Dortmund/Herdecke. Mit Einkaufwagen wurde der FC Herdecke-Ende beim Mammutmarsch zur Attraktion. Jetzt hat man ein Spiel verlegt und wandert in Dortmund.
Beim letzten Mal in Duisburg im Aprilregen waren mehr als 12.000 dabei, auch am Samstag in Dortmund werden mehrere Tausend Wanderer erwartet. Mammutmärsche üben auf immer mehr Menschen eine große Faszination aus. Etwa auf die Fußballer des FC Herdecke-Ende. Auf dessen Sportplatz am Kalkheck ist nicht nur der erste Verpflegungspunkt für die längste Strecke des Mammutmarschs Dortmund am Samstag über 55 Kilometer, eine Gruppe des Vereins wandert auch regelmäßig mit. Und hat für das Event in der Nachbarstadt eigens das Kreisliga-A-Spiel gegen den FC SW Silschede von Sonntag auf den Donnerstag vorverlegt - und dort in letzter Minute 5:4 gewonnen. Nach dem letzten Marsch hatte man sonntags doch einigermaßen schwere Beine und verlor . . .
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„Ich glaube, dass ich schon das sechste oder siebte Mal dabei bin.“ Bei Anke Meckler, Geschäftsführerin des FC Herdecke-Ende, erwachte das Interesse am Mammutmarsch vor einigen Jahren als Freiwillige am Rande. „Am Anfang standen wir als Volunteers am Kalkheck und haben Wasser ausgeschenkt“, sagt sie. Von den drei Distanzen, die beim Mammutmarsch Dortmund angeboten werden - 30, 55 und diesmal erstmals 42 Kilometer - führt die längste nach dem Start am Dortmunder Phoenixsee Richtung Herdecke, an Hengstey- und Harkortsee entlang nach Wetter und dann den Harkortberg hinauf wieder zurück. „Der 55-km-Marsch geht jedesmal bei uns am Kalkheck vorbei“, erklärt Anke Meckler, „am Anfang waren wir der letzte Verpflegungspunkt, jetzt sind wir der erste, weil die Strecke andersherum verläuft.“
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Erneut Verpflegungsstelle beim FC Herdecke-Ende
Zwei Vereinsmitglieder werden auch am Samstag dort gegen Mittag den Marathonwanderern Verpflegung austeilen, Anke Meckler und etliche Ender Fußballer dagegen marschieren derweil die 30-Kilometer-Strecke durch Aplerbeck zur Hohensyburg. Um sieben Uhr in der Frühe geht es in unterschiedlichen Startgruppen am Phoenixsee los Richtung Hohensyburg und zurück. Zum fünften Mal findet der Mammutmarsch in Dortmund statt, bei dem die Veranstalter mit dem „perfekten Kontrast zwischen Industriecharme und grüner Idylle“ werben.
„Der Reiz beim Mammutmarsch liegt daran, dass man mit vielen zusammengeht“, erklärt Anke Meckler, warum so viele um die 60 Euro Startgeld für die „Grenzerfahrung“ Mammutmarsch, also eine lange Wanderung durch die häufig bekannte Nachbarschaft bezahlen. „Freiwillig würde man sich ja eher nicht treffen und dann zu einer Tour über 30 Kilometer aufbrechen“, sagt sie, „und obwohl ich hier aufgewachsen bin, habe ich noch jedesmal Strecken kennengelernt, die ich nicht kannte.“ Gemeinsam mit Ehemann Torsten Meckler hat sie die Marschbegeisterung bei den Endern entfacht, konkret vorbereiten auf die gut zehnstündige Wanderung tut beide sich - abgesehen von der Auswahl guten Schuhwerks - nicht. „Ich weiß, man sollte trainieren“, räumt sie ein, „aber wir gehen da jedes Jahr von der Couch aus rein. Aber die Jungs sind ja fit.“
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Spiel der ersten Mannschaft des FC Herdecke-Ende extra vorgezogen
Die Jungs, das sind einige Spieler der ersten Mannschaft um Sohn Daniel Meckler, die schon einige Male mitmarschiert sind. „Beim ersten Mal hatten sie auch einen Tag später ein Spiel und haben gewonnen“, erzählt Anke Meckler, „aber dieses Jahr beim Mammutmarsch Ruhrgebiet im April haben sie danach verloren, weil sie noch müde Beine hatten.“ Im FC-Vorstand habe man deshalb entschieden, die eigentlich an diesem Sonntag vorgesehene Partie gegen Silschede extra vorzuziehen: „Weil es beim letzten Mal so in die Hose gegangen ist.“
Ender Spieler sitzt im Einkaufswagen
Mit dabei ist am Samstag erneut auch Torwart Johannes Kost. „Am Anfang sind wir mal mitgelaufen mit der Intention wie bei einem Vatertagsausflug“, sagt er, „aber es hat Spaß gemacht, so dass es über Jahre schon zu einer Tradition in immer größerer Runde geworden ist.“ Um den Teamspirit zu stärken. „Über 30 Kilometer geht man ja auch nicht einfach so spazieren, sondern es sind goßer Wille und Ausdauer notwendig“, sagt er, „und man muss den ein oder anderen auch mal mit durchschleppen.“
„Der Reiz beim Mammutmarsch liegt daran, dass man mit vielen zusammengeht. Freiwillig würde man sich ja eher nicht treffen und dann zu einer Tour über 30 Kilometer aufbrechen.“
Was im April beim Mammutmarsch Ruhrgebiet mihilfe eines mitgeführten Einkaufswagen vollzogen wurde, den die Ender Kicker über 28 der 30 Kilometer durch Schlamm - es regnete heftig - und über kleine Hindernisse und Treppen schoben und trugen. Um ihren Müll - der gelbe Sack mit leeren Bierdosen war recht schnell voll - mitzunehmen. Und anderen „Inhalt“, wobei sich die Erinnerungen der Weitwanderer hier etwas unterscheiden. „Johannes Kost hat den größten Teil der Strecke drin gesessen, ansonsten waren Rucksäcke darin“, beharrt Anke Meckler, während der FC-Keeper beteuert: „Ich saß drin, einige andere aber auch.“ Sicher scheint zumindest, wenn man die vielen Reaktionen in den Sozialen Netzwerken sieht, dass die „bekloppte“ Ender Marschgruppe für viel Aufmerksamkeit sorgte. „Wir waren ein bisschen die Attraktion für die anderen“, weiß Johannes Kost. In Dortmund kann ersich nicht auf einen fahrbaren Untersatz einstellen. „Diesmal läuft er mit“, sagt Anke Meckler, „ich bin gespannt.“