Schwelm. Die EN Baskets starten mit großen Hoffnungen in die Playoffs der ProB. Sportlich ist ein Aufstieg möglich, finanziell aber nur schwer zu realisieren.

26 Spiele hat das Team der EN Baskets Schwelm auf den kommenden Samstag hingearbeitet. Die ProB-Basketballerhaben nach einer hervorragenden Hauptrunde Heimrecht in der ersten Playoffrunde, in der es gegen die TSV Oberhaching Tropics gehen wird. Mit Blick auf den Turnierbaum der ProB-Playoffs könnten die Spiele gegen Oberhaching der Auftakt für einen langen Lauf in den Playoffs werden, auch wenn Trainer Falk Möller vor den Oberbayern warnt. Ziel ist es aber, weiter zu kommen als in den vergangenen beiden Jahren, als die Schwelmer jeweils in der ersten Runde scheiterten. Bei einem Einzug in das Finale der Playoffs würden sich die EN Baskets sportlich für die ProA qualifizieren finanziell aber ist das kaum darstellbar. Gesellschafter und Hauptsponsor Ralf Stoffels aber will nicht ausschließen, dass das im Fall der Fälle nicht möglich zu machen ist.

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Bis in das Finale der Playoffs ist es aber ein weiter Weg für die Schwelmer Basketballer. In der ersten Runde geht es gegen Oberhaching, anschließend würde der Sieger aus dem Duell Ulm gegen Bernau warten. Zu sehr will sich Falk Möller aber nicht mit diesem Thema beschäftigen, was nicht nur am Fokus auf die erste Runde gegen Oberhaching liegt. „Das Thema Aufstieg nervt kolossal, weil da Hoffnungen geschürt werden, die nicht da sind“, sagt der Trainer der EN Baskets.

Der Spielplan für die ProB-Playoffs 2024
Der Spielplan für die ProB-Playoffs 2024 © 2. Barmer Basketball Bundesliga | 2. Barmer Basketball Bundesliga

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Das sagt Ralf Stoffels zu einem möglichen ProA-Aufstieg

Möller meint damit die finanzielle Situation bei seinem Verein. Die ist für einen ProB-Ligisten ausreichend, von den Anforderungen eine Liga höher aber laut Möller „Lichtjahre entfernt“. Mindestens eine Million Euro fehle, um sportliche und infrastrukturelle Strukturen für eine Saison in der zweithöchsten deutschen Spielklasse zu schaffen. „Der Sprung von der ProB in die ProA ist finanziell sehr groß“, weiß auch Ralf Stoffels. Er ist einer der Gesellschafter und seit Jahren Hauptsponsor der EN Baskets, auch die schmucke Arena an der Milsper Straße machte der Vizepräsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer möglich.

Das Thema Aufstieg nervt kolossal, weil da Hoffnungen geschürt werden, die nicht da sind.
Falk Möller, Trainer der EN Baskets Schwelm

Allerdings hält es Stoffels für unsinnig, einen möglichen Aufstieg aufgrund der finanziellen Situation kategorisch auszuschließen. „Wenn man im Sport die Möglichkeit hat, aufzusteigen, will man das natürlich auch“, sagt er. Genau dies hatte ein Fan der Schwelmer unter einem Post der EN Baskets in den sozialen Medien bedauert, worauf Stoffels seinerzeit mit einem eigenen Kommentar reagierte.

Ralf Stoffels ist Präsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer und darüber hinaus auch Vizepräsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Der Unternehmer engagiert sich vielfältig in seiner Heimatstadt Schwelm.
Ralf Stoffels ist Präsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer und darüber hinaus auch Vizepräsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Der Unternehmer engagiert sich vielfältig in seiner Heimatstadt Schwelm. © WP | Michael Kleinrensing

Stoffels will keine ungesunde Abhängigkeit

Der Gesellschafter wirbt dafür, erst einmal die Ergebnisse in den Playoffs abzuwarten, ehe er gemeinsam mit den anderen Gesellschaftern und Sponsoren mit der Thematik auseinandersetzen wolle. „Ich möchte keine ungesunde Abhängigkeit von einem Sponsoren schaffen. Wir brauchen mindestens einen zweiten großen Hauptsponsor, dafür mache ich dann auch gerne Platz auf dem Trikot“, sagt Ralf Stoffels. Seit Jahren wirbt er mit seinem Unternehmen biw Isolierstoffe GmbH auf dem prominenten Platz auf der Brust.

Ich denke aber - und ich bin als Unternehmer von Haus aus optimistisch - dass die ProA für mögliche Sponsoren durchaus attraktiver wäre.
Ralf Stoffels, Gesellschafter und Hauptsponsor bei den EN Baskets Schwelm

Die Suche nach weiteren, vor allem großen Sponsoren, sei keine Erkenntnis, allerdings durch die diversen Krisen aktuell und in den vergangenen Jahren nicht einfacher geworden. „Ich denke aber - und ich bin als Unternehmer von Haus aus optimistisch - dass die ProA für mögliche Sponsoren durchaus attraktiver wäre“, sagt Stoffels. „Ich glaube schon, dass es Unternehmen gibt, die über den eigenen Tellerrand schauen.“

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Zumal sich in den vergangenen Jahren einiges in die richtige Richtung entwickelt hat bei den EN Baskets Schwelm. Kompetenzen wurden auf mehrere Schultern verteilt, die Heimspiele in dieser Saison sind so gut besucht wie seit Jahren nicht mehr. Die EN Baskets stehen in der Zuschauertabelle der ProB auf dem zweiten Platz hinter dem Traditionsverein und deutschen Rekordmeister BayerGiants Leverkusen. „Wir haben in diesem Jahr auch ein außergewöhnliches Team mit einem großen Zusammenhalt. Außerdem ist das Verhältnis zwischen Spielern und Sponsoren sehr gut“, schildert Stoffels.

„Grad der Verrücktheit“ gehört für Stoffels dazu

Nichtsdestotrotz sei Sponsoring im Sport auch immer an ideelle Werte geknüpft. „Mein Wirtschaftsberater sagt mir immer, dass man dafür einen gewissen Grad an Verrücktheit haben muss“, sagt der Gesellschafter und Hauptsponsor der EN Baskets. Sollten es die Schwelmer Basketballer tatsächlich sportlich schaffen, sich für die ProA zu qualifzieren, will Stoffels prüfen, ob ein Aufstieg auch tatsächlich realisierbar wäre. Bis dahin sind aber ohnehin noch einige Spiele zu spielen – die Partie gegen Oberhaching soll da nur der Auftakt sein.