Gevelsberg. FSV-Chef Christian Bauermeister im Interview über die aktuelle Saison, die Perspektive des Vereins und die Platznot in Gevelsberg.

Viel fehlte dem FSV Gevelsberg in der vergangenen Saison nicht zum Aufstieg in die Landesliga. Vor allem das Unentschieden gegen den Lokalrivalen BW Voerde im Endspurt hing den Gevelsberger Fußballern noch lange nach, weil auch in der Relegation bereits in der ersten Runde Schluss für den FSV war. Seitdem hat sich einiges getan im Stefansbachtal, unter anderem ist mit Marius Pownug ein neuer Trainer tätig. Wie zufrieden man mit der Entwicklung ist, welche Ziele es perspektivisch gibt und wie der FSV Gevelsberg zum Thema „Runder Tisch“ steht, haben wir den Vorsitzenden Christian Bauermeister gefragt.

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Tabellenzweiter, sieben Punkte Rückstand auf den Tabellenführer VfR Sölde. Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der aktuellen Spielzeit?

Christian Bauermeister: Im Großen und Ganzen sind wir schon zufrieden, auch wenn wir einige Punkte unnötig liegen gelassen haben. Vor allem gegen die vermeintlichen Außenseiter aus Lüdenscheid oder Herdecke. Wir haben aber auch gezeigt, dass wir ganz oben mithalten können, unter anderem gegen Sölde, die wir zuhause klar geschlagen haben.

Trotzdem beträgt der Rückstand schon sieben Punkte. Für wie groß halten Sie die Chance, noch Meister werden zu können?

Wir wollen in jedem Fall da sein, wenn Sölde schwächelt. Die hatten sich den Start in das neue Jahr sicherlich auch anders vorgestellt und sich mehr ausgerechnet als nur ein Unentschieden auf eigenem Platz gegen Hagen 11 II.

Schwerte kommt

Am Sonntag empfängt der FSV Gevelsberg den VfL Schwerte im Stadion Stefansbachtal (15 Uhr).

In der vergangenen Saison spielten beide Teams um den Aufstieg mit, Schwerte wurde am Ende Dritter, der FSV Vize-Meister.

In dieser Spielzeit läuft es in Schwerte bisher nicht so rund wie im Vorjahr. Aktuell steht der Vorjahresdritte nur auf Rang elf mit drei Punkten Vorsprung vor den Abstiegsplätzen.

Mit Blick auf die Tabelle fällt auf, dass alle Teams aus dem Südkreis gut dastehen. Woran machen Sie das fest?

Ich denke, dass wir hier eine gute Leistungsdichte haben und Teams wie Voerde, Schwelm oder wir auch ganz oben stehen können. Wir bekommen aber in jedem Jahr immer ein starkes Team dazu, das über allem steht. Kierspe, Westhofen oder jetzt Sölde sind alles Teams, die auch in anderen Bezirksligen spielen könnten, bei uns aber einen großen Vorteil haben.

Diese Teams müssen keine oder kaum Derbys spielen.
Christian Bauermeister, Vorsitzender des FSV Gevelsberg

Welchen Vorteil sehen Sie da?

Diese Teams müssen keine oder kaum Derbys spielen. Es ist etwas anderes, wenn du aus Dortmund nach Ennepetal, Schwelm oder Gevelsberg fährst und dich keiner kennt, als wenn wir mehr oder weniger alle zwei Wochen ein Spiel haben, wo der Gegner unabhängig vom Tabellenstand immer besonders motiviert ist.

Sollte Sölde nicht mehr schwächeln, bleibt Platz zwei das primäre Saisonziel?

Ja, das primäre Ziel bleibt erst einmal die Vizemeisterschaft.

In der vergangenen Saison spielten Sie als Vize-Meister in der Relegation, wo nach der Mannschaftsfahrt in der ersten Runde Schluss war, weil die Kräfte fehlten. Spielt der FSV als Vize-Meister in dieser Saison wieder Relegation?

Ich habe mir sagen lassen, dass wir die Mannschaftsfahrt dieses Mal nicht unmittelbar nach dem letzten Spieltag machen (lacht). Prinzipiell sind wir gewollt, diese Relegation im Fall der Fälle ernsthaft anzugehen, auch wenn das schon eine fragwürdige Veranstaltung ist. Da fährst du für ein Spiel hinter Gütersloh, kennst den Gegner nicht und selbst wenn du gewinnst, weißt du nicht, wie es weitergeht. Wir werden dann aber nach Möglichkeit mit der besten Mannschaft auflaufen, wobei der Zeitpunkt für Hobbyfußballer natürlich schwierig ist.

Inwiefern?

Das macht ja hier keiner hauptberuflich bei uns, und trotzdem werden Urlaube so geplant, dass diese nicht in der laufenden Saison sind. Da kann es natürlich sein, dass der eine oder andere Spieler mal fehlen wird in so einer Relegation.

Wo soll es perspektivisch für den FSV Gevelsberg hingehen?

Erst einmal wollen wir den Kern der Mannschaft zusammenhalten und das Team sukzessive verjüngen. Ein Aufstieg in die Landesliga bleibt aber das Ziel. Aber es gibt ja noch mehr bei uns als nur die erste Mannschaft. Unser erklärtes Ziel ist auch, dass die zweite Mannschaft in der kommenden Saison die Qualifikation für die eingleisige Kreisliga A schafft, was brutal werden wird. Mit Blick in die Zukunft wollen wir auch die Früchte unserer Jugendarbeit ernten, in dem wir die Jugendspieler in unsere Seniorenteams integrieren.

Sie sprechen die Jugend an. Diese wurde beim FSV in der Vergangenheit auch mal stiefmütterlich behandelt. Wie ist dort der aktuelle Stand?

Stand jetzt haben wir 17 Mannschaften von der A-Jugend bis in die Bambinis. Wir haben auch schon viele Anmeldungen für den kommenden Sommer, stoßen aber an unsere Grenzen, weil wir zu wenig Platz haben. Aber das Thema ist ja bekannt.

Da kommt man mit einer Heckenschere nicht weit, der Platz liegt brach.
Christian Bauermeister über den Sportplatz Asbeck

Und wird mit der Gründung des FC Butera auch nicht besser. Was halten Sie von einer Reaktivierung des Sportplatzes Asbeck?

Fakt ist, dass wir in Gevelsberg noch einen Platz brauchen. Ich kann aber auch den Kämmerer verstehen, wenn der sagt, dass dafür aktuell kein Geld da ist. Ich habe mir den Sportplatz Asbeck vor kurzem mal angesehen, das können wir Vereine nicht alleine stemmen. Da kommt man mit einer Heckenschere nicht weit, der Platz liegt brach.

Thomas Jakobi vom FC Gevelsberg-Vogelsang wünscht sich einen runden Tisch der Vereine, um die Problematik gemeinsam zu besprechen. Was halten Sie davon?

Tendenziell ist das eine gute Idee, dadurch bekommen wir aber auch nicht mehr Platz. Bei einer solchen Veranstaltung muss das Sportamt und der Stadtsportverband mit am Tisch sitzen. Es muss ja nicht die ganz große Lösung sein, für die Bambinis reicht auch schon ein kleinerer Kunstrasenplatz wie in Ennepetal.