Ennepetal. 70 Minuten lang zeigt der TuS Ennepetal gegen Bövinghausen ein starkes Spiel. In den restlichen 20 Minuten dreht ein Verteidiger offensiv auf.

Jeron Al-Hazaimeh ragt mit seinen 1,94 Meter eindeutig heraus aus der Mannschaft des TuS Bövinghausen. Dass der Verteidiger, der in diesem Sommer vom Regionalligisten Wuppertaler SV zu den Dortmundern wechselte, aber auch offensiv herausragen kann, ist neu. Beim 4:2 (0:1)-Erfolg seines TuS Bövinghausen beim TuS Ennepetal war es Al-Hazaimeh, der sein Team überhaupt erst auf den Weg brachte, damit es für den Aufstiegsaspiranten am Ende zum Sieg reichte. Auf Ennepetaler Seite ärgerte man sich, schließlich betrieb der TuS großen Aufwand und war auch über weite Strecken die bessere Mannschaft.

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Komplett durchnässt und deutlich erleichtert erläuterte Bövinghausens Trainer Christian Knappmann die Umstellung seines Innenverteidigers ins Sturmzentrum, die letztlich ausschlaggebend dafür war, dass Bövinghausen die Partie im Ennepetaler Bremenstadion drehen konnte. „Aber ich will mich dafür jetzt nicht selbst feiern“, sagte Knappmann – was er aber durchaus hätte machen können.

Goles dreht vor der Pause auf - Bövinghausen danach

Denn im ersten Durchgang, der lange auf einem intensiven aber sehr überschaubaren Niveau gespielt wurde, fiel den Gästen aus Dortmund nicht viel ein gegen die gut eingestellte Mannschaft von Ennepetals Trainer Sebastian Westerhoff. Erst kurz vor Ende des ersten Abschnitt ging der Puls bei den Zuschauerinnen und Zuschauern in die Höhe, als der Ex-Bövinghausener Duje Goles den Ball aus rund 25 Metern an das Lattenkreuz seines ehemaligen Teams donnerte. Es war die erste Gelegenheit, auf die nur wenige Minuten später das nicht unverdiente 1:0 für Ennepetal fallen sollte. Goles schickte den starken Eric Yahkem auf die Reise, der vor dem Tor die Nerven bewahrte und zur Führung traf (45.+2).

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TuS Ennepetal – TuS Bövinghausen 2-4 (1-0)

TuS Ennepetal: Weusthoff – Yasar, Frölich, Polk, El Youbari, Meckel (65. Binyamin), Gallus, Hupka, Goles (65. van der Heusen), Yahkem, Nettersheim (71. Reyes Mellado).

TuS Bövinghausen: Lübcke – Kerasidis (65. Francis), Dej, Thaqi , Al-Hazaimeh, Dzaferoski, Schmeling (80. Britscho), Piossek, Ortmann (60. Algan), Thier, Yildiz (85. Tomczak).

Tore: 1:0 Yahkem (45+2.), 1:1 Yildiz (52.), 1:2 Al-Hazaimeh (57.), 1:2 Al-Hazaimeh (62.), 2:3 Yahkem (76.), 2:4 Algan (87.).

Dann aber überraschte die Umstellung von Al-Hazaimeh die Westerhoff-Elf. Dabei wussten die sogar davon, dass der Abwehr-Hüne in den zweiten 45 Minuten in der Bövinghausener Offensive auftauchen sollte. „Wir haben das auf dem Weg in die Kabine mitbekommen, haben aber nicht damit gerechnet, dass sie ihn flach suchen werden“, gab Westerhoff zu. Er hatte angesichts der Größe von Al-Hazaimeh und dessen Dominanz in Kopfballduellen damit gerechnet, dass dieser eher hoch angespielt werden sollte.

Beim Ausgleich aber hatte Bövinghausens Verteidiger keine Aktien, denn dort hatte Umut Yildiz seinen Gegenspieler Abdulah El Youbari links im Strafraumeck aussteigen lassen, ehe er den Ball sehenswert über den Innenpfosten im langen Eck unterbrachte (52.). Unmittelbar danach war Ennepetal im Glück, da Bövinghausen erst den Pfosten und wenige Sekunden später die Latte traf – bis Al-Hazaimeh per Doppelpack auf 1:3 aus Ennepetaler Sicht stellte (57., 62.). Zuvor war Bövinghausen zudem noch am bei den Gegentoren machtlosen Marvin Weusthoff gescheitert.

Ennepetal gibt sich nach Rückschlägen nicht auf

Drei Gegentore in zehn Minuten hatten ihre Spuren bei der Mannschaft von Sebastian Westerhoff hinterlassen, doch diese schüttelte sich anschließend kurz und arbeitete sich beeindruckend zurück in die Begegnung. Der Lohn für den großen Aufwand nach den Nackenschlägen holte Eric Yahkem ein, der unfreiwillig zum 2:3-Anschluss traf (76.). Nach einer Ecke brachte Linus Frölich den Ball noch einmal vor das Tor und schoß dabei Yahkem an, von dessen Bein das Spielgerät über die Linie sprang.

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Anschließend versuchte der TuS vieles und brachte die Dortmunder immer wieder gehörig ins Schwimmen, doch entweder standen sich Ennepetaler selbst im Weg wie beim Abschluss vom eingewechselten Lilian Reyes Mellado, der Cedrick Hupka traf, oder sie waren in ihren letzten Aktionen vor dem Torabschluss nicht ruhig genug. Für die Entscheidung sorgte Ilker Algan, der einen Konter der Bövinghausener zum 2:4 abschloss (87.) – doch auch danach gaben sich die Ennepetaler nicht geschlagen und hatten sogar Gelegenheiten, noch einmal in die Partie zu kommen. „Für mich waren wir 70 Minuten lang die bessere Mannschaft. Wie die Mannschaft mit dieser Niederlage umgeht, zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir wollten dieses Spiel gewinnen“, sagte Sebastian Westerhoff nach der Partie.

Der Ennepetaler Trainer konnte sich über einen engagierten wie ansprechenden Auftritt seines Teams freuen, auch wenn dieser letztlich ohne Punkte blieb.