Hagen. Der langjährige Platzwart Josef Schroer feierte hier mal mit Olaf Thon Geburtstag. Die Kampfbahn Struckenberg in Eilpe hat eine besondere Aura.

Die Rasenfläche ist nur mit Sportschuhen mit Kunststoff-Noppensohle zu bespielen! Dieser Hinweis gilt für das Betreten der Kampfbahn Struckenberg, einer im Jahr 1931 entstandenen uralten Sportstätte in Eilpe. Der Eigentümer ist hier der TSV Fichte Hagen als heute zweitgrößter Sportverein in der Volmestadt. Bei der diesjährigen 159. Mitgliederversammlung an der Wörthstraße im neuen schmucken Vereinsheim äußerte sich der 1. Vorsitzende Reinhard Flormann zum Zustand der Kampfbahn Struckenberg und bezeichnete ihn als unbefriedigend.

Auf Nachfrage begründete der 73-jährige Vereins-Chef seine Aussage wie folgt: „Die Unterhaltung des Naturrasens ist mit viel Aufwand verbunden und die Kosten gehen jährlich sogar in den fünfstelligen Bereich. Dieser Untergrund muss gehegt, gepflegt, gemäht und gedüngt werden. Derzeit müssen vorrangig noch die Restarbeiten an der Wörthstraße erledigt werden.“ Und dort an der Wirkungsstätte Nummer eins spielt ja auch hauptsächlich die Musik. Dennoch hat die mit einer Laufbahn bestückte altehrwürdige Kampfbahn Struckenberg, die in Dünne Eichen 5 schon sehr viel erlebt hat, natürlich weiterhin eine Zukunft.

Eine zugewucherte Treppe führt zum Naturrasen, auf dem früher neben Fußball auch  Feldhandball gespielt wurde.
Eine zugewucherte Treppe führt zum Naturrasen, auf dem früher neben Fußball auch Feldhandball gespielt wurde. © WP | Michael Kleinrensing

Platzwart-Legende feiert mit Olaf Thon

Schließlich trainieren auf der Eilper Höhe nicht nur die Alte-Herren-Fußballer, sondern auch der Förderring für das Sportabzeichen und wird für den Schulsport sowie der Austragung von Bundes-Jugendpielen genutzt. Als jahrzehntelanger Platzwart hat der heute 94-jährige „Jupp“ Josef Schroer fast sein ganzes Leben dort verbracht. Vor drei Jahren feierte der eingefleischte Schalke-Fan sogar mit Olaf Thon, dem Weltmeister von 1990, seinen Geburtstag in „seiner“ Kampfbahn.

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Wenn beim 1. Vereinsvorsitzenden Reinhard Flormann und dem Hauptgeschäftsführer Axel Gutschank vom Turn- und Sportverein Fichte Hagen der Name Josef Schroer fällt, sind sie voll des Lobes: „Jupp war bestimmt rund sechs Jahrzehnte unser zuverlässiger Platzwart und hat tolle Arbeit geleistet!“ Die rund 8.000 Quadratmeter einschließlich der nahegelegenen Tennisanlage hat der TSV Fichte als Eigentümer stets im Auge zu behalten. Wie auch das oberhalb gelegene Mehrzweckfeld, auf dem regelmäßig rund 20 Leute mit Begeisterung die Kugelspielart Boule ausüben und durchaus noch Verstärkung gebrauchen können. Im Jahr 1980 wurde dort im Kugelstoßen sogar der Rekord mit 18,12 Metern erzielt.

„In der Saison 1954/55 erlebten sage und schreibe rund 5.000 Fans das brisante Stadtderby in der Landesliga, damals die höchste Amateurklasse, zwischen TSV Fichte und SSV Hagen.“

Reinhard Flormann, Vereinsvorsitzender vom TSV Fichte Hagen, über einen alten Zuschauerrekord im Fußball

5000 Fans beim Derby zwischen Fichte und SSV

Auch ohne Flutlicht strahlt die auf einer Anhebung angrenzend an einem Wohngebiet gelegene Kampfbahn Struckenberg eine besondere Idylle am Wald aus. Man schätzt dort die gute und ruhige Lage und spricht vom schönsten Biergarten in Eilpe. Die Zuschauer-Kapazität wird mit 2.000 angegeben. So ist es heutzutage schwer vorstellbar, dass vor Jahrzehnten zigtausende die Spiele im Feldhandball verfolgten.

Überall Risse und Löcher: Die Kampfbahn Struckenberg hat ihre besten Jahre hinter sich.
Überall Risse und Löcher: Die Kampfbahn Struckenberg hat ihre besten Jahre hinter sich. © WP | Michael Kleinrensing

Reinhard Flormann erinnert sich an die alten Zeiten und den Zuschauerrekord im Fußball: „In der Saison 1954/55 erlebten sage und schreibe rund 5.000 Fans das brisante Stadtderby in der Landesliga, damals die höchste Amateurklasse, zwischen TSV Fichte und SSV Hagen.“ Für viele Kicker bleiben auch die packenden Turniere in den 90er Jahre um den Saure-Cup unvergessen. Ja, lang lang ist es her! Parkplatzprobleme gab es damals wohl eher weniger. Heute sind mit 100 Fahrzeugen die Möglichkeiten bereits ausgeschöpft. Kommt es mal zu einer größeren Veranstaltung wie zuletzt beim Hagener Sommer-Kulturprogramm Muschelsalat, ist man dann schon auf den ÖPNV angewiesen und die Besucher nutzen die Anreise verstärkt mit dem Bus - ausnahmsweise auch mal ohne Sportschuhen mit Kunststoff-Noppensohle…