Schwelm/Gevelsberg. Bei der Ankunft des 19-Jährigen in Schwelm gibt es einige Fragezeichen und viel Wirbel um den Transfer. Das sagen die Vereine.

„Ziemlich beste Freunde“ sind die Fußball-Bezirksligisten VfB Schwelm und FSV Gevelsberg derzeit nicht. Der von Schwelms Vorstandsmitglied Uwe Jöns verkündete Wechsel des bisherigen FSV-Spielers Fynn Külpmann hat einen Graben aufgetan.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke sowie in Hagen passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

Wolfgang Hamann, der sich ohne offizielle Funktion im Vereinsvorstand um den Sportbetrieb der Gevelsberger kümmert, teilte unserer Redaktion am Mittwoch (20. Dezember) sein Unverständnis mit: „Ich bin doch etwas verwundert, dass Schwelm Fynn Külpmann als Neuzugang meldet, da er bei uns noch angemeldet (ist) und mit keinem Wort zu uns seinen Wechsel besprochen hat.“

Da scheint die Kommunikation im Gevelsberger Verein jedoch nicht zu funktionieren. Denn Sascha Külpmann, Fynns Vater, berichtet, sein Sohn habe sich sehr wohl erklärt und seinen Wunsch, den Verein zu wechseln, seinem aktuellen Trainer Dennis Hoppe gegenüber bereits am 5. Dezember geäußert. Der hatte, das sagen Külpmann und Jöns übereinstimmend, seine Abmeldung dem Verein fristgemäß am 12. Dezember schriftlich per Einschreiben gegen Rückschein mitgeteilt, nachdem ihm Hoppe zuvor bestätigt habe, dass die im Zuge des Vereinswechsels fällige Ablöse der Summe entspräche, die der FSV zuvor an die TSG Sprockhövel gezahlt habe. Zudem habe der Trainer ihm sinngemäß erklärt, er solle sich abmelden, dann gäbe es die Freigabe. Dies natürlich unter der Voraussetzung, dass der neue Verein die Zahlung leiste.

Uwe Jöns (l.) begrüßt Fynn Külpmann mit dem Trikot, das er künfitg tragen soll, beim VfB Schwelm.
Uwe Jöns (l.) begrüßt Fynn Külpmann mit dem Trikot, das er künfitg tragen soll, beim VfB Schwelm. © Schwelm | Ulrich Mittag

Hamann, der darauf hinweist, dass sein FSV auch in Gesprächen mit anderen Vereinen sei und seine Neuzugänge erst dann vermelde, wenn alles mit den Vereinen besprochen sei, findet die Art und Weise der Schwelmer und von Fynn Külpmann „nicht okay“. Uwe Jöns weist dies zurück: „Da ist zunächst der FSV gefordert, die ersten Schritte zu machen und die erfolgte Abmeldung innerhalb der vorgesehenen 14-Tages-Frist zu bestätigen.“ Diese Frist endet nach den Weihnachtstagen. Jöns: „Wir haben uns nichts vorzuwerfen, auch Fynn hat alles richtig gemacht.“

Külpmann zieht Konsequenz

Der Nachwuchsspieler, erst vor Saisonbeginn von der U19 der TSG Sprockhövel ins Stefansbachtal gewechselt, hatte sich nach einer Verletzung in der zweiten Mannschaft des FSV wiedergefunden. Dort sollte er, so der damalige Trainer Lars Möske zu unserer Zeitung, wieder aufgebaut und an die erste Mannschaft herangeführt werden. Der Nachwuchsspieler war enttäuscht, dass er unmittelbar, nachdem man ihm gesagt hatte, dass er in der Zweiten spiele, aus der WhatsApp-Mannschaftsgruppe genommen worden war. Mit dem beabsichtigten Vereinswechsel zum Ligakonkurrenten hat er jetzt seine Konsequenz gezogen.

Auch interessant

Uwe Jöns hatte bei der Vorstellung des Talents als neuem VfB-Spieler am 14. Dezember erklärt: „Fynn hat eine sehr gute fußballerische Ausbildung genossen und passt sehr gut in die sehr junge Mannschaft und das Konzept des VfB Schwelm und die Vorstellung von Cheftrainer Nermin Jonuzi.“

Dass es wegen der geforderten Ablöse, die offiziell „Ausbildungsentschädigung“ heißt, Probleme geben könnte, deutet Wolfgang Hamann mit einer süffisant herüberkommenden Äußerung an: „Dann wollen wir doch mal hoffen, dass Schwelm (...) auch die Ablöse zahlen kann.“ Das wollte der VfB nicht kommentieren …

Ich möchte überhaupt keine Diskussionen mit dem FSV haben. Mir geht es um die Jungs, die Spieler und den Fußball an sich.
Uwe Jöns, Vorstand VfB Schwelm

Uwe Jöns, der selbst rund zehn Jahre als Trainer in Gevelsberg tätig war, hat das Thema inzwischen für sich abgeschlossen. „Ich möchte überhaupt keine Diskussionen mit dem FSV haben. Mir geht es um die Jungs, die Spieler und den Fußball an sich. Die sollen Ihrem und auch unserem Hobby nachgehen und das ohne solche Nebengeräusche.“ Ob so die beiden Vereine aus den Nachbarstädten bald wieder „ziemlich beste Freunde“ werden, bleibt abzuwarten.

Laut dieser Redaktion vorliegenden Nachweisen hat die Deutsche Post den FSV Gevelsberg am 13. Dezember über die erfolglose Zustellung der Abmeldung Fynn Külpmanns benachrichtigt. Das Schreiben wurde am 18. Dezember – also zwei Tage vor der „Beschwerde“ Hamanns vom Verein in Empfang genommen.

Die Külpmann-Brüder und ihre FSV-Vergangenheit

Fynn Külpmann war einer von fünf Spielern, die aus der U19 der TSG Sprockhövel zu Saisonbeginn zum FSV Gevelsberg gewechselt waren. Trainer Lars Möske wollte mit ihnen die „behutsame Verjüngung“ des Teams einleiten.

Der rechtsfüßige Defensivspieler, dessen älterer Bruder Fabian Külpmann bereits beim FSV spielte, kam jedoch – auch urlaubs- und verletzungsbedingt – in Pflichtspielen der Bezirksliga-Mannschaft nicht zum Einsatz. Für die Kreisliga-Reserve ist er vom 24. September bis 5. November insgesamt sechsmal aufgelaufen, wurde dabei viermal ausgewechselt. Sein letztes Spiel hatte Fynn trotz leichter Probleme gespielt (weil Not am Mann war) und sich erneut verletzt. Daraufhin hatte Trainer Marvin Borberg ihm Schonung verordnet, damit er zur Rückrunde komplett fit durchstarten könnte.

Auch interessant

Fabian Külpmann, der vom FSV Gevelsberg bereits im September aus dem Bezirksliga-Kader „aussortiert“ worden war, hatte bereits seit dem 15. Oktober die Freigabe für einen andere Verein. Fabian, der wie sein Bruder aus dem FSV stammt, war nach der A-Jugend bei der TSG Sprockhövel über den SC Obersprockhövel zu seinem Stammverein zurückgekehrt. Nach einem halben Jahr beim Westfalenlgisten Westfalia Herne hatte der FSV erst im Januar auf seiner Website verkündet: „Wir freuen uns. dass du wieder da bist, Külle“. Nun hat der FSV das Kapitel Külpmann bei beiden Brüdern vollständig beendet.