Hagen. Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen liegt gegen die Panthers Schwenningen schon mit 16 Punkten hinten. Doch dann drehen Keßen und Co. auf.
„Wacht endlich auf!“ Es war die 23. Minute im Spiel zwischen Phoenix Hagen und den Panthers Schwenningen, als Marcel Keßen, Center des Phoenix-Teams, seinen Frust herausbrüllte und zugleich versuchte, seine Mitspieler anzuspornen. Die Volmestädter lagen zu diesem Zeitpunkt schon mit 49:61 hinten und hatten in einer Auszeit dringenden Gesprächsbedarf. Zu lethargisch, zu ungeordnet war das, was Phoenix bis dahin abgeliefert hatte.
Tatsächlich hatte die Ansprache von Hagens Trainer Chris Harris – und die von Keßen – Wirkung, denn die Gastgeber wendeten die Partie mit einem gewaltigen Kraftakt. Marquise Moore holte in der 35. Minute die Führung zurück (80:78). Und 21 Sekunden vor Ertönen der Schlusssirene war es CJ Walker, der die Fans am Ischeland mit einem Freiwurf zur vorentscheidenden Vier-Punkte-Führung erlöste. Mit 94:91 (44:50) gewann Phoenix schließlich vor 657 Zuschauern und fuhr damit wichtige Zähler im Kampf um die Playoffs in der 2. Basketball-Bundesliga ProA ein.
Phoenix Hagen: Dreier will diesmal nicht fallen
Phoenix Hagen gewinnt gegen Panthers Schwenningen
Es war ein Sieg des Willens, anders hätte Phoenix vermutlich auch nicht gewinnen können. Nur neun von 36 Dreipunktewürfen landeten im gegnerischen Korb – untypisch für das Phoenix-Team. Dafür sprachen 16 Offensivrebounds für aufopferungsvollen Hagener Einsatz. Ein starkes Spiel machte Keßen, dem neben 21 Punkten auch sieben Rebounds gelangen. Beim vorletzten Angriff der Panthers hatte der Center seine Finger im Spiel, so dass der Ball in Walkers Händen landete und die Partie praktisch entschieden war. „Matze ist ein emotionaler Leader und seine Energie war absolut notwendig, um das Spiel zu drehen“, freute sich Hagens Chefcoach Chris Harris.
Unüblicherweise stand der Trainer nach Spielende im Flur vor dem VIP-Raum und gab seinen Kommentar zum Besten. Schwenningens Trainer Alen Velcic hatte vor der Partie in der Krollmann Arena extra um eine örtliche Verlegung der Pressekonferenz gebeten, da es ihm im Presseraum zu eng war. Ironischerweise tauchte der zornige Coach gar nicht erst auf, um sich den Fragen der Pressevertreter zu stellen. Zu frustriert war Velcic nach der Niederlage. Schon während des Spiels schrie und motzte er am laufenden Band. Harris hingegen zeigte sich bei der PK größtenteils zufrieden mit dem Auftritt seiner Truppe: „Gerade nach der Covid-Pause sieht man uns an, dass wir kollektiv auf dem Zahnfleisch gehen. Umso größer ist das Lob für meine Jungs, dass sie dieses Spiel noch gedreht haben.“
Shawn Occeus trifft am Ende – endlich
Die Schwenninger führten in der 26. Minute schon mit 54:70, weil sie physischer und konsequenter auftraten, während die Hagener mit ihrer schlechten Dreierquote haderten und in der Rückwärtsbewegung oft einen Schritt zu langsam waren. In dieser schwierigen Phase musste auch noch Hagens Kapitän Dominik Spohr ausgewechselt werden. Der Flügelspieler hatte mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen, die ihm mit zunehmender Spieldauer zusetzten. Nicht mit von der Partie war zudem Shooting Guard Paul Giese, der wegen einer Knochenprellung im Fuß nur in zivil gekleidet auf der Bank Platz nahm.
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Und so lastete diesmal viel Verantwortung auf Shawn Occeus, dem jedoch das Pech an den Fingern zu kleben schien. Der kräftige US-Guard versemmelte 14 seiner ersten 15 Würfe, doch in der 39. Minute, als es drauf ankam, markierte er sieben wichtige Punkte in Folge zum 88:84. „Shawn hatte eine Mammutaufgabe“, fand Harris. „Er hat zwar nicht gut getroffen, aber er hat nicht aufgegeben und mutig gespielt.“
+++ Punkteverteilung +++
Phoenix: Occeus (17), Keßen (21, 7 Rebounds), Walker (15, 12 Assists), Daubner (10), Ward (19), Penteker, Spohr (3), Moore (6 Assists), Baumann (2, 8 Rebounds).
Schwenningen: Sitton (7), Stuckey (5), Wilson (10), Drijencic (10), Hoppe, Isemann (5), Clark (21), Waverly (19), Frazier (6), Cohn (8).