Ennepetal. WM zum Frühstück, während die meisten arbeiten müssen. Public Viewing ist da schwierig. Silschede versucht es trotzdem – und kommt ins Fernsehen.
Dadurch, dass alle Spiele der Frauenfußball-WM in Australien und Neuseeland live über ARD und ZDF ausgestrahlt werden, können die heimischen Vereine und eng verbundenen Fans zu den deutschen Führungsspielerinnen aus Gevelsberg, Kapitänin Alexandra Popp und Lena Oberdorf, die Partien verfolgen. Doch es ist gar nicht so einfach, die deutsche Elf aus der Ferne nun doch noch ins Achtelfinale zu peitschen.
Aufgrund der großen Zeitverschiebung – je nach Spielort bis zu zehn Stunden – ist es für die heimischen Teams ohnehin schon schwierig, ein Rudelgucken zu organisieren. Denn bei den nach mitteleuropäischer Zeit frühen Anstoßzeiten sind viele natürlich arbeiten. Im verbleibenden Gruppenspiel gegen Südkorea am 3. August um 12 Uhr ist die Lage etwas entspannter, aber die Partie läuft eben unter der Woche. Zum zweiten Spiel der deutschen Frauen gegen Kolumbien traf sich am Sonntag eine kleine Gruppe des FC SW Silschede und des TuS Ennepetal – und der WDR war jeweils live dabei.
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Es gab im Vorfeld Anfragen bei den Heimatvereinen von "Poppi" und "Obi". Das freute die Vereine und sie stimmten zu. So filmte eine Kamera das gesamte Spiel über die Zuschauer – für die Jubelszene und den Moment der Enttäuschung. Die Bilder waren abends in der Aktuellen Stunde des Senders zu sehen. "Ein paar unserer Mädchen wurden auch interviewt, das war für sie etwas Besonderes", erzählt Silschedes Vorsitzender Thomas Bühne. Neben Spielerinnen aus den Mädchenteams waren ein paar Kickerinnen der Frauenmannschaft dabei, dazu Engagierte im Verein. Die Anfrage kam dennoch kurzfristig, wie Alessa Geis aus dem Trainerteam der Frauenelf erzählt. „Sonst wäre ich zum Beispiel auch selbst vor Ort gewesen und hätte versucht, noch mehr Spielerinnen unserer Frauenmannschaft dazuzukommen“, sagt sie. Am Sonntag wäre dies am ehesten möglich gewesen.
Ungewohnte Anstoßzeiten
Generell ist die Organisation innerhalb der Woche schwierig. Und die Anstoßzeiten ohnehin schon ungewohnt: „Es war zuletzt eher Fußballschauen zum Frühstück, das passte irgendwie noch nicht ganz zusammen, man kennt es anders“, sagt etwa Willi Vering, der Vorsitzende des FFC Ennepetal, mit einem Augenzwinkern. Auch, wenn die Mädchen aus den FFC-Nachwuchsteams gerade noch Sommerferien haben, müssten sie vor Ort auf der Vereinsanlage betreut werden. „Das ist in der Woche gar nicht mal eben möglich, weil sie von Erwachsenen betreut werden müssten und die sich nicht kurzfristig frei nehmen können“, gibt Vering zu bedenken. Einige Mädchen und Verantwortliche des FFC waren oder sind zudem noch im Urlaub.
Vereine könnten für bestimmte Spiele planen und sich intern entsprechend aufstellen. Oder sie tun sich mit anderen Vereinen zusammen und fiebern so gemeinsam im Rudel mit. Laut Vering eine Option, falls es in die K.O.-Runde geht.