Gelsenkirchen. Nach langer Pause gibt es wieder strahlende Sportler des Jahres-Gesichter in Gelsenkirchen. Wie der Abend lief - und wer die Hütte abschloss.
Ehrungen, Applaus, Musik, Akrobatik und ein langer Abend, der erst nach über vier Stunden Zusammensein gegen 23 Uhr endete: Gelsensport-Präsident Klaus Lindner war mit dem Comeback der Sportler des Jahres Wahl in Gelsenkirchen zufrieden.
Gelsenkirchen: Die richtige Wahl
„Es war schön, dass wir diese wichtige Ehrung der Sportlerinnen und Sportler für das Jahr 2022 wieder veranstaltet haben. Und wir haben auch die richtigen Kandidatinnen und Kandidaten gewählt.“ Oberbürgermeisterin Karin Welge strich in ihrer Rede an die Sportlerinnen und Sportler heraus: „Wir wollen dem Sport nicht nur ein Gesicht geben, sondern ihnen auch eine Bühne geben.“
Hemforth empfiehlt Teamsport
Neben Billlardspielerin Sara Kroke (GT Buer), Schwimmer Marius Schimnatkowski (SG Gelsenkirchen), dem Team der Gelsenkirchen Devils (American Football) wurde als verdiente Persönlichkeit auch Gerd Hemforth geehrt. Der jahrelange Volleyball-Trainer der Frauen des TC Gelsenkirchen war früher als Leichtathlet Einzelkämpfer und verletzte sich mit 19 Jahren kurz vor der Europameisterschaft.
Als Trainer hat der ehemalige Gymnasiallehrer stets versucht, „meinen Enthusiasmus und mein Wissen weiterzugeben.“ Hemforth stellte im Hinblick auf Teamgeist und Zusammenhalt fest: „Ich kann jedem nur eine Mannschaftssportart empfehlen.“
Klaus Lindner: „Mich hat fasziniert, was Gerd Hemforth geleistet hat. Er war immer mit Gelsenkirchen verbunden.“ Mittlerweile trainiert Hemforth das Frauen-Team des TB Höntrop in der Nachbarschaft, weil das Frauen-Team des TC Gelsenkirchen aufgrund des großen personellen Aderlasses und mangelnder Nachwuchs-Volleyballerinnen nicht mehr an den Start geht.
Kroke genießt den Abend
Billardspielerin Sara Kroke genoss den festlichen Abend sichtlich. Mit dickem Blumenstrauß und Urkunde stellte sie nach ihrer Auszeichnung fest: „Grandios, ein ganz tolles Gefühl.“ Kroke lobte den enormen Support, den sie als Frau bei ihrer Mannschaft Grüner Tisch Buer erfährt: „In der Vorbereitung auf ein Turnier ist es so, dass mich die Leute unterstützen und bei Turnieren ganz viel Feedback geben. Die Männer legen viel Wert darauf, mich zu beschützen und zu feiern.“
Marius Schimnatkowski präsentierte sich auf der Bühne besonders schlagfertig. Auf die Frage, wie er sein Sportstudium, das Schwimmen und seinen Posten als Schwimm-Trainer bei der SG Gelsenkirchen unter einen Hut kriegen würde, meinte das Talent: „Man stellt andere Sachen ein bisschen zurück - und versucht, nicht in Regelstudienzeit fertig zu werden. Man geht es entspannter an.“ Damit hatte Schimnatkowski die Lacher auf seiner Seite.
Lob an die Schwimm-Eltern
Schimnatkowski, der von seiner Mutter zur Sportler-Ehrung ins Hans-Sachs-Haus begleitet wurde, nutzte die Chance, auch ein großes Lob an den Zeitaufwand der Eltern von jungen Schimmerinnen und Schwimmern zu richten: „Die Eltern müssen in jeder Hinsicht im Leistungssport vertreten sein. Da geht es nicht nur um finanzielle Unterstützung für Trainingslager und Wettkampfanzüge, sondern auch um emotionale Unterstützung.“
Die Footballer der Gelsenkirchen Devils waren mit einer großen Delegation vor Ort. Nach dem freiwilligen Rückzug aus der Regionalliga NRW fasste das Team in der Verbandsliga schnell Fuß und wurde 2022 Vizemeister. „Wir haben uns gefragt: Was ist die Kernaufgabe als Football-Verein“, meinte Quarterback und Vizepräsident Johannes Werner und strich heraus: „Wir wollen ausbilden, nicht einkaufen, wie das andere Vereine tun. Wir haben noch nie Spieler bezahlt oder uns Importspieler geholt. Wir suchen Leute, die unsere Farben und unsere Stadt lieben.“
Devils mit Durchhaltevermögen
Was den Aufwand angeht, sind die Devils bereits ein Sonderfall im Gelsenkirchener Sport. Der Spielerkader umfasst bis zu 55 Leute, dazu arbeiten zehn bis zwölf Trainer bei den Devils. Johannes Werner: „Hinzu kommen Physiotherapeuten. Wir brauchen eine gute Betreuung.“ Was die American Footballer auszeichnet? Werner: „Ich bin seit 20 Jahren im Verein, spiele seit 18 Jahren Football. Wir schaffen uns gemeinsam Erlebnisse. Wir haben einen sehr großen Zusammenhalt.“
Was sich auch bei der Feier zeigte: Die Devils verließen als Vorletzte den Saal. Nur die Cheerleader-Vertretung der Gold Flames, die für ihren ersten Platz bei der Deutschen Meisterschaft mit der Sportmünze ausgezeichnet wurden, blieben noch einen Tick länger.