Ennepetal. Die beiden Aushängeschilder des Fußballkreises treffen aufeinander. Gelingt Ennepetal dieses Mal ein Sieg über den Lokalrivalen?
Seit inzwischen mehr als einem Jahrzehnt sind der TuS Ennepetal und die TSG Sprockhövel die Aushängeschilder des Fußballkreises Hagen/Ennepe-Ruhr. Bis auf eine Spielzeit, in der die Sprockhöveler sogar in der Regionalliga an den Start gingen, messen sich die beiden Schwergewichte des Fußballkreises in der Oberliga Westfalen. Meistens darf sich im Anschluss an diese Derbys die TSG Sprockhövel freuen, der letzte Sieg des TuS Ennepetal liegt bei Anstoß auf dem Kunstrasenplatz im Bremenstadion am Sonntag (15 Uhr) sage und schreibe 1855 Tage zurück. Zeit für ein Ende dieser Serie oder nicht?
Ein besonderes Spiel sei dieses Derby, das weiß auch Ennepetals Trainer Sebastian Westerhoff. „Was aber in der Vergangenheit war, interessiert uns eher semi“, sagt er mit Blick auf die verheerende Bilanz seines Klubs gegen die TSG Sprockhövel. Seit der Saison 2012/13 gab es in 17 direkten Duellen nur drei Siege für den TuS, die TSG durfte neunmal jubeln. Der bis heute letzte Sieg gegen den Nachbarn gelang den Ennepetalern am 21. Oktober 2018, als Nils Nettersheim und Dylan Oberlies die beiden Treffer zum 2:0-Sieg beisteuerten. Wie lange das her ist, zeigt der Blick auf die Aufstellung der TSG, bei der damals mit dem Gevelsberger Tim Oberdorf ein heutiger Fußballprofi auf dem Feld stand. Gewinnen die Ennepetaler am Sonntag nicht, verlängert sich die sieglose Serie gegen die TSG Sprockhövel bis zum Rückspiel im Mai auf 2030 Tage.
Westerhoff schätzt Sprockhövel stärker ein als Platz 14
In Ennepetal aber will man sich damit nicht beschäftigen. „Sprockhövel gehört für mich ins Tabellenmittelfeld“, schätzt Sebastian Westerhoff den kommenden Gegner deutlich besser ein, als es die Tabelle aktuell aussagt. Sprockhövel kommt nach 14 Spieltagen auf zwölf Punkte und rangiert als 14. nur vier Punkte vor dem Vorletzten Victoria Clarholz. „Sie haben auch in der Vergangenheit immer etwas gebraucht, bis sie sich gefunden haben“, weiß Westerhoff, der ein fußballerisch sehr talentiertes Team aus Sprockhövel erwartet.
Der Blick geht aber ohnehin eher auf die eigene Entwicklung, und die geht in die gewünschte Richtung. Mit 24 Punkten steht der TuS im oberen Tabellendrittel, satte 16 Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz. Ein Pflichtsieg über Sprockhövel würde das aber nicht automatisch bedeuten. „Wir sind weit davon entfernt, dass wir das vor einem Spiel gegen irgendeinen Gegner sagen könnten“, sagt Ennepetals Trainer. Viel mehr sei es vor den schwierigen Spielen nach dem Derby in Münster und gegen Lotte wichtig, Punkte einzufahren, um die eigene Bilanz weiter aufzubessern.
Ausgerechnet im Derby fehlt der Kapitän
Fehlen wird dabei Kapitän Marius Müller, der sich beim 2:0-Sieg bei den Sportfreunden Siegen seine fünfte Gelbe Karte einhandelte und dementsprechend am Sonntag pausieren muss. „Es ist nie gut, wenn der Kapitän fehlt. Marius war zuletzt an vielen Aktionen beteiligt, die uns zu Punkten gebracht haben. Eins zu eins werden wir ihn nicht ersetzen können“, findet Westerhoff anerkennende Worte für seinen formstarken Spielführer. Der Kader sei aber groß genug, um diesen Ausfall auf anderen Wegen kompensieren zu können. Viel mehr möchte Sebastian Westerhoff über die personelle Lage in seinem Team vor dem Lokalduell aber nicht verraten. „Der Yakup liest immer sehr aufmerksam mit“, sagt er mit Blick auf Sprockhövels Trainer Yakup Göksu und lacht.
Nach Rücksprache mit der Stadt wird das Lokalderby nicht wie ursprünglich geplant auf Naturrasen, sondern auf Kunstrasen gespielt. „Das Spiel und unsere Spieler hätten es verdient, wenn sich viele Zuschauer einfinden würden“, hofft Westerhoff auf eine passende Kulisse für das EN-Derby der Oberliga Westfalen.