Gevelsberg. Bei der HSG Gevelsberg/Silschede endet für Christian Scholz nach acht Jahren eine bewegte Zeit. Sein Nachfolger steht schon fest.
Wenn sich die Spieler des Handball-Verbandsligisten HSG Gevelsberg/Silschede vor Heimspielen bereit machen, um im Scheinwerfer-Licht in die Halle West einzulaufen, ergreift einer immer wieder das Wort: Christian Scholz, inzwischen seit acht Jahren im Verein, macht seine Mitspieler dann noch einmal richtig heiß. Ab der kommenden Spielzeit aber muss das ein anderer Gevelsberger übernehmen, denn Scholz wird sich bei der HSG zurückziehen und seinen Platz im Tor - und als Motivator - räumen. Hochkarätigen Ersatz hat der Verein aber bereits schon gefunden.
Das Topspiel am vergangenen Wochenende in Hemer war nicht unbedingt das Spiel von Christian Scholz, wie es die Anhänger der HSG Gevelsberg/Silschede in den vergangenen acht Jahren so oft erlebt haben. „Das Torhüterduell haben wir klar verloren“, bewertet der 31-Jährige seine eigene Leistung. Dass er es durchaus besser kann, hat Scholz im HSG-Trikot zuhauf bewiesen, zuletzt mit einer bärenstarken Vorstellung gegen den TuS Volmetal. Dort wurde Scholz mit etlichen Paraden in der zweiten Hälfte zum entscheidenden Faktor. Seine Paraden feierte der Torhüter immer wieder lautstark, was sicher auch dazu beitrug, dass sein Team deutlich emotionalisierter auftrat und dem Gegner so nach und nach den Schneid abkaufte.
Im Notfall steht Scholz für Gevelsberg bereit
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Dass nun im Sommer Schluss mit Handball in Gevelsberg sein wird, fällt ihm nicht leicht. „Ich bin beruflich wie familiär so eingespannt, das der Handball jetzt nach fast 30 Jahren mal zurückstecken muss“, nennt Christian „Chrikel“ Scholz die Beweggründe für seinen Rückzug. Eine kleine Hintertür lässt er sich aber noch offen, denn Scholz soll auch in der kommenden Saison seine Spielberechtigung für die HSG behalten. „Für Notfälle steht er dann bereit“, sagt der Sportliche Leiter Marcel Heyde, der den Abschied des Torwarts nachvollziehen kann, aber auch weiß, dass mit Scholz und Lindemann zwei der Identifikationsfiguren der vergangenen Jahre den Verein verlassen werden.
Während als Ersatz für Sam Lindemann bereits Lasse Stratmann vom Nachbarn TG Voerde verpflichtet werden konnte, stand die Nachfolge von Christian Scholz länger im Raum. Künftig wird Niklas Walter an der Seite von Sven Wulf, der seine Zusage für ein weiteres Jahr in Gevelsberg gegeben hat, das Tor der HSG hüten. Der 27-Jährige kommt im Sommer vom Ligakonkurrenten HC TuRa Bergkamen und stand in den vergangenen Jahren immer wieder in Kontakt zur HSG. „Sascha Šimec hat mich in der Jugend trainiert, daher haben wir uns immer wieder mal unterhalten“, sagt Walter, der seine handballerischen Anfänge bei der HSG Hohenlimburg machte, ehe er in der C-Jugend zum VfL Eintracht Hagen wechselte. Anschließend spielte Walter noch für den OSC Dortmund, ehe er 2019 nach Bergkamen wechselte.
Das spricht laut Walter für Gevelsberg
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In den vergangenen beiden Jahren war der Torhüter dort auch Spielführer seiner Mannschaft, ebenso wie es Christian Scholz aktuell noch in Gevelsberg ist. „Ich bin in jedem Fall bereit, auch dort Verantwortung zu übernehmen“, sagt Niklas Walter ohne sich Aufdrängen zu wollen. Seine Entscheidung pro Gevelsberg resultierte für den Hagener aus deutlich kürzeren Fahrtwegen, zudem habe er die Entwicklung der HSG in den vergangenen Jahren als durchweg positiv wahrgenommen. Seine Zusage für die kommende Spielzeit ist dabei unabhängig von der Ligazugehörigkeit der Gevelsberger, die aktuell mit dem HTV Hemer zu den heißesten Anwärtern auf den Oberliga-Aufstieg gelten.
Direkt dahinter folgt aber schon Walters aktueller Verein. Die Hoffnung, dass sich der Schlussmann aufgrund seines bevorstehenden Wechsels im Rückspiel zwischen Gevelsberg und Bergkamen zurückhalten wird, macht Walter gleich zunichte. „Das ist ja eher noch ein Ansporn für mich“, sagt er.
Nur eine Pause und noch kein Karriereende
Ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen wird dann, allerdings ohne feste Verbindlichkeit, auch immer wieder Christian Scholz. „Ich fühle mich dem Verein und der Mannschaft sehr verbunden zu. Wenn es die Zeit zulässt, werde ich helfen“, sagt der zweifache Familienvater. Und ein Ende seiner Laufbahn sieht der 31-Jährige auch noch lange nicht gekommen. „Das ist nicht mein Karriereende, sondern nur eine Pause. Mal sehen, was in zwei oder drei Jahren ist“, sagt. Fit genug fühle er sich in jedem Fall noch, um auch noch mit 40 Jahren im Tor stehen zu können.