Ennepetal. Für Tore bei RW Rüggeberg zeigt sich sehr oft Phil Blumenroth verantwortlich. Er selbst gibt sich keine gute Schulnote – will aber Meister werden

Zwei Minuten vor dem regulären Ende tauchte RW Rüggebergs Phil Blumenroth nach einem langen Ball plötzlich vor dem Tor des FC SW Silschede auf. Die Gelegenheit ließ der Angreifer sich nicht nehmen und haute den Ball zum vermeintlichen 2:1-Siegtreffer in die Maschen. Der Jubel bei ihm und seinen Mitspielern war entsprechend groß. Fast wäre er damit im Kreisliga-A-Spiel am vergangenen Sonntag erneut zum Helden geworden. Doch der Gegner dämpfte mit dem 2:2-Ausgleich tief in der Nachspielzeit die Stimmung bei Rüggeberg und Blumenroth – der sich aktuell in einer starken Verfassung präsentiert.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke sowie in Hagen passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

Der erneute Treffer hat das mal wieder gezeigt: Der erst 21-jährige Blumenroth ist im Höhendorf auch in seiner dritten Seniorensaison unverzichtbar. „Er hebt bei uns die Qualität und bereichert die Mannschaft deutlich. Wir sind stärker mit ihm als ohne ihn“, lobt ihn sein Coach Daniel Frölich. In seinem ersten Jahr war er mit zehn Treffern der beste Schütze seiner Mannschaft, vergangene Spielzeit stand er mit 14 Treffern teamintern erneut ganz oben in der Liste der torgefährlichsten Spieler. „Er hat sich die vergangenen Jahre enorm weiterentwickelt und ist ein hervorragender Fußballer“, findet Frölich.

Selbstkritik führt zur Note drei

Blumenroth selber sieht das alles nicht ganz so überschwänglich wie sein Trainer. „Ich habe noch Luft nach oben und würde mir vielleicht in Schulnoten für die letzten Jahre eine drei geben“, bleibt Blumenroth zurückhaltend. Er erinnert dann an Phasen, wo er mal nicht so häufig getroffen hat. Aber genau das zeichnet ihn aus, er ist kein Spieler, der abgehoben ist. Das Gegenteil ist der Fall, was auch deutlich wird, wenn man sich den Weg und die Einstellungen des jungen Offensivtalents anschaut.

Auch interessant: Baris Hanyildiz: Wie er einen ganzen Verein fast alleine managt

Zu den Rüggebergern kam er nämlich auf ungewöhnliche Art und Weise. „Eigentlich aus einer spontanen Party-Idee heraus“, klärt Blumenroth selber auf. Ende 2020 spielte er nicht im Verein und zockte nur mit seinen Freunden auf dem Bolzplatz. Mit dabei waren auch viele seiner heutigen Mitspieler wie Kerem Yalcinkaya, Leander Jendrzey oder Henrik Boers, die bereits seit Kindheitstagen gemeinsam Fußball spielen. „Auf einer Party haben wir uns dann gedacht, dass wir mal eine Mannschaft aufmachen sollten“, erzählt Blumenroth.

In Rüggeberg blüht Blumenroth so richtig auf

Mit vielen Freunden ging der Offensivspieler dann zu RW Rüggeberg und gründete dort eine ganz neue A-Jugend. Eigentlich hatte er zu dem Zeitpunkt schon mit dem Fußball aufgehört. Lange spielte er in der Jugend des TuS Ennepetal, wollte dann aber in der B-Jugend nicht mehr weitermachen. „Das war eine Mannschaft, in der ich nicht mit Freunden zusammengespielt habe“, meint der Fußballer.

Nach der Jugend bei Rüggeberg ging es dann zu den Senioren weiter – wo er nun seit zwei Jahren aufblüht und genau das Gefühl bekommt, das er sich wünscht: mit Leuten, die er privat mag und schätzt, zusammen kicken. Angebote von anderen Vereinen habe er trotz seiner Leistungen nicht bekommen, aber auch wenn sie kämen, würden sie deswegen wahrscheinlich an ihm abprallen. „Ich möchte nicht mit Fremden zusammen spielen. Für mich ist das Allerwichtigste, dass ich mit meinen Freunden zusammen zocken kann und Spaß habe. Wir sind eine geile Truppe, und so entsteht auch gemeinsam der Wille, Tore zu schießen und Spiele zu gewinnen“, meint Blumenroth.

Blumenroth will die Meisterschaft mit Rüggeberg

In der Vorwoche kam es zu so einem Moment, wo der Wille eine entscheidende Rolle spielte. Denn wie gegen Silschede machte Blumenroth den wichtigen und späten Treffer zum 2:1 in der 95. Spielminute – im Gegensatz zu diesem Spieltag brachte Rüggeberg das späte Tor und den Sieg auch über die Zeit, und musste nicht den noch späteren Rückschlag hinnehmen.

Der Saisonstart bei Rüggeberg verlief mit zwei Siegen und einem Remis solide. Einen großen Anteil hat natürlich auch Blumenroth. „Dass er ein ganz wichtiger Spieler für uns ist, erklärt sich von selber. Alleine schon durch die Tore“, macht Rüggebergs Co-Trainer Stefan Coscia deutlich. Und was sind seine Stärken? „Er ist stark im Eins-gegen-Eins und antizipiert Laufwege und Räume gut. Zudem ist er fast überall einsetzbar. Er gibt unserem Spiel damit Variabilität“, lobt ihn Coscia, der zudem hinterher schiebt: „Er ackert auch ordentlich und geht auch die Wege rückwärts immer mit.“

Wenn es nach Blumenroth geht, soll der gute Saisonstart so weitergehen. Er macht keinen Hehl daraus, wovon er in diesem Jahr träumt. „Wenn alle bei uns mitziehen, dann ist in diesem Jahr die Meisterschaft drin. Das liegt an uns“, ist sich Blumenroth sicher.