Herdecke/Paris. In Herdecke ist Christian Baumjohann Jugendtrainer bei den Ringern der TSG Tigers. In Paris unterstützt er seinen Sport - und erlebt Besonderes
Die Olympischen Spiele sind ein Ereignis, das die Welt in Atem hält. Athleten aus allen Ecken des Globus kommen zusammen, um in einer Vielzahl von Disziplinen ihr Bestes zu geben und die Grenzen menschlicher Leistungsfähigkeit zu testen. Abseits der leuchtenden Scheinwerfer und der jubelnden Massen gibt es jedoch eine Gruppe von Menschen, ohne die auch das diesjährige Spektakel in Paris nicht möglich gewesen wäre: die Volunteers. Einer von ihnen war der Herdecker Christian Baumjohann. „Baumi“ ist seit 1991 aktiver Ringer und als Jugendtrainer bei den TSG Tigers Herdecke aktiv. Dreimal die Woche trainiert er mit den Jugendlichen, um sie eines Tages vielleicht sogar bei Olympia zu sehen.
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Als Volunteer bei den Olympischen Spielen dabei zu sein, ist weit mehr als nur eine ehrenamtliche Tätigkeit. Es ist eine einzigartige Gelegenheit, Teil eines globalen Ereignisses zu werden und hautnah an der Organisation eines der größten sportlichen Ereignisse der Welt mitzuwirken. Die Aufgaben der Volunteers sind vielfältig, und jeder trägt auf seine Weise dazu bei, dass die Spiele reibungslos ablaufen.
Jugendtrainer aus Herdecke aus 300.000 Bewerbern ausgesucht
Für Baumjohann ging mit seinem Einsatz in Paris ein großer Wunsch in Erfüllung. „Ich habe einige Jahre in der Bundesliga gerungen, aber es hat nie zur nationalen oder internationalen Spitze gereicht, weil die Konkurrenz viel zu groß war.“ Allerdings war er nach seiner aktiven Zeit schon bei Ringer-Europa- und Weltmeisterschaften als Volunteer im IT-Bereich – hier arbeitet der 40-jährige Vater zweier Kinder auch beruflich – im Einsatz. Dafür bewarb sich Baumjohann auch bei den Olympischen Spielen. 300.000 Bewerber gab es für die Volunteer-Plätze, 45.000 wurden schließlich ausgewählt.
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Die Ringer starteten ab dem 5. August ins olympische Turnier, das für die Schwerathleten bis zum 11. August dauerte. In dieser Zeit sollte Baumjohann seinen Support als Volunteer leisten. Nach einem langen Bewerbungsprozess und etlichen Schulungen war Baumjohann schließlich am 1. August vor Ort zur Ausweisausgabe und Einkleidung. Die Anreise nach Paris und die Unterkunft mussten selbst bezahlt werden, die anfallenden Kosten vor Ort übernahm der Veranstalter.
200 Volunteers waren dem Ringen zugeteilt, einer von ihnen war Baumjohann. Eingesetzt wurde er im Service-Bereich der Ringer-Veranstaltungen. „Wir haben Fahrdienste für die Funktionäre gemacht und Ordnungsvorgaben überwacht. Eigentlich waren wir Mädchen für alles“, beschreibt Baumjohann seinen Aufgabenbereich. Dazu gehörte auch die Bewirtung der Gäste des Verbandes. „Und wer kann schon von sich sagen, dass er mal dem Prinzen von Algerien oder dem IOC-Präsidenten Dr. Thomas Bach den Kaffee serviert hat“, schmunzelt Baumjohann.
Olympische Spiele 2024 in Paris als Volunteer: „Es war atemberaubend“
„Schön war das Zusammentreffen mit den schon länger befreundeten Mitgliedern des internationalen Ringerverbandes. Auch die Zusammenarbeit mit den Volunteer-Kollegen war einmalig. Die ganze Atmosphäre, der Zusammenhalt, neue Bekanntschaften – ich habe alles aufgesaugt“, ist Baumjohann von dem Erlebten noch heute tief beeindruckt. „Die Kämpfe waren auf höchstem Niveau, mit vielen Emotionen. Das kann man nur nachempfinden, wenn man aus diesem Sport kommt. Es war atemberaubend, täglich diese Umgebung und die Stimmung in der Halle zu spüren. Das werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen.“
Nächstes Ziel für Christian Baumjohann von den TSG Tigers Herdecke: Olympische Spiele in Los Angeles
Sein nächstes Ziel sind die Olympischen Spiele in vier Jahren in Los Angeles. „Da will ich wieder versuchen, zu den Ringern zu kommen. Das ist eine einmalige Gelegenheit, so nah am Geschehen dran zu sein.“ Und er kann seine Volunteer-Tätigkeit nur jedem empfehlen. „Jeder Sportbegeisterte, egal aus welcher Disziplin, ob Schwimmen oder Turnen oder Leichtathletik, sollte versuchen, das einmal mitzumachen.“
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Am 12. August war das Abenteuer Olympia für Baumjoahnn beendet, und er kehrte in die Heimat zurück, angefüllt mit unvergesslichen Eindrücken. „Ich habe den olympischen Spirit jetzt in mir und werde versuchen, diesen an unsere Jugendlichen in Herdecke weiterzugeben. Vielen Dank an alle, die mir das ermöglicht haben – meiner Familie, meinen Freunden und Unterstützern“, sagt Baumjohann.