Gelsenkirchen. 17 Mannschaften, 158 Tore, drei rote Karten ein Favoriten-Sieg. Die Ü32-Titelkämpfe bieten Erfreuliches und Unerfreuliches.
Die Oldies des VfB Kirchhellen rauschten wie auf Schienen über den Hallenboden des Sportzentrums Schürenkamp, boten den mit Abstand besten Fußball und waren im Finale auch nicht vom ebenfalls überzeugend auftretenden Team von Eintracht Erle zu stoppen. Kirchhellen führte bis kurz vor Schluss 1:0. Dann warf die Eintracht alles nach vorne, verlor den Ball im Mittelfeld und kassierte durch den früheren Hasseler Christoph Schlebach das zweite Tor.
Erle macht es dem Favoriten schwer
„Eintracht Erle hat es uns schwer gemacht. Wir sind auf jeden Fall gefordert worden. Bis zu meinem 2:0 war das Endspiel relativ offen, aber unter dem Strich würde ich schon sagen, dass wir verdient Ü32-Hallenkreismeistergeworden sind. Wir haben alle Spiele gewonnen und dabei auch oft zu Null gespielt“, bilanzierte Schlebach im Gespräch mit der WAZ. Während der Kirchhellener Routinier sein Statement abgab, kam ein Mitspieler vorbei und meinte grinsend: „Schlebach und seine Kirchhellen-Boys.“ Schlebach klärte auf: „So als Opa kann ich das sagen: Ich bin mit 56 Jahren der älteste Spieler in unserer Ü32-Mannschaft.“
Kirchhellens Schlebach: „Etwas Besonderes“
Schlebach hatte nach dem Erfolg den silbernen Siegerteller für den Gewinn der Hallenkreismeisterschaft überreicht bekommen. „Wir haben zwar in den letzten Jahren mit unserer Mannschaft schon viel gewonnen, aber es ist immer etwas Besonderes, so eine Trophäe zu erhalten. Ein Titel ist einfach etwas Schönes. Wir wollten in der Halle Spaß haben. Wichtig war auch, dass sich kein Spieler verletzt hat. Kompliment an die Ausrichter in Gelsenkirchen. Das Turnier war gut organisiert“, resümiert Schlebach, der sich nach der Siegerehrung mit seinem kompletten Team zum Siegerfoto im Tor einfand.
Gemischte Gefühle bei Eintracht
Zum Postkarten-Motiv des Monats Dezember stellte sich auch die zweitplatzierte Mannschaft von Eintracht Erle auf. Verteidiger Adam Augusciak, der von seiner Frühschicht in die Halle eilte und zur Vorrunden-Mitte ins Turnier eingriff, stellte fest: „Die Gefühle sind etwas gemischt. Zum einen sind wir natürlich etwas enttäuscht, dass wir kein Hallenkreismeister geworden sind, zum anderen ist das Erreichen des Endspiels aber auch ein toller Erfolg gewesen. Man muss schon sagen, dass Sieger Kirchhellen sehr gute Fußballer in seinen Reihen hat.“
Interessant am Rande: Augusciak drückte dem Turnier sozusagen doppelt seinen Stempel auf: Nicht nur als Spieler, sondern auch als Mitglied des Turnierkomitees. „Ich mache jedes Jahr die Turnierzeitung zur Hallenkreismeisterschaft, habe also engen Bezug zur Veranstaltung“, sagt der 40-Jährige, der in der Jugend zunächst für Teutonia Schalke spielte und mittlerweile seit zwölf Jahren das Eintracht Erle-Trikot trägt.
Hessler 06: Ärger ist verflogen
Auf den dritten Platz kam bei der Ü32-Hallenkreismeisterschaft Horst 59, Vierter wurde Hessler 06. Die 06er nahmen entgegen der Ankündigung ihres Spielers Michael Winkler, als man sich im Vorjahr ungerecht behandelt fühlte, doch wieder am Turnier teil. Giovanni Militello, Alte Herren-Kommissions-Mitglied: „Ich habe schon vor längerer Zeit mit Michael telefoniert. Er hat meine Sicht der Dinge verstanden, ich habe seine Sicht verstanden. Danach war alles wieder gut. Ich war richtig froh, dass Hessler wieder dabei gewesen ist. Emotionen gehören zum Fußball dazu. Man darf sich auch mal aufregen, aber nach den Spielen sollte man sich die Hand geben – und alles sollte wieder okay sein.“
Unschöne Szenen: Ordner greift ein
Unschön: Auch bei den Ü32-Titelkämpfen mussten die Unparteiischen zu Platzverweisen greifen. Ein Spieler der DJK TuS Rotthausen sah zunächst eine Zwei-Minuten-Zeitstrafe, beschimpfte danach den Schiedsrichter und kassierte die Rote Karte wegen Beleidigung. Beim Duell zwischen Hessler 06 und Teutonia Schalke gerieten zwei Spieler so aneinander, dass sogar Ordnungspersonal hinzugezogen werden musste. „Da wurde es etwas hitziger. Die Roten Karten gelten auch für anstehende Freundschaftsspiele“, teilte Egon Haubold aus der Alte Herren-Kommission mit.
Fischer lässt sich Laune nicht verderben
Kreisvorsitzender Christian Fischer ließ sich die gute Laune trotz der Negativ-Erscheinungen nicht verderben. „Unter dem Strich haben wir eine spannende Ü32-Hallenkreismeisterschaft gesehen“, meinte der Funktionär und bedankte sich nach Turnierende bei den Aktiven: „Ihr habt geilen Fußball gezeigt.“