Wetter. Jeder ist Sieger, das gilt beim inklusiven Brückenlauf in Wetter. Ein Lauf-Ass aus Hasslinghausen startet gleich über 5 und 10 km.

Ayman El Arabi konnte gar nicht genug bekommen. Beim 8. Brückenlauf in Wetter (Ruhr) hatte der Läufer des TV Hasslinghausen gerade die Runde um den Harkortsee als Schnellster beendet. 38:31 Minuten benötigte er für die zehn Kilometer - Teilnehmer hatten sogar 10,87 Kilometer gemessen - und war damit Schnellster der etwa 120 gemeldeten Starter über diese Distanz. Bei den 105 Minuten später beginnenden 5 Kilometer stellte El Arabi sich dann wieder an die Startlinie am Stadtsaal Wetter - und kam nach 20:01 Minuten ins Ziel.

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Auf einer Siegerliste fand er sich nicht wieder, auch Platzierungen oder eine Medaille gab es für ihn nicht, das ist beim inklusiven Lauf am und um den Harkortsee nicht vorgesehen. Stattdessen kann jeder im Ziel ein Finisher-Bild mit der Aufschrift „Ich bin Sieger“ vor einer Fotowand machen lassen, das dann Teil einer Riesencollage auf der Vereins-Homepage werden soll. „Das Motto hier ist: Jeder ist Sieger“, betont Daniel Starosta, Vorsitzender des Volmarsteiner Inklusions-Sportvereins, der den Brückenlauf federführend gemeinsam mit der Evangelischen Stiftung Volmarstein, der Stadt Wetter, der Lichtburg Wetter, TGH Wetter und dem Frauenheim Wengern veranstaltet.

Ayman El Arabi (rechts) und Yann Kristoffer Jarosch vom TV Hasslinghausen kommen über 10 km als Erste vor die Fotowand.
Ayman El Arabi (rechts) und Yann Kristoffer Jarosch vom TV Hasslinghausen kommen über 10 km als Erste vor die Fotowand. © Axel Gaiser | Axel Gaiser

„Jeder kann hier das für sich herausfiltern, was er braucht“, sagt Starosta: „Und wer schnell laufen will, kann eben auch schnell laufen.“ Wie Ayman El Arabi. Schon Alexandra Zurnieden aus dem Orga-Team hatte zuvor festgestellt, dass Siegerehrung und Medaillen niemand vermisse: „Bei Kontakten mit Teilnehmern im Vorfeld habe ich festgestellt: Wenn man den inklusiven Gedanken des Laufs vermittelt, kommt das auch bei sehr ambitionierten Läufern gut an.“

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Gut 320 Teilnehmer starten bei 8. Brückenlauf

Gut 320 Teilnehmer wollten diesmal dabei sein beim Brückenlauf, dessen Name Symbolcharakter hat. „Wir waren schonmal bei 500, da wollen wir wieder hin“, sagt Starosta, „auch wenn das nicht das wichtigste Ziel ist. Es geht darum, alltägliche Hindernisse zu überwinden.“ Das Event - im Jahr 2016 aus der Taufe gehoben - soll Menschen mit und ohne Behinderung zusammenbringen, also Brücken überwinden und die Beteiligten miteinander verbinden. Das gelang vor allem bei den Läufen über die kürzeren Strecken, bei denen einige Rollstuhlfahrer - zum Teil mit Laufbegleiter - starteten.

Die Organisatoren des 8. Brückenlauf in Wetter (Ruhr) um Daniel Starosta (rechts).
Die Organisatoren des 8. Brückenlauf in Wetter (Ruhr) um Daniel Starosta (rechts). © Axel Gaiser | Axel Gaiser

Ein wieder ins Programm aufgenommener 400-m-Eröffnungslauf vor allem mit dem Nachwuchs, Laufen und Walken über 10 km rund um den Harkortsee, über 5 km nach Herdecke und zurück sowie die abschließenden Fun- und Bambini-Staffeln vereinte der Brückenlauf, zudem gab es ein breites Rahmenprogramm am Stadtsaal. „Wir haben eine inklusive Band“, hob Starosta hervor, unter den rund 40 ehrenamtliche Helfern waren Menschen mit Behinderung im Einsatz, etwa als Streckenposten.

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„Das ist ein großes Erfolgsprojekt“

„Das ist ein großes Erfolgsprojekt“, hob Wetters Bürgermeister Frank Hasenberg, der sich noch gut an die Premiere vor acht Jahren erinnern kann, vor dem ersten Start hervor: „Der Brückenlauf zeigt, dass Wetter eine vielfältige Gesellschaft sein kann.“ Von dem Event für Sportbegerister mit und ohne Handicap angezogen wurden nicht nur größere Läufergruppen aus der Stadt wie die von Demag Cranes, auch der Lauftreff Hagen-Emst war mit einer größeren Abordnung vertreten, hatte in Ralf Schade sogar ein Geburtstagskind dabei. Und der eigens aus Essen angereiste Olaf Biernat, der zur Vorbereitung auf den New-York-Marathon nach Wetter gekommen war, lobte in den Kommentaren eine „kleine und feine Laufveranstaltung“. Der Brückenlauf sei „toll organisiert, von ganz vielen Menschen, die ehrenamtlich unterwegs waren und ihr Herzblut in das Lauf-Event gelegt haben“.