Sprockhövel. Der Tod von Sprint-Coach Filipowski erschütterte die Leichtathletik-Szene. Für die junge Sprinterin aus Sprockhövel hat dies große Auswirkungen.
Sie brauchte einige Tage Zeit, um die schreckliche Nachricht zu verarbeiten und musste sich fangen. Sprinterin Sophie Bleibtreu war wie die gesamte Leichtathletik-Szene vom plötzlichen Tod ihres namhaften Trainers Slawomir Filipowski erschüttert. Der Sprint- und Hürdentrainer, der am Olympiastützpunkt an der Lohrheide für den TV Wattenscheid knapp 40 Jahre lang Top-Talente betreute, ist vergangene Woche in der Nacht zu Dienstag im Alter von 64 Jahren verstorben.
Die Sportlerin aus Haßlinghausen war in der Uni, als eine Freundin anrief und ihr dies mitteilte. „Das war für mich sehr schwer, ich habe es erst überhaupt nicht richtig realisiert“, erzählt die 21-Jährige. Denn am Vortag hatte sie sich mit Filipowski noch ausgetauscht, am Wochenende zuvor war sie bei ihm in der Trainingseinheit. Bleibtreu und ihre Trainingsgruppe trafen sich am Nachmittag des Todestages. „Da kam alles hoch“, schildert Bleibtreu den emotionalen Moment. „Wir haben uns gegenseitig unterstützt und waren zusammen essen.“
Gemeinsame Erinnerungen zum Ausdruck der Trauer
Die Trainingseinheiten an den folgenden Tagen absolvierte die Sprockhövelerin nach dem Plan ihres Trainers – nur ohne ihn auf dem Platz. Ein komisches Gefühl. Verein sowie Sportler drückten ihre Zuneigung in der vergangenen Woche auf ihren Social-Media-Kanälen mit gemeinsamen Bildern aus. Bleibtreu postete ein Bild von einem Trainingslager, auf dem sie, Vereinskollegin Madleen Malecki und Filipowski zu sehen sind. Mit Madlecki trainiert Bleibtreu nun bei Wattenscheids Sprinttrainer André Ernst. Es gilt nun, sich noch besser kennenzulernen. Schließlich war Bleibtreu bislang bei keinem anderen Trainer in Wattenscheid, wohin sie zum Jahr 2020 wechselte.
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Filipowski wurde immer als „strenger Trainer mit Herz“ bezeichnet. „Genau das spiegelt ihn wirklich wieder“, bestätigt Bleibtreu und fügt an: „Er wusste, wie er mit mir umzugehen hat. Er hat mir Freiraum gelassen, wenn ich ihn brauchte. Aber er hat mir auch Motivation zurückgebracht.“ Sie spricht von Harmonie, selbem Humor sowie Ehrlichkeit und Verlässlichkeit. „Er hat immer nach meinem Studium gefragt, worüber wir auch vorher gesprochen haben, damit parallel alles mit dem Sport zusammenpasst“, erzählt die Sprinterin. Sie betont, dass sie alles ihm zu verdanken hat, wo sie gerade sportlich steht.
Keine Gedanken an Pause oder Ende
Gedanken an eine Pause von der Leichtathletik oder sogar an das Ende des Leistungssports kamen bei ihr nicht auf. „Es wäre das Letzte gewesen, was Slawo gewollt hätte. Der Sport bringt mir unheimlich viel Freunde, daher mache ich ihn zum großen Teil für mich weiter, aber zu einem kleinen Teil ab jetzt auch immer für ihn. Bei den ersten Wettkämpfen wird er einfach fehlen. Ich habe seine Stimme trotzdem weiter im Kopf und versuche, aus meiner Trauer etwas Positives mitzunehmen“, sagt Bleibtreu.