Hagen. Gelungener Auftakt in der 3. Liga: Der VfL Eintracht Hagen II hat einen Favoriten mächtig geärgert. Alle Infos zum Handball-Krimi des Wochenendes.

Die Idee des VfL Eintracht Hagen, zum Handball-Meisterschaftsstart einen „Familientag“ auszurufen und freien Eintritt zu gewähren, schlug voll ein. Selten herrschte eine so gute Stimmung in der Sporthalle Mittelstadt, in der die Fans schon vor dem Debüt der U23 in der 3. Liga allen Grund zur Freude hatten. Erst gab es im Vorspiel einen 33:29-Erfolg der Verbandsliga-Dritten gegen Nachbar Volmetal II zu bejubeln, ehe sich die Reserve mit einem tollen Endspiel noch ein Remis gegen den hohen Favoriten aus Wilhelsmhaven sicherte.

3. Handball-Liga Nord-West: VfL Eintracht Hagen II – Wilhelmshavener SV 28:28 (13:16). So schnell kann man im Handball vom Bettelmann zum König aufsteigen. Ausgerechnet Marc Ingwald, der zuvor die Fans durch zwei vergebene Großchancen (Strafstoß und Gegenstoß) zum schmerzhaften Aufstöhnen gebracht hatte, krönte die Aufholjagd des Aufsteigers 20 Sekunden vor Schluss mit einem Wurf in den Winkel, den selbst der starke WHV-Keeper Jakub Lefan nicht parieren konnte. Den letzten Gästeangriff wehrte die Abwehr mit viel Einsatz ab, dann stürzte die gesamte Mannschaft übereinander, stand Torhüter Nils Schmidt im Mittelpunkt der Jubeltraube, denn seine sieben Glanzparaden in Halbzeit zwei waren die Grundlage dafür, dass die Hagener eine scheinbar unvermeidbare Niederlage abwehren konnten.

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Die Qualität des hohen Favoriten aus dem Norden bekam der ohne den verletzten Beemsterboer angetretene VfL sofort zu spüren. So hatte die Abwehr größte Probleme, die Anspiele an den überragenden Kreisläufer Tim Büren (7) zu unterbinden, Auch die Rückraumspieler Okke Dröge (5) und Jan Behrens (3) sorgten für Gefahr. Und dann war da noch das Abräumen über die rechte Seite mit den perfekten Abschlüssen von Flügelflitzer Josip Repusic (6). Die verständlicherweise ein wenig nervösen Hagener liefen ergebnismäßig von Beginn an hinterher (2:6, 6;10, 7:12), aber nach einer Auszeit durch Trainer Alexander Zapf fand die nun offensivere Deckung mehr Zugriff, gab es vermehrt Ballgewinne, die insbesondere der überrahende Christopher Funke zu nutzen wusste und seine Farben zur Pause bis auf drei Tore heranbrachte.

Eintracht-Torwart Nils Schmidt erwischt gegen Wilhelmshaven einen guten Tag.
Eintracht-Torwart Nils Schmidt erwischt gegen Wilhelmshaven einen guten Tag. © WP | Michael Kleinrensing

Ingwald sorgt für die Entscheidung

Mit viel Einsatz und starken Einzelaktionen des quirligen Halbrechten Luca Richter gelang des den Volmestädtern, den Rückstand weiter zu verkürzen. Aber immer dann, wenn der Ausgleich möglich war, herrschte eine Abschlussblockade. Dank Schmidts Rettungstaten richteten zwei ausgelassene Siebenmeter aber keinen entscheidenden Schaden an. Das mühsam erkämpfte 24:24 durch Neuzugang Anton Beck schien dennoch wertlos zu sein, da der WHV trotz Hagener Überzahl eiskalt konterte, Repusic ins leere Tor zum 24:27 (56.) traf. Den Schlussakkord aber spielte der VfL. Funke verkürzte energisch zum 27:28, Schmidt parierte den Wurf von Linksaußen Tom Frangen. Und dann war es Rechtsaußen Marc Ingwald, der mit seinem Knaller in den Winkel die Halle zum Toben brachte.

Anton Beck.
Anton Beck. © WP | Michael Kleinrensing

Trainer Alexander Zapf resümierte: „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, die sich von keinem der zahlreichen Rückschläge hat bremsen lassen. Der Punkt gegen einen der Titelanwärter fühlt sich wie ein Sieg an. Das wird uns Rückenwind für die weiteren Aufgaben geben.“ bg

VfL II: Schmidt; Funke (8), Richter (7), Ingwald (4), Beck (4/2), Queckenstedt (3), Quittmann (1), Pfalzer (1), Diehl, Bratzke, Bednar, Knutzen. Meier, Ntodonke.