Gevelsberg. Um mal was Neues zu sehen, zieht Saverio Correra vor Jahren nach Berlin. Jetzt ist er zurück in Gevelsberg und freut sich auf das bekannte Umfeld

Einmal Hauptstadt und zurück in die Provinz: Saverio Correra hat nach einem Abstecher in die Metropole Berlin den Weg zurück ins heimatliche Gevelsberg gefunden. Und dort, im Stadion Stefansbachtal, will der inzwischen 22-Jährige seine Fußballerkarriere bei seinem früheren Verein FSV Gevelsberg erfolgreich fortsetzen.

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Damit hat sich ein weiterer „echter“ Gevelsberger für den Bezirksligisten entschieden. Bereits in den B- und A-Juniorenmannschaften war Saverio beim FSV „am Ball“. Die Altersgruppe der C-Junioren hatte er noch beim Nachbarn TuS Ennepetal verbracht. Uwe Jöns, sein Jugendtrainer beim FSV erinnert sich noch gut an ihn und hebt seine mannschaftsdienliche Spielweise und seinen Trainingsfleiß hervor. „Mit Julian Dienemann, den Hundt-Brüdern Julian und Luis, Leon Kerkhof, Maximilian Ryppa, Yann-Luca Husseck und Jonathan Kissing, um nur einige Namen zu nennen, war die Konkurrenz auf seiner Position extrem stark, sodass Saverio nicht immer zum Stammpersonal gehört hat“, berichtet Jöns. Er habe ihn als ganz offenen und ehrlichen Menschen kennengelernt. Jetzt traut ihm sein Ex-Trainer durchaus zu, im Bezirksligakader Fuß zu fassen, setzt dabei voraus, dass er in Berlin an seiner Fitness und Handlungsschnelligkeit gearbeitet und sich weiterentwickelt hat. „Ich freue mich auf ein persönliches Wiedersehen auf den Fußballplätzen“, erklärt Uwe Jöns, der mittlerweile beim FSV-Rivalen VfB Schwelm mitarbeitet.

Leben in Gevelsberg deutlich entspannter

Erinnerung an den Aufenthalt in Berlin: Correra vor dem Brandenburger Tor.
Erinnerung an den Aufenthalt in Berlin: Correra vor dem Brandenburger Tor. © privat

Im Sommer 2018 verpasste Saverio mit dem FSV als Kreismeister in der Aufstiegsrunde nur um Haaresbreite den Sprung in die Bezirksliga. In der folgenden Spielzeit gelang dem FSV erneut der Titelgewinn in der Kreisliga A, aber mangels ausreichend Spielern musste der FSV sein A-Juniorenteam danach vom Spielbetrieb abmelden. Correra hatte sich da aber ohnehin schon entschieden, Großstadtluft zu schnuppern. Er nutzte die Gelegenheit, zu Verwandten nach Berlin zu ziehen, wo er als Anlagen-Maschinenführer arbeitete und das Leben in der Stadt, die einem alten Werbeslogan zufolge „durchgehend geöffnet“ ist, zu genießen.

„Ich wollte einfach mal was Neues sehen“, nennt der jetzt 21-Jährige seinen Beweggrund, Gevelsberg zu verlassen. „Das war ein schönes Erlebnis, aber ich finde es in Gevelsberg ruhiger und entspannter. Man kann hier besser leben, deshalb habe ich mich entschieden zurückzukehren.“

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Ja, die Größe der Stadt und das mannigfache „Multikulti“ hat ihn fasziniert. Er resümiert: „Die Menschen da sind sehr lieb und entspannt, es gibt ganz viele Restaurants, wo man alles essen kann, was man will, und man kann in Berlin immer etwas unternehmen. Es ist immer was los.“

Correra spielt bei einem legendären Berliner Klub

Der Fußball hat Saverio auch während seines Aufenthalts in der Bundeshauptstadt weiter begleitet. Er schloss sich dem im „Multi-Kulti-Hotspot“ Neukölln beheimateten SV Tasmania Berlin an und spielte ab Sommer 2019 als 18-Jähriger in dessen zweiter Mannschaft in der Kreisliga A, durfte aber auch mit dem Kader der Oberligamannschaft trainieren.

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Im Frühjahr 2020 kam dann die Corona-Pandemie ins Rollen und sorgte dafür, dass es fast ein Jahr lang Fußballtraining nicht möglich war. So hängte der junge Kicker seine Fußballschuhe erst einmal an den Nagel. In dieser Zeit lernte er seine Freundin kennen, mit der gemeinsam er die Rückkehr an die Ennepe plante und im Frühjahr 2023 auch vollzog.

Dass er sich zunächst dem Hiddinghauser FV anschloss, hatte seinen Grund, darin, dass Correra erst einmal etwas Geld verdienen wollte und der Sport so hinten anstehen musste. Aber jetzt hat er den Schritt zu seinen Wurzeln gewagt. Nicht zuletzt bestärkt durch seinen Mitspieler aus U19-Tagen, Julian Dienemann. „Mit ihm habe ich mich besprochen, er hat mir zugeraten, sodass ich dann Kontakt zu „Wolle“ Hamann aufgenommen habe“, berichtet Correra. Und der Sportliche Leiter des FSV lud ihn sofort zum Training ein. Dabei überzeugte der „verlorene Sohn“ so, dass Hamann sofort die Erteilung der Spielberechtigung in die Wege leitete.

Correra genießt die Atmosphäre in Gevelsberg

Dass sein alter Kumpel Dienemann gerade jetzt den FSV verlassen hat, findet Saverio schade: „Es tut mir leid, dass Julian jetzt weg ist, ich wünsche ihm aber viel Erfolg.“ Trotzdem ist sein alter Verein für ihn die erste Wahl. „Das Schönste in Gevelsberg beim FSV ist die familiäre Atmosphäre“, erklärt der Spieler.

Seinen neuen Trainer, Lars Möske, hat er erst am vergangenen Sonntag kennengelernt, weil der im Urlaub war. Correra Eindruck: „Ein sehr guter Mann, mit dem ich mich gut ausgesprochen habe.“ Bis dato hatte er nur mit Co-Trainer Sebastian Mariniak Kontakt und urteilt über ihn ebenso positiv: „Er ist sehr entspannt, ein netter Mann, da kann ich mich wirklich nicht beklagen.“ Jetzt hofft er bald zum Stamm des Teams zu zählen. Da bietet sich die durch den Weggang seines Ex-Mitspielers Dienemann frei gewordene Sechser-Position an – obwohl Correra am liebsten in die Rolle des Zehners schlüpft.