Nordhorn. Die HSG Nordhorn-Lingen und der VfL Eintracht Hagen schenken sich in einem umkämpften Match nichts. Größter Aufreger ist ein Platzverweis kurz vor Schluss.

Der VfL Eintracht Hagen findet auch bei der HSG Nordhorn-Lingen nicht wirklich zurück in die Spur. Beim 30:32 (14:14) gehen die Hagener am 10. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga im Euregium in Nordhorn am Ende leer aus.

Dabei starteten die Hagener wach in die Partie, auch wenn die Hausherren zunächst die Nase vorn hatten. Ab der 12. Spielminute war die Eintracht zunehmend am Drücker. Pouya Norouzis Tor zur 7:6-Führung leitete eine starke Hagener Phase ein. In der Folge führten die Hagener etwa beim 8:11 (17.) und 9:12 (20.) kurzzeitig mit drei Toren. Der linke Rückraumspieler zeigte sich allgemein in einer besseren Verfassung als zuletzt. Und das lag an seiner unermüdlichen Zermürbungsarbeit, die er an der Nordhorn-Abwehr verrichtete.

Ein ums andere Mal wühlte sich Norouzi sich in Eins-gegen-eins-Situationen ausgesprochen erfolgreich durch die gegnerische Defensive und schmetterte kurz vor der Halbzeit auch besonders ansehnlich per Stemmwurf aus zwölf Metern den Ball in den rechten oberen Winkel. Neben Norouzi überzeugten auf Hagener Seite auch der rechte Rückraumspieler Jan von Boenigk, der schon seit Wochen konstant abliefert, und Eintracht-Torhüter Maurice Paske. Der Hagener Keeper hielt nicht gerade ausgesprochen viele Bälle, aber er war mehrmals genau dann zur Stelle, wenn die Luft für die Eintracht dünner wurde - also zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt.

HSG Nordhorn-Lingen ist am Ende bissiger

Bis in die zweite Hälfte hinein entwickelte sich die Partie zu einem offenen Schlagabtausch mit temporeichen Phasen und wechselhaftem Spielstand. Kein Team konnte sich effektiv absetzen, weil sowohl Hagen als auch Nordhorn über weite Strecken kompakt deckten. Für ihre Tore mussten die Hausherren lange Zeit gefühlt ein bisschen mehr arbeiten. Doch dann lief die HSG Nordhorn-Lingen noch einmal heiß und brachte sich spätestens mit dem 22:20 (46.) durch Außenspieler Maximilian Jäger für die Crunchtime in die Pole Position. Eintracht-Trainer Pavel Prokopec nahm kurz darauf seine zweite Auszeit.

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Nordhorn übernahm daraufhin immer mehr die Oberhand und baute den dünnen Vorsprung weiter aus. Beim 28:24 (56.) durch Elmar Erlingsson war die Partie dann beinahe entschieden. Diese Szene war gleichzeitig auch der größte Aufreger in einem ansonsten sehr fairen Spiel, zumal es nur zwei Zeitstrafen je Mannschaft gab. Erlingsson war nach einer Körpertäuschung auf einmal frei durch und sprang ein paar Meter in den Sechsmeterraum hinein. Dort stand Eintracht-Torhüter Maurice Paske, dessen Bein nicht den Ball erwischte, sondern den Angreifer der HSG. Die Szene sah durchaus schmerzhaft, aber keineswegs brutal aus. Beide Spieler waren schlichtweg unglücklich kollidiert und die Unparteiischen bereiteten dennoch Paskes Einsatz an diesem Abend ein verfrühtes Ende. Nicht jeder Fan dürfte diesen Platzverweis verstanden haben, aber er änderte auch nichts an der Tatsache, dass die Eintracht im zweiten Durchgang viel zu harmlos war, um sich mit einem Sieg belohnen zu können.

M. Kleinrensing WP Hagen Handball 2. Bundesliga
Die Bilanz von Eintracht-Trainer Pavel Prokopec sieht Stand jetzt alles andere als rosig aus. Nach fünf Spielen auf der Profi-Bank kommt er auf vier Niederlagen und nur einen Sieg. © WP | Michael Kleinrensing

„Am Ende läuft es zwei, drei Mal bei Kleinigkeiten gegen uns. Da sind wir aber selbst dran schuld. Das sind einfache Fehler, die wir in den letzten Wochen leider immer wieder zu oft machen“, analysierte der Hagener Kreisläufer Tilman Pröhl nach dem Spiel: „Wir arbeiten daran, dass es besser wird und ich sehe auch kleine Schritte in die richtige Richtung, aber sie sind einfach noch nicht groß genug.“

Eintracht Hagen: Paske, Bochmann - Öhler (5), Norouzi (6), Pröhl, Alves (3), Pieczkowski (1), Panisic, Voss-Fels, Israel, Granlund (1), Pfalzer, Jukic (3), Richter (1), Busch (4), von Boenigk (6).

Beste Werfer HSG: Lux (8), Jäger, Zintel und Erlingsson (je 4).

Zuschauer: 1815.

„Das sind einfache Fehler, die wir in den letzten Wochen leider immer wieder zu oft machen.“

Tilman Pröhl, Kreisläufer vom VfL Eintracht Hagen