Ennepetal. Anderthalb Jahre sind seit der Horror-Verletzung des Fußballers vergangen. Den Mut hat er trotz einiger Rückschläge aber nie verloren.
Die vergangenen 18 Monate im Leben des Ibrahim Lahchaychi waren wie eine Achterbahnfahrt. Mal ging es wochenlang steil bergauf, mal ging es genauso steil wieder bergab. Mal war „Ibo“, wie Lahchaychi eigentlich überall genannt wird, vor Enthusiasmus kaum zu bremsen, in anderen Momenten hingegen dachte der Fußballer vom Oberligisten TuS Ennepetal über das Ende seiner Laufbahn nach. Jetzt, 18 Monate nach seiner schweren Verletzung in einem Testspiel im Juli 2022, herrscht Aufbruchstimmung beim 34-Jährigen. Lahchaychi drängt wieder zurück auf den Platz.
Ohne Magnesium geht es aktuell nicht. „Ich mache jeden Tag Sport“, sagt Ibrahim Lahchaychi. Der Fußballer trainiert seit Mitte Januar wieder voll im Mannschaftstraining unter der Leitung von Trainer Sebastian Westerhoff mit, zusätzlich schiebt er drei Mal pro Woche Einheiten bei einem Physiotherapeuten und Personal Trainer in seiner Heimatstadt Bochum. „Der nimmt mich schon ordentlich ran“, sagt Lahchaychi. Er muss aufholen, was ihm nach einer längeren Phase mit Training durch eine erneute Operation im November wieder verloren ging. Beweglichkeit und vor allem der erneuter Muskelaufbau stehen im Vordergrund, denn der Offensivspieler will nach seiner langen Leidenszeit in absehbarer Zeit wieder auf dem Platz stehen. „Spätestens Anfang März“, hofft er.
Moment der Verletzung bleibt unvergessen
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Dann werden 20 Monate vergangen sein, die „Ibo“ im Wellenbad der Emotionen erlebt hat. Am 24. Juli 2022 verletzt er sich bei einem Vorbereitungsturnier in Hagen schwer, noch auf dem Platz wird Lahchaychi in Narkose versetzt und sein Bein gerichtet, es folgt eine Not-Operation am gleichen Tag. „Die Gedanken, die ich in diesen Momenten hatte, werde ich nie vergessen“, erinnert er sich.
Es folgen vier Wochen voller Schmerzen, die Zeit danach hat er mit mentalen Problemen zu kämpfen, wie er offen zugibt. „Wenn meine Familie, Freunde und der Verein nicht gewesen wären, hätte ich vielleicht aufgehört mit dem Fußball“, gibt Lahchaychi Einblick in seine Gedanken unmittelbar nach dem Schien- und Wadenbeinbruch.
Immer wieder OPs, immer wieder Rückschläge
In sein rechtes Bein werden Schrauben und eine Schiene verpflanzt, bis Oktober 2022 ist Lahchaychi ausschließlich auf Krücken unterwegs. Bewegungen fallen auch danach schwer, an Fußball auf Oberliga-Niveau ist überhaupt nicht zu denken. Erst als im Februar 2023 die beiden Schrauben aus seinem Knöchel entfernt werden, kann sich Lahchaychi wieder langsam an sportliche Bewegung wagen. Doch zuerst legt in die zweite von insgesamt drei Operationen wieder auf Eis, erst im Juli fängt er wieder an, sich auf sein Comeback vorzubereiten. Bis eben die dritte OP im November vergangenen Jahres ansteht, bei der Lahchaychi auch die Schiene aus seinem Bein entfernt wird. „Bis dahin war ich wieder auf einem guten Level, danach wieder bei null“, sagt er. Von hundert auf null in nur einer OP.
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Erneut hieß es für Lahchaychi, sich in Geduld zu üben. Er habe gedacht, dass er schneller wieder auf dem Feld stehen könne, er habe angesichts seines immensen Ehrgeizes auch nicht immer alles richtig gemacht – so ehrlich ist der Deutsch-Marokkaner zu sich.
Der lang gehegte Traum vom Comeback
Eben dieser Ehrgeiz soll ihn jetzt aber wieder an die Oberliga heranführen. Seit Mitte Januar ist er wieder voll im Mannschaftstraining integriert, geht seitdem wie vor seiner schlimmen Verletzung keinem Zweikampf aus dem Weg. „Ibo“ will wieder der alte „Ibo“ werden, der seine Mannschaft mit Mentalität, Aggressivität und dem unbedingtem Siegeswillen antreibt. „Ich kann der Mannschaft sicher noch etwas geben, muss aber noch geduldig bleiben“, sagt er.
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Die ersten Meter auf dem Spielfeld hat sich Lahchaychi in den vergangenen anderthalb Jahren schon oft ausgemalt. „Ich will das Gefühl haben, dass sich die Jungs freuen, wenn ich wieder auf dem Platz stehe“, sagt er. Bis dahin muss er aber noch weiter an seiner Fitness arbeiten. Und das wird er, denn „Ibo“ Lahchaychi will endlich aus der Achterbahn aussteigen.