Tokio/Herdecke. In der Nacht zu Freitag geht es um Olympia-Gold. So verbringt der Herdecker Johannes Weißenfeld in Tokio die letzten Stunden bis dahin:
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Der Showdown um Gold naht für Johannes Weißenfeld und den Deutschlandachter. Bei den Olympischen Spielen in Tokio rudert der 26-jährige Herdecker mit dem deutschen Flaggschiff am Freitag um 10.25 Uhr Ortszeit (3.25 Uhr früh deutscher Zeit) im Finale. Die Gegner sind neben dem zweiten Vorlaufsieger Niederlanden dort Neuseeland, das den Hoffnungslauf gewann, Europameister Großbritannien, die USA und Australien, während Vize-Europameister Rumänien ausschied. Die Lokalsportredaktion sprach mit Weißenfeld über die Situation in Tokio und den letzten Stand der Dinge.
Hallo Herr Weißenfeld, als Vorlaufsieger musste der Deutschland-Achter nicht in den Hoffnungslauf. War das Team dabei, wie sind die Erkenntnisse?
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Johannes Weißenfeld: Nein, wir haben schon morgens um 6.30 Uhr trainiert, sind dann ins Olympische Dorf gefahren und haben uns alle Rennen im Fernsehen angesehen. Neuseeland war wie erwartet ziemlich stark, auch die Briten sind besser gerudert als im Vorlauf. Aber die Bedingungen auf der Strecke waren sehr schwierig, mit seitlichem Schiebewind und sehr schnellen Zeiten. Generell kann man aus so einem Rennen eher wenig lesen. Wir werden versuchen, an unserem eigenen Rennplan festzuhalten.
War es ein Vorteil, nicht den Hoffnungslauf zwei Tage vor dem Finale bestreiten zu müssen?
Wir wollten den Vorlauf gewinnen und von vornherein unsere Ambitionen zeigen, das haben wir gemacht. Letztendlich haben wir den Vorteil genutzt, ein Rennen weniger zu haben. Weil wir heute, wo die sich richtig ausbelastet haben, nochmal üben konnten.
Steigt die Spannung, wie ist Ihre Gefühlslage?
Bis gestern war alles gut, heute beim Rennen-Gucken wurde man schon richtig nervös. Da merkte man die Nervositäts-Symptome wie Appetitlosigkeit oder Magendrücken. Es sind viele Träume für Medaillenkandidaten geplatzt, andere haben sich ihren Traum erfüllen können. Es ist schon sehr hart, wenn Leute, die alles gegeben haben, kurz vor der Ziellinie eigentlich eine Medaille sicher haben und dann durch einen technischen Fehler - so war bei unserem Frauenvierer - alles verlieren.
Nicht nur dieses Boot fing sich einen Krebs, andere Medaillenkandidaten von Rio kenterten sogar. Ist die Strecke in Tokio besonders schwierig?
Generell ist es von den Bedingungen her eine eine sehr schwierige Regattastrecke, die sind bei Weltmeisterschaften besser ausgewählt. Ich glaube aber, dass wir dem gewachsen sind. Darauf basiert unser ganzes Rudern, dass wir bei schwierigen Bedingungen unsere beste Performance zeigen.
Mit Johannes Weißenfeld
sprach Axel Gaiser