Emst. Nur noch wenige Tage: BG-Hagen-Vorsitzender Marcus Opitz über Neues auf dem beliebten Event, den Ansturm der Jugend und den Bierpreis:

50 Bier. Ja, 50. Das ist die Standard-Bestellung in der Haupt-Phase des BG-Freiluftturniers, wenn zum Beispiel samstags auf allen Feldern und in der Halle die Post abgeht. Dann sieht man Männer und Frauen mit diesen Holzrahmen durch die Gegend balancieren, in denen das mit leichtem Krönchen versehene Bier beim Tragen schwappt, aber nie überschwappt.

Wozu der etwas alkoholische Einstieg in diesen Text? Nun, wenn am Wochenende das 48. Basketball-Freiluftturnier rund um die Emster Realschule stattfindet, sind es auch jene Bierbecher, die die „Wahnsinnslogistik“ rund um eines der größten Basketballturniere Deutschlands symbolisieren. 2500 von ihnen schaffen es nämlich jedes Jahr nicht zurück zum Bierwagen.

„Alle Jugendmannschaften sind in Schichten eingeteilt worden. Wir wollen, dass jeder spürt, dass man auch etwas geben muss, um so etwas wie dieses Turnier zu bekommen“

Marcus Opitz,

Marcus Opitz, 47, BGer vom Scheitel bis zur Sohle und im genau gleichen Maß in die Organisation des Turniers eingebunden, erzählt die Bierbecher-Sache nicht, weil sie Angst haben, irgendwann trocken zu laufen. Das wird in diesem Jahr allein schon nicht passieren, weil für die absoluten Bierspitzen ein dritter Wagen auf dem Platz aufgestellt wird - und zwar unmittelbar vor dem Eingang zu den Toiletten am Schulhof. „Zur Sicherheit“, sagt Marcus Opitz.

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Im vergangenen Jahr war es genau zu dem Moment gekommen: Die Durstigen konnten nicht mehr mit Bier versorgt werden - auch, weil Becher fehlten. Der freundliche Appell deshalb: Nicht nur auf die fleißigen Kinder verlassen, die alljährlich als Becher-Sammler auf die Jagd gehen. „Wer mit seinem Becher zum Bierstand kommt, wird natürlich direkt versorgt“, sagt Marcus Opitz und lacht. Ein Bier auf dem Turnier wird in diesem Jahr erstmals zwei Euro kosten, was, laut Opitz, der Preissteigerung beim Bier im Allgemeinen geschuldet ist. „Wir gehen da sehr behutsam vor. Wir wissen, dass jeder, auch die jüngeren Gäste, sich das leisten können soll.“

Marcus Opitz ist erster Vorsitzender der BG Hagen.
Marcus Opitz ist erster Vorsitzender der BG Hagen. © WP | Michael Kleinrensing

Endlich neue Generationen

Sie freuen sich im Organisationsteam. Nie haben sich so viele Mannschaften gemeldet wie dieses Mal. 90 Stück. „Schwierig, sich das zu erklären“, sagt Opitz. „Ich glaube, nach Corona treffen wir endlich auf eine junge Generation, die wieder Lust auf Freiluft-Events hat. Wir haben sehr viele Anmeldungen von jungen Spielern. Und das Turnier hat diese jungen Leute auch dringend gebraucht. Ich habe mich in den vergangenen Jahren nämlich schon öfter mal gefragt, wie wir endlich auch wieder neue Gruppen aufs Turnier kriegen. Jetzt sind sie da.“

Besonderen Ansturm gibt es in diesem Jahr in der Kategorie Rookie.
Besonderen Ansturm gibt es in diesem Jahr in der Kategorie Rookie. © Jörg Laube | Jörg Laube

Kosta Filippou als Dreh- und Angelpunkt

Das hat auch mit dem Selbstverständnis innerhalb der Basketballakademie Hagen zu tun, die aus BG Hagen und Boele-Kabel besteht. „Alle Jugendmannschaften sind in Schichten eingeteilt worden. Wir wollen, dass jeder spürt, dass man auch etwas geben muss, um so etwas wie dieses Turnier zu bekommen“, sagt Marcus Opitz. Daneben steht ein 20-köpfiges Kernteam nahezu das ganze Wochenende für Helferdienste bereit.

Im Zentrum davon sind Opitz und Kosta Filippou, Geschäftsführer der BBA, seit Wochen mit der Organisation beschäftigt. „Da hat es einen Professionalisierungsschub gegeben. Kosta ist da der Dreh- und Angelpunkt. Er bringt auch Erfahrungen seiner Gastronomiefamilie mit ein. Alles ist minutiös geplant. Bis hin zum regelmäßigen Kassentausch.“

Die Kategorie „Experten“

In diesem Jahr wird es zwei Wertmarkenkassen geben, weil die Besucher im letzten Jahr bis hinunter auf die Felder Schlange standen. Thekenteams, wie früher, als Mannschaften aus Österreich anreisten, werden nicht erwartet. „Das lief auch oft über die Hagener Kneipier-Szene auf Einladung, weil die Wirte auf Reisen andere Sportler kennengelernt hatten.“ Die Kneipenszene in Hagen ist kleiner geworden und deshalb auch diese Netzwerke. Aber: In der Kategorie „Experten“ werden sechs Teams an den Start gehen, in denen der ein oder andere auch Bundesliga-Erfahrung mitbringt.

Ansturm bei den „Rookies“

Einen Ansturm hat es aber bei den „Rookies“ gegeben - den Basketballfremden und Anfängern. Und damit in jener Zielgruppe, die den Geist des Turnieres auch irgendwie verkörpert. „Vielleicht hat es auch was mit dem Weltmeistertitel zu tun“, sagt Opitz. „Es ist auf jeden Fall das Signal, dass es wieder mehr Interesse am Basketball gibt. Vielleicht entscheiden sich dadurch ja auch ein paar Basketballfremde, bald in der Kreisliga an den Start zu gehen. Das wäre ein Erfolg.“

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Wenn das Turnier am Freitag um 18 Uhr bereits läuft, ist auch Anstoß im deutschen EM-Viertelfinale gegen Spanien. Wird es ein Public Viewing auf Emst geben? „Nein, das haben wir intensiv geprüft“, sagt BG-Hagen-Chef Marcus Opitz. „Mit dem Ergebnis, dass wir das nicht anbieten können, weil es die Anforderungen an unser intensiv mit dem Ordnungsamt abgestimmtes Veranstaltungskonzept einfach sprengen würde.“ Tablets, Laptops und Bildschirmversorgung seien angesagt. „Jeder kann sich doch technische Geräte mitbringen, die die Übertragung möglich machen. Und dann gucken wir schön in kleineren Gruppen einfach während des Turniers. Das kriegen wir hin.“

Man habe beim Spielplan darauf geachtet, dass kein Team während des deutschen Spiels zweimal ran müsse. Bis auf eine Ausnahme ist das auch gelungen. Die Partymonkeys Hardcoresee (Mixed) spielen um 18 und 20.30 Uhr.