Gevelsberg/Ennepetal. Der beste Torschütze des Handball-Verbandsligisten verlässt Gevelsberg. Sein Nachfolger kommt ausgerechnet von der TG Voerde.

Noch ruht der Ball in der Handball-Verbandsliga, in dieser Woche nehmen die Teams vom Tabellenführer HSG Gevelsberg/Silschede und TG Voerde die Vorbereitungen für die restliche Spielzeit auf. Für jeweils einen Spieler beider Vereine beginnt damit das letzte halbe Jahr bei ihrem aktuellen Verein: Sam Lindemann wird die HSG im Sommer in Richtung dritter Liga verlassen, als Ersatz für den Kreisläufer haben die Gevelsberger Lasse Stratmann vom Voerder Nachbarn für sich gewinnen können.

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Es sind große Fußstapfen, die Lasse Stratmann bei der HSG zu füllen haben wird. „Wir trauen ihm das zu, er ist ein junger Spieler mit starker Physis und viel Entwicklungspotenzial“, sagt Gevelsbergs Sportlicher Leiter Marcel Heyde, der bis vor einem halben Jahr selbst noch mit Stratmann in Voerde zusammenspielte. Als Lindemann bekannt gab, sich für einen Wechsel in die dritte Liga zu entscheiden, war der Weg zu Lasse Stratmann durch die Verbindungen von Heyde entsprechend kurz.

Stratmann erstmals nicht mehr für Voerde

Nach Rücksprache und Videostudium mit dem im Sommer auf Sascha Šimec folgenden Trainer Fabian Schächt nahm Heyde Kontakt zu seinem ehemaligen Mitspieler auf, der sich gleich angetan von der Chance zeigte, in Gevelsberg zu spielen. „Mir ist die Entscheidung nicht leicht gefallen, aber ich will mal raus aus meiner Komfortzone und mich woanders beweisen“, sagt Stratmann über seinen Wechsel.

Artistisch: Lasse Stratmann kommt in ungewöhnlicher Position zum Abschluss.
Artistisch: Lasse Stratmann kommt in ungewöhnlicher Position zum Abschluss. © Schwelm | Marinko Prša

Für den 23-Jährigen ist die HSG die erste Station außerhalb seines Heimatvereins, seine dortigen Mitspieler haben ebenso Verständnis für seine Entscheidung gezeigt wie auch das Trainerteam. „Natürlich ist das für uns aber nicht ganz so leicht zu verdauen, da Lasse ein wichtiger Baustein in unserem Team ist“, sagt Voerdes neuer Co-Trainer Henning Becker. Darüber hinaus herrscht bei den Verantwortlichen der Turngemeinde leichte Verstimmung bezüglich der Vorgehensweise der Gevelsberger. „Eigentlich nimmt man da kurz den Hörer in die Hand und informiert im Vorfeld über ein solches Gespräch“, sagt Henning. Die Entscheidung über den Wechsel ihres Kreisläufers erfuhren Trainer Kai Henning und Becker vom Spieler selbst.

Lindemann will sich mit Aufstieg verabschieden

Lasse Stratmann freut sich auf die neue Herausforderung, bedauert aber den Wechsel von Sam Lindemann, für den in diesem Sommer acht Jahre bei der HSG Gevelsberg/Silschede zu Ende gehen werden. „Ich hätte gerne noch mit ihm zusammen gespielt, da hätte ich sicher eine Menge lernen können“, sagt Stratmann. Lindemann entwickelte sich gerade in den vergangenen beiden Jahren enorm, ist zu einem absoluten Führungsspieler gereift und offensiv wie defensiv unverzichtbar geworden. Vor allem seine physische Entwicklung war in der jüngeren Vergangenheit nicht zu übersehen, Lindemann wirkt seit geraumer Zeit so fit wie noch nie.

Ich werde ihn vermutlich nicht direkt eins zu eins ersetzen können, will aber mal dahin kommen.
Lasse Stratmann, Kreisläufer bei der TG Voerde, über Sam Lindemann

Nicht wenige bezeichnen den 27-Jährigen als den besten Kreisläufer der Verbandsliga. „Ich habe hier mein handballerisches Zuhause gefunden“, sagt Lindemann über die HSG, von der er sich im Idealfall mit dem Aufstieg in die Oberliga verabschieden möchte. Es wäre das zweite Mal, dass ihm das mit den Gevelsbergern gelingen würde, allerdings wäre es in diesem Jahr der erste „richtige“ Aufstieg. 2021 kehrte die HSG bedingt durch die Corona-Pandemie am „grünen Tisch“ in Westfalens höchste Spielklasse zurück. „Das wäre noch einmal etwas Besonderes“, sagt Lindemann. Wohin es ihn genau im Sommer verschlagen wird, wollte Lindemann allerdings aufgrund noch laufender Vertragsgespräche noch nicht bekannt geben.

Bei der HSG empfindet man mit Blick auf die Entwicklung von Sam Lindemann durchaus Stolz. Eine ähnliche Entwicklung erhofft man sich nun bei Lasse Stratmann, der in Lindemann schon eine Art Vorbild sieht. „Ich werde ihn vermutlich nicht direkt eins zu eins ersetzen können, will aber mal dahin kommen“, sagt er. Zuvor will er sich aber mit dem sicheren Klassenerhalt von seiner TG Voerde verabschieden.

Voerde sucht einen Nachfolger

Dort läuft die Suche nach einem Nachfolger von Stratmann auf Hochtouren. Weil mit Janis Thomzig ein ähnlich groß gewachsener Spielertyp bereits im Kader steht, kann sich Henning Becker durchaus einen anderen Spielertypen für die Kreisläuferposition vorstellen. Erste Gespräche seien bereits geführt, eine Vollzugsmeldung gibt es allerdings nicht.