Wetter/Herdecke. Die Coronaschutzverordnung erlaubt Individualsport wieder auf Sportanlagen. In Herdecke und Wetter gibt es unterschiedliche Konsequenzen.

Seit Montag ist Individualsport mit Abstand grundsätzlich auch wieder auf Sportanlagen unter freiem Himmel in Nordrhein-Westfalen erlaubt, das war mehr als zwei Monate nicht der Fall. Die heimischen Golfer nahmen den Spielbetrieb auch direkt wieder auf (wir berichteten), im Tennis ist das nicht so einfach möglich. Und bei den städtischen Freiluft-Sportstätten ist die Lage - nicht zuletzt aufgrund abweichender Infektionslagen vor Ort - in den beiden Ruhrstädten unterschiedlich: Während in Herdecke die Sportplätze freigegeben wurden, bleiben diese in Wetter vorerst weiter geschlossen.

Paragraf neun der Coronaschutzverordnung regelt das Verhalten im Sport in Nordrhein-Westfalen während der Pandemie. Die ersten Lockerungen seit Mitte Dezember in der neuen Fassung erlauben seit Montag Sport allein, zu zweit oder ausschließlich mit Personen des eigenen Hausstandes auf Sportanlagen unter freiem Himmel - einschließlich der sportlichen Ausbildung im Einzelunterricht. Wobei zwischen gleichzeitig auf einer Anlage Sport treibenden Personen dauerhaft ein Mindestabstand von fünf Metern eingehalten werden muss. Nach den Golfern, die bei „Golfen in Herdecke“ und dem GC Gut Berge Gevelsberg/Wetter schon zu Wochenbeginn wieder abschligen, können zumindest in Herdecke Individualsportler nun auch auf den städtischen Anlagen wieder aktiv werden. „Die beiden Sportplätze Bleichstein und Kalkheck der Stadt Herdecke wurden freigegeben“, erklärte Pressesprecherin Lena Siegel auf Anfrage: „Ebenso die Tartanplätze am Bleichstein, die DFB-Minispielfelder, die Calisthenics- und die Skateranlage.“

Auf Sportanlagen Verboten widersetzt

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Anders sieht es in der Stadt Wetter aus, die aktuell deutlich höhere Infektionszahlen aufweist. Dort hat der „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ beschlossen, die Sportanlagen vorerst nicht für den Individualsport freizugeben, wie Marietta Elsche aus dem Bürgermeisterbüro mitteilte. „Die Erfahrungen der letzten Tage haben gezeigt, dass sich immer weniger Menschen an die Regeln der Coronaschutzverordnung halten. Gerade auf Sportanlagen sind trotz einer kompletten Schließung vermehrt Gruppen angetroffen worden, die sich den Verboten widersetzt haben“, schreibt sie: „Die Befürchtung ist, dass sich bei Öffnung für den Individualsport die Verstöße potenzieren.“

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Zudem müsse bei einer Öffnung der Zugang zur Sportanlage so beschränken werden, dass unzulässige Nutzung ausgeschlossen ist und die Mindestabstände gewährleistet sind: „Das bedeutet, dass dort verstärkt Kontrollen nötig sind. Das ist von der Stadt nicht zu leisten.“ Zumal einige Vereine bereits signalisiert hätten, dass sie hier keine Unterstützung leisten könnten. Man werde, das verspricht die Stadt, aber die Situation von Woche zu Woche neu beleuchten und entsprechend reagieren, wenn sich die Lage vor Ort entspannt.

Avalonia bleibt geschlossen

Wieder geöffnet werden dürfte grundsätzlich das beliebte Klettergebiet Avalonia im Herdecker Zillertal nahe der Stadtgrenze Wetter. Auf dem Areal, das dem Boulder-club Ruhrtal mit dem Deutschen Alpenverein gehört, durfte - wie auf den Golfplätzen - auch Individualsport mit Abstand seit dem 16. Dezember nicht mehr stattfinden. Das wird auch vorerst bis zum 7. März zunächst so bleiben. Auch die Vereinsverantwortlichen des BC Ruhrtal sehen die Auflage der Coronaschutzverordnung, den Zugang so zu beschränken, dass unzulässige Nutzungen ausgeschlossen sind, kritisch. „Die dürfte nur unter großem Aufwand umsetzbar sein“, erklärte Pascal Libuschewski von den Boulderern: „Wenn bei dem Wetter alle nach draußen wollen, ließe sich das vermutlich nur mit Zugangsbeschränkung, Umbaumaßnahmen und dauerhaften Kontrollen vor Ort durchsetzen.“

Auf Tennisplätze erst im April

Wieder aktiv werden dürften auf Freiluft-Platzen nun auch die heimischen Tennisspieler, die im letzten Herbst ungewöhnlich lang bis in den November und zum Beginn des Nachtfrosts aufschlugen. Dass sie angesichts der ausgefallenen Hallensaison auch früher als gewohnt wieder draußen anfangen, ist aber nicht vorgesehen. Auch weil die Klubs durchgehend über Aschenplätze und nicht über Hardcourt verfügen. „Die Plätze müssen zunächst von einer Fachfirma aufbereitet werden“, erklärt Philip Spannagel, Medienwart des Herdecker TV, „und sie können erst bespielt werden, wenn mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Bodenfrost mehr kommt. Sonst werden sie butterweich und die ganze Arbeit war umsonst.“ Vor den Osterferien geht Spannagel deshalb nicht von einer Rückkehr auf die Plätze aus: „Ich denke nicht, dass es vor April losgeht.“