag fürs SAT1-Frühstücksfernsehen entweder Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche ausgestrahlt wird. Wer es genau wissen will, der wird auf den Instagram-Kanälen von mir und Phoenix Hagen definitiv vorher informiert.
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Viele Menschen kennen Sie aus diversen TV-Formaten. Auf Youtube zählt die sogenannte „Showlympiade“ mit Joko und Klaas, ein feuchtfröhliches sportliches Kräftemessen, bei dem Joko und Klaas betrunken antraten, zu den bekannteren Beiträgen. Haben Sie diesen Clip zuletzt mal wieder gesehen und wie haben Sie diesen merkwürdigen Dreh erlebt?
Es war sehr skurril, nicht nur, weil wir Joko und Klaas privat sehr gut kannten. Der Redakteur hinter Joko und Klaas, Thomas Schmitt, ist außerdem ein alter Studienfreund von mir. Es waren also sehr enge Drähte. Dieser Dreh war fürchterlich skurril, weil wir erst gedacht haben, was wollen die von uns, wieso verarschen die uns auf diese Art und Weise? Dann haben wir versucht, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und wir haben die Veranstaltung einfach ernst genommen, vielleicht ein bisschen zu ernst. Dann haben wir versucht, irgendwie das Beste daraus zu machen und hinterher war ich stocksauer, weil sie uns so verarscht haben. Thomas Schmitt habe ich hinterher eine böse Whatsapp-Nachricht geschrieben, weil ich es erstmal echt nicht verstanden habe.
Das heißt, Sie wussten vorher nichts davon, dass Joko und Klaas sich bei der berüchtigten Showlympiade betrinken und das ganze ins Lächerliche ziehen würden?
Nein, überhaupt nicht. Deswegen waren wir auch im ersten Moment sehr angepisst, weil wir ein Mittel zum Zweck waren. Mit etwas Abstand und einmal drüber schlafen war dann aber alles wieder okay. Heute finde ich, dass das sehr gute Unterhaltung war – egal wie skurril der Dreh auch gewesen sein mag. Dass ich heute noch darauf angesprochen werde, ist ein Beleg dafür.
Gibt es eine Situation in Ihrer TV-Karriere, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ja, definitiv. Das beeindruckendste Interview meiner Karriere war mit Kevin-Prince Boateng. Das ist noch gar nicht so lange her. Es war kein Fernsehinterview, sondern ein Gespräch auf einer großen Konferenz vor 7500 Menschen. Eigentlich sollte es um seinen Lebensweg als Fußballer gehen, doch es entwickelte sich zu einem sehr emotionalen Gespräch über Liebe, Glauben und Reue. Kevin-Prince sprach so offen, dass Tränen flossen – sowohl bei ihm als auch bei den Zuhörern.
Erzählen Sie etwas über Ihr Engagement abseits des Frühstücksfernsehens: Sie sind als Sportreporter für Ran-SAT1 unterwegs und machen neuerdings einen Basketball-Podcast für den FC Bayern München. Wie kamen Sie zur Kooperation mit dem FCB?
Marco Pesic und ich kennen uns seit Jahrzehnten und er ist der Chef der Bayern-Basketballer. Er rief mich im Sommer an und fragte mich, ob ich Bock habe, den Podcast zu verstärken. Er wünschte sich für alle vier Wochen jemanden, der zum Thema Basketball ein langes Interview führt. Also jetzt nicht direkt übers Sportliche, sondern mehr über den Menschen hinter der Geschichte. Wie tickt Gordon Herbert? Wie tickt Leonie Fiebich? Das sind Dinge, die mich interessieren. Ich mache es aus Interesse am Sport und es gibt eine wahnsinnig professionelle Struktur in München.
Wie fühlt es sich an, als Schalke-Fan ausgerechnet ein Herzensprojekt von Uli Hoeneß zu begleiten?
Ich liebe den Sport. Ich liebe den Basketball. Und Bayern ist eine coole Truppe. Ich arbeite da mit guten Jungs zusammen. Ich arbeite ja nicht mit Uli Hoeneß zusammen. Ich mache das nicht für, gegen oder mit Uli Hoeneß. Ich hoffe, dass er irgendwann mal mein Gast sein wird. Das wäre mal eine schöne Podcast-Folge. Das fände ich schon spannend. Aber ich stehe immer dazu, dass ich Fan von Schalke 04 bin, auch vor Uli Hoeneß.
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Sie sind sehr sportbegeistert. Was lieben Sie mehr – Fußball oder Basketball?
Eindeutig Basketball. Ich bin Schalke-Fan und liebe meine Schalker. Ich bin Mitglied und mache alles, was ich für den Verein machen kann. Aber ich bin bei Brandt Hagen groß geworden und liebe den Basketball und bin auch wahnsinnig stolz, heute Ran-NBA kommentieren zu dürfen. Diese Tätigkeiten machen mir unglaublich viel Spaß.
Sie sind ein Hagener durch und durch und stehen offen zu Ihrer Heimatstadt. Wie blicken Sie auf die Stadt, die ja nicht das beste Image hat?
Hagen ist für mich Heimat und wird es immer bleiben. Die Stadt hat mehr zu bieten, als ihr Ruf vermuten lässt. Sie lebt von den Menschen, und als Hagener verstehe ich, wie sie ticken. Natürlich gibt es Herausforderungen wie bröckelnde Brücken und soziale Probleme. Aber Hagen hat auch viel Potenzial, sei es durch die Nähe zur Natur oder durch den Sport. Die Stadt schläft manchmal ein wenig, aber ich hoffe, dass Initiativen wie Phoenix Hagen oder Eintracht Hagen die Stadt wachküssen. Hagen hat eine Menge Charme, Tradition und Möglichkeiten – man muss sie nur erkennen und fördern.
„Dieser Dreh war fürchterlich skurril, weil wir erst gedacht haben, was wollen die von uns, wieso verarschen die uns auf diese Art und Weise?“