Hagen. Kurz vor Weihnachten werden manche Menschen gerne mal nostalgisch. In einer Volleyball-Partie in Hagen rückte das Sportliche in den Hintergrund.

Mit Vokabeln wie „geschichtsträchtig“ oder „außergewöhnlich“ sollte man sparsam umgehen. Doch auch im Amateursport gibt es sie, die außergewöhnlichen Geschichten, die manchmal auch geschichtsträchtig sind. So lässt sich jedenfalls das letzte Hinrunden-Spiel in der Volleyball-Bezirksliga der Herren zwischen dem TuS Volmetal und der SG 1860 Halden beschreiben. Ein Spiel, bei dem das Sportliche mit der Zeit in den Hintergrund rückte.

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Viel wichtiger als der nach einem hochklassigen Spiel resultierende Endstand von 3:1 für die 1860er (26:24, 25:21, 22:25, 25:19), die damit zwar den ersten Satzverlust in der gesamten Saison hinnehmen mussten, gleichzeitig ihre Tabellenführung aber weiter ausbauten, war die Tatsache, dass auf beiden Seiten Aktive standen, die nicht nur dem Volleyballsport seit fast 40 Jahren ununterbrochen treu sind, sondern auch über die ganzen Jahre bei einem einzigen Verein ans Netz gingen.

Die Volleyballer des TuS Volmetal: Ein Team, viele Urgesteine

„Wir haben rund um die Partie mal Revue passieren lassen, wie lange wir schon dabei sind, wie oft wir gegeneinander auf der Platte gestanden haben und was wir dabei alles erlebt haben“, meinte Volmetals Kapitän und Zuspieler Karsten Kost, der zusammen mit Spielertrainer Peter Beyer die Geschicke von Volmetal seit fast vier Jahrzehnten auf und neben dem Spielfeld entscheidend geprägt hat, Mit Jens Helmecke, der mit Kost zusammen seine Volleyball-Karriere in den frühen 1980er-Jahren begann, stand ein weiteres Urgestein in den Reihen der Vorstädter.

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Auf Seiten der 60er wirbelten mit Michael König, Christian Bunse und Spielertrainer Carsten Lissa ebenfalls drei Akteure, ohne die Volleyball im Kreis Hagen kaum denkbar scheint. „Rechnet man die Pokalbegegnungen hinzu, haben wir vermutlich um die 70 Ortsderbys im Laufe der letzten Jahrzehnte bestritten“, hatte denn auch König eine beeindruckende Zahl zur Hand. „Wenn wir zudem bedenken, dass es in den Anfangsjahren mit CVJM Haspe. dem VC Hohenlimburg, dem TV Berchum, Fichte und Concordia Hagen, dem TV Hasperbach, TSV Halle oder später auch der VSG Hagen Vereine in Hülle und Fülle gab und sich mehr oder weniger jedes Herren-Team komplett zurückgezogen oder zumindest zwischendurch mal eine lange Pause gegönnt hat, können wir schon ein bisschen stolz sein, dass es dieses besondere Duell immer noch gibt“, fügte Karsten Kost hinzu.

Beide Mannschaften ziehen Nachwuchsspieler an

Und, dass noch zahlreiche weitere Begegnungen zwischen Volmetal und 1860 durchaus realistisch sind, machte am Samstag ein Blick auf den Aufstellungsbogen deutlich: sowohl der TuS als auch die SG kann mittlerweile aus einem großen Fundus an Nachwuchsspielern schöpfen, die Zeiten, in denen die Teams sich mit sechs oder sieben Akteuren durch eine Spielzeit mogeln mussten, scheinen vorerst vorbei zu sein; beste Beispiele dieser Entwicklung sind Jakob Moneke von der SG, der mit gerade einmal 17 Jahren schon seine vierte Saison als Leistungsträger absolviert und auf der anderen Seite Emil Blauschke, der ebenfalls bereits seit einigen Jahren neben seinem Vater Jens Helmecke für die Volmetaler aufläuft – die Geschichte wird also noch weiter geschrieben werden. VB