Ennepetal. Erst Niederlage, dann Sieg, jetzt wieder Niederlage: Das Auswärtsspiel der Voerder Basketballer in Freudenberg hat ein weiteres Nachspiel.

Der Blick auf die Tabelle der Basketball-Oberliga war in den vergangenen Wochen durchaus entspannter bei der TG Voerde. Sechs Siege wies das Tableau bis zum Dienstagmorgen aus, sechs Punkte Vorsprung hatten die Voerder Basketballer als Aufsteiger zu diesem Zeitpunkt auf den ersten Abstiegsplatz. Seit dem Dienstagmorgen aber ist dieser Vorsprung auf vier Punkte geschmolzen, was die Verantwortlichen der Turngemeinde wüten lässt. Der umstrittene und unter kuriosesten Umständen zustande gekommene Sieg beim TV Freudenberg wurde nämlich nun nachträglich für die Siegerländer gewertet.

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Anfang Februar standen sich der TV Freudenberg und die TG Voerde im direkten Duell gegenüber. Die Gastgeber testeten damals zum ersten Mal den ab der kommenden Saison verpflichtenden elektronischen Spielbericht in einem Ligaspiel -– und dieser Test scheint gründlich daneben gegangen zu sein. Während im Spielbericht, der dieser Redaktion vorliegt, nach den regulären 40 Minuten ein 77:74-Sieg der Voerder ausgewiesen wird, zeigte die Anzeigetafel in der Freudenberger Sporthalle ein Unentschieden.

Auf einmal wird aus einer Niederlage ein Sieg

Folglich absolvierten beide Teams die in diesem Fall notwendige Verlängerung, die mit 9:8 an den TV Freudenberg ging. Während die Voerder angesichts der vermeintlich knappen Niederlage enttäuscht in die Kabine gingen, erreichten Trainer Martin Schrader Glückwünsche von Abteilungsleiter Markus Eicker. Eicker hatte den elektronischen Spielbericht nach Abschluss per E-Mail bekommen und wusste zu diesem Zeitpunkt nicht von den Umständen vor Ort.

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Freudenberg kündigte seinerzeit Protest gegen die Spielwertung an, das Ergebnis bekamen beide Vereine nun durch eine E-Mail von Lothar Drewniok, Vizepräsident im Westdeutschen Basketballverband (WBV) und zuständigen Mitarbeiter für Spielbetrieb und Sportorganisation. In dieser E-Mail erklärt Drewniok, dass das Ergebnis im Digitalen Spielbericht (DSS) nicht korrekt war und eine Überprüfung durch vorhandenes Videomaterial ergeben habe, dass das korrekte Endergebnis 79:78 für Freudenberg laute – so wie es die Anzeigetafel in der Halle ausgewiesen hatte.

TG Voerde pocht auf die Spielordnung des DBB

Bei der TG Voerde sorgt diese Entscheidung nun für großes Unverständnis. „Wir können den Ärger der Freudenberger verstehen, aber das ist keine Frage von Gerechtigkeit, aber die Änderung nun ist eine Entscheidung, der gegen die Spielordnung verstößt“, sagt Martin Schrader. Dieser verweist auf Paragraf 39a der Spielordnung des Deutschen Basketballbundes (DBB), in der es heißt: „Zählfehler können nur bis zur Unterschrift des 1. Schiedsrichters von diesem abschließend korrigiert werden.“ Der Unparteiische hatte den Spielbericht aber unterschrieben und damit den Zählfehler im DSS nicht korrigiert. „Das nun privates Videomaterial für eine Entscheidung hinzugezogen wird, ist unserer Ansicht nach ebenso wenig korrekt wie die Tatsache, dass wir uns zu dem Einspruch des TV Freudenberg nicht äußern durften“, sagt Schrader.

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Die TG Voerde antwortete Drewniok auf seine Mail, in der dieser um Verständnis und Akzeptanz für die nun geänderte Spielwertung bat. Abteilungsleiter Markus Eicker hinterfragt die Entscheidung in mehreren Punkten, unter anderem betont er die Beendigung des Spiels durch die Unterschrift des Schiedsrichters, wie in der Spielordnung unmissverständlich geregelt. „Wir sind mit einer Ergebniskorrektur nicht einverstanden und werden bei einer anders lautenten Entscheidung umgehend Rechtsmittel einlegen, da es sich hier nicht nur um ein Ergebnis, sondern um eine für die Zukunft zu klärende Prinzipienangelegenheit handelt“, so Eicker in der Mail an den Verband.

Keine Veränderungen in der Tabelle

Durch die geänderte Wertung der Partie im Februar hat sich rein tabellarisch nichts verändert für beide Mannschaft. Freudenberg steht im gesicherten oberen Mittelfeld, Voerde muss auch trotz der nun nur noch zehn Punkte das Heimspiel am kommenden Samstag gegen die RE Baskets Schwelm gewinnen, um den Klassenerhalt sicher zu haben.