Ennepetal. Oberligist TuS Ennepetal trifft am vergangenen Wochenende gleich vierfach – und auch Trainer Westerhoff zeigt sich für den VfL Bochum torhungrig.
Das war ein sehr überraschender Moment: Im Bochumer Ruhrstadion stand plötzlich Sebastian Westerhoff auf dem Rasen. Als aktiver Spieler. Im Trikot des VfL Bochum. Geht er nun wieder selbst auf Torjagd? Nein, er wirkte bei der Traditionsmannschaft des VfL mit, die im Rahmen der Feier anlässlich des 175-jährigen Bestehens des Klubs am vergangenen Wochenende stattfand. Es spielte eine Auswahl ehemaliger VfL-Spieler gegen eine Ü40-Stadtauswahl. Beim 5:2-Sieg traf Westerhoff ein Mal. Seine Oberliga-Elf des TuS Ennepetal hat zuletzt gegen Eintracht Rheine (4:0-Erfolg) auch gezeigt, dass sie treffen kann. Das muss sie am Sonntag im Auswärtsspiel bei Türkspor Dortmund (Anstoß 15 Uhr) bestätigen.
Es war nicht der erste Einsatz des ehemaligen VfL-Jugendspielers in der Traditions-Elf. Seine kurze Zeit als U-Nationalspieler wurde von den Stadionsprechern Michael Wurst und Ansgar Borgmann noch einmal hervorgehoben. „Ich spiele schon eine Weile in der Mannschaft mit. Immer dann, wenn zu wenige ehemalige Profis dabei sind und ich von Darius Wosz angesprochen werde, spiele ich mit“, erzählt der Trainer des Oberligisten. Und er macht das gerne. Mit seiner ohnehin in der Regel positiven Ausstrahlung war er mit Eifer über die 60 Minuten dabei. Auf dem Feld sowie auf der Bank.
Westerhoff und Wosz bilden ein kongeniales Duo
Er traf zum zwischenzeitlichen 2:0 für den VfL, mustergültig wie es ein Strafraumstürmer tut. Wosz spielte ihn von links mit dem Auge für die Lücke an und Westerhoff versenkte flach in die linke untere Torecke. Sein erster Gedanke? „Geiler Ball von Woszi.“ Das 3:0 legte Ennepetals Coach wiederum Wosz auf, nachdem er einen Patzer der Abwehr der Stadtauswahl ausnutzte und die Kugel zur „Zaubermaus“ Wosz rüberschob. „Im Stadion zu spielen zu so einem Anlass, ist natürlich noch mal etwas ganz anderes. Und die Jungs haben es immer noch drauf. Es macht Spaß, mit ihnen zusammenzuspielen“, so Westerhoff, der sich selbst gar nicht als eine Legende bezeichnet – eben weil er auch kein Profi war. Druck spürte er nicht. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn ich dort spiele, wo ich sonst als Fan in der Kurve stehe. Hauptsächlich soll es aber Spaß machen.“
Manchmal ist Westerhoff auch bei einem Abschlussspiel im Training des TuS Ennepetal mit dabei, wenn zu wenige Spieler mitwirken können. „Wenn er mit uns zockt, sieht man seine Qualität im Abschluss. Das ist schon sehr beeindruckend“, erzählt TuS-Offensivspieler Lilian Reyes Mellado. Mit den Stürmern spreche der Trainer mal kurz über die Tore, beziehe dann aber eher die gesamte Mannschaft mit ein. „Meistens lobt er uns in Ruhe, dann geht es aber schon weiter“, sagt Reyes Mellado und fügt an: „Er vertraut auf unsere Fähigkeiten, die jeder einzelne mitbringt.“ Zudem müsse der Trainer der Oberliga-Mannschaft nicht so viele Einzelheiten erklären wie beispielsweise ein Trainer einer Jugendmannschaft.
Türkspor ist gefährlich
Ex-Profi coacht Klub aus dem Dortmunder Norden
Türkspor Dortmund wird vom ehemaligen Profi Sebastian Tyrala trainiert. Der 35-Jährige führte das Team aus dem Dortmunder Norden nach seiner Amtsübernahme im Dezember 2022 in die Oberliga.
Zuvor hatte Tyrala den TuS Bövinghausen trainiert, zehn Tage nach seinem Rücktritt dort übernahm er bei Türkspor. Der Klub trägt seine Heimspiele auf dem Mendeplatz in der Dortmunder Nordstadt aus.
Sein Einsatz für den VfL war innerhalb des Team nur kurz ein Thema, sie konzentriert sich nun voll und ganz auf die nächste Aufgabe. Und die heißt nun Türkspor Dortmund. Westerhoff weiß, dass der kommende Gegner nach dem Aufstieg aus der Westfalenliga mehre gute Spieler hinzugeholt hat: „Sie haben sicherlich eine gute Mannschaft, die in der Oberliga eine gute Rolle spielen kann.“
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Er erwartet eine spielstarke und offensiv eingestellte Mannschaft. „Sie verfügt über gute Techniker und möchte viel Ballbesitz haben“, hat der TuS-Coach mitbekommen. Er wird wohl die länger verletzten Marius Müller sowie Stefan Siepmann wieder im Kader haben. Dann gilt es, den Einsatz wie gegen Rheine zu wiederholen. Westerhoff: „Die Jungs waren klarer vor dem Tor und haben bei allen vier Toren einfach die richtige Entscheidung getroffen.“ So wie er selbst bei seinem Treffer im Ruhrstadion.