Hagen. Seit Dienstag hat Pavel Pokopec den attraktivsten Handball-Job in Hagen. Er ist neuer Trainer der Eintracht. So sehen seine ersten Tage aus.

Der Dienstag war turbulent, der Mittwoch wohl auch. Und vermutlich gilt das auch für den Rest einer Woche, in der das Leben von Pavel Prokopec (44) und seiner Familie mal eben auf den Kopf gestellt wird: Der ehemalige Bundesligaspieler, Zweitliga-Handballer bei der Eintracht und siebenfache tschechische Nationalspieler hat einen neuen Job. Er, der - wann immer Not am Mann ist - noch in einem der Herrenteams auf der Platte steht und aushilft, ist Trainer der ersten Mannschaft von Eintracht Hagen.

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Anruf bei Prokopec. Und der - kein Scherz - kommt gerade von einem Besuch bei seinem Vorgänger. „Ich musste noch einen Hallenschlüssel bei Stefan abholen“, sagt Prokopec und fügt hinzu: „Stefan und ich haben ein gutes Verhältnis. Das ist keine Verärgerung, weil ich jetzt sein Nachfolger bin. So ist das manchmal im Sport. Das ist der Lauf der Dinge.“

Zwölf Spiele ohne Sieg

Der Lauf der Eintracht in der 2. Bundesliga war zuletzt einer, der die Verantwortlichen am Team und letztlich auch am Coach zweifeln ließ. Zwölf Spiele in Serie hatten Neff und sein Team nicht gewonnen. Beim letzten Heimspiel gegen den HC Elbflorenz - ein Team, mit dem man sich mindestens mal auf Augenhöhe sieht - kassierte man vor mehr als 1000 Zuschauern in der Ischelandhhalle eine 24:39-Klatsche und verlor dabei die zweite Halbzeit mit 9:22. All das hatte für intensiven Gesprächsbedarf zwischen Trainer, Mannschaft, Geschäftsführung sowie Präsident und Förderer Detlef Spruth gesorgt. Das Ergebnis hatte die Eintracht am Dienstagabend offiziell verkündet: das Aus für Stefan Neff.

„Wir sind viel gelaufen. Es ging im Training auch ums Tempo und um die Fitness.“

Pavel Prokopec
Neuer Trainer von Eintracht Hagen
Pavel Prokopec mit Geschäftsführer Jochen Muscheid und Präsident Detlef Spruth: Er ist der neue Cheftrainer bei Eintracht Hagen.
Pavel Prokopec mit Geschäftsführer Jochen Muscheid und Präsident Detlef Spruth: Er ist der neue Cheftrainer bei Eintracht Hagen. © WP | Sebastian Lahmer

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der schon vom Team verabschiedet, Pavel Prokopec längst die erste Trainingseinheit in der Halle Volmetal geleitet: „Dabei habe ich deutlich gespürt, dass die Jungs wollen“, so der neue Coach, der zuletzt die A-Jugend in der Bundesliga betreut hatte und viele Spiele der ersten Mannschaft live in der Ischelandhalle verfolgt hat. „Wir sind viel gelaufen. Es ging im Training auch ums Tempo und um die Fitness. Ich glaube, dass wir da noch Bedarf haben. Das kann auch ein Grund für die hohe Zahl an Verletzungen in der letzten Zeit sein.“

Es geht ums Selbstbewusstsein

Für den Neuen geht es darum, frischen Wind in den Kader zu bringen. „Das Selbstbewusstsein ist gerade mit Blick auf die zweite Halbzeit gegen Elbflorenz ein Thema. Dazu gibt es ein paar Stellschrauben, an denen ich drehen werde“, sagt Pavel Prokopec, „wir werden Dinge verändern - auch schon im nächsten Spiel.“ Welche das sind - dazu schweigt der Trainer.

Seit neun Jahren bei Eintracht Hagen: Pavel Prokopec hat in Hagen seine Profikarriere ausklingen lassen und arbeitet seither als Trainer.
Seit neun Jahren bei Eintracht Hagen: Pavel Prokopec hat in Hagen seine Profikarriere ausklingen lassen und arbeitet seither als Trainer. © WP | Michael Kleinrensing

Videoanalyse steht abseits der täglichen Einheiten an. „Dabei geht es um den nächsten Gegner, aber vor allem auch um uns selbst“, sagt Prokopec, „wir werden uns mit den Jungs Szenen anschauen und dann besprechen, wie wir uns besser verhalten können.“

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Erste Aufgabe Großwallstadt

Daneben will er viele Gespräche führen. „Das ist am Anfang eine ganze Menge, die da auch auf mich einströmt“, sagt Pavel Prokopec, „aber wir alle haben die Hoffnung, dass wir schon bis Sonntag etwas bewegen können.“ Da geht es ab 17 Uhr gegen den TV Großwallstadt - gegen einen Verein, der ähnlich bescheiden wie die Eintracht in die Saison gestartet ist und bereits Ende September den Cheftrainer entlassen hat.

„Wir müssen auf uns schauen, mutig auftreten, besser spielen. Und dann im nächsten Heimspiel gegen Dessau auch wieder die Fans in der eigenen Halle begeistern.“

Pavel Prokopec
Coach von Eintracht Hagen
Immer wieder auf der Platte: Pavel Prokopec hat bei Eintracht Hagen zuletzt immer wieder in verschiedenen Herren-Teams ausgeholfen.
Immer wieder auf der Platte: Pavel Prokopec hat bei Eintracht Hagen zuletzt immer wieder in verschiedenen Herren-Teams ausgeholfen. © WP | Michael Kleinrensing

Der TV Großwallstadt ist aber auch ausgerechnet jener Verein, für den Pavel Prokopec zuletzt gespielt hat, bevor er bei der Eintracht einen Zweijahresvertrag unterschrieb und seine Profi-Karriere dann ausklingen ließ. Die Insolvenz der Unterfranken hatte den Wechsel 2015 begünstigt. Trotzdem blickt Prokopec gelassen auf die Partie: „Zumindest aufgrund meiner Vergangenheit ist das für mich kein besonderes Spiel. Ich habe ja im Laufe meiner Karriere einige Stationen hinter mir. Wir müssen auf uns schauen, mutig auftreten, besser spielen. Und dann im nächsten Heimspiel gegen Dessau auch wieder die Fans in der eigenen Halle begeistern.“

Rückhalt in der Familie

Damit all das gelingen kann, sind für Pavel Prokopec der Rückhalt und die Unterstützung der Familie wichtig. „Natürlich haben wir darüber gesprochen, ob ich das Angebot der Eintracht annehmen soll“, sagt der 44-Jährige, „wenn meine Frau oder meine beiden Töchter ,nein‘ gesagt hätten, hätte ich das nicht gemacht.“

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Es sind turbulente Tage - für den Mann, der jetzt den attraktivsten Handball-Job in der Stadt innehat und für seine Familie.