Hagen/Ennepe-Ruhr. Es ist nicht weniger als eine historische Entscheidung, die der Fußballkreis Hagen/EN getroffen hat – und ein Anliegen von Peter Alexander selbst

So überraschend die Entscheidung für die Einführung einer eingleisigen Kreisliga A im Fußballkreis Hagen/Ennepe-Ruhr auch kam, so wenig überraschte diese letztlich den Vorsitzenden Peter Alexander. In seinem 22. Jahr als Chef des Fußballkreises und zwei Jahre vor dem voraussichtlichen Wechsel auf André Meister hatte Alexander mit der Abstimmung am Sonntag etwas erreicht, was ihm persönlich sehr am Herzen lag: die demokratische Entscheidung der Vereine. Hätte sich die Mehrheit der anwesenden Vereinsvertreter gegen die Einführung der neuen Ligenstruktur entschieden, wäre es vermutlich in absehbarer Zeit zu einer Entscheidung durch den Kreisvorstand gekommen – genau das wollte Alexander nicht, wie er im Interview mit dieser Zeitung noch einmal bekräftigt.

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Herr Alexander, wann gab es zum letzten Mal eine eingleisige A-Liga im Fußballkreis 13?

Peter Alexander: Soweit ich mich erinnern kann, gab es die bei uns noch nie.

Wie überraschend kam für Sie die Mehrheitsentscheidung für die Einführung der eingleisigen A-Liga?

Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet, auch wenn wir im Kreisvorstand im Vorfeld darüber gesprochen hatten, das Thema auf die Tagesordnung zu bringen. Ich habe das ja nicht umsonst angesprochen, auch im Vorfeld haben mich einige Nachrichten aus den Vereinen mit Argumenten für und gegen die Einführung der neuen A-Liga erreicht.

Kurzfristig könnten die B-Ligisten ausbluten

Wie stehen Sie zu der Thematik?

Ich bin da völlig ergebnisoffen daran gegangen und wollte niemanden mit meiner Rede beeinflussen. Ich sehe das aber als richtigen Schritt, vor allem mit dem Hintergrund, dass die Mehrheit der Vereine nun dafür gestimmt hat und wir als Vorstand keinen Beschluss vorsetzen mussten. Das war mir ein großes Anliegen.

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Erwarten Sie jetzt ein Hauen und Stechen um die Plätze in der eingleisigen A-Liga?

Das gilt es abzuwarten, in meinen Augen sind aber die Spieler die Gewinner. Die Vereine werden versuchen sich entsprechend aufzustellen, um sich in der Saison 24/25 einen Startplatz zu sichern.

Und wer verliert?

Auf lange Sicht glaube ich keiner, die Spielstärke wird in allen Klassen angehoben. Was aber passieren kann, ist dass die besten Spieler der B-Ligisten zu A-Ligisten wechseln, damit die stark genug aufgestellt sind. Da brauchen wir die Augen gar nicht vor zu verschließen.

Alexander tendiert zu einer dritten C-Liga-Staffel

Durch den vermehrten Abstieg wird es auch wieder mehr C-Ligisten geben. Gibt es dann eine dritte C-Liga-Staffel oder gar eine Kreisliga D?

Eine D-Liga kann ich mir nicht vorstellen, ich denke es wird auf eine dritte C-Liga-Staffel hinauslaufen. In dieser Klasse sind auch einige Teams dabei, die gar nicht jeden Sonntag spielen möchten. Allerdings ist es auch nicht förderlich, wenn sie nur alle vier Wochen spielen. Das dürfte sich durch die Einführung einer eingleisigen A-Liga in den kommenden Jahren aber wieder ändern.

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Großes Interesse besteht nun natürlich nach der Zusammensetzung dieser neuen Liga. Wann wird der Kreis darüber entscheiden?

Da rechne ich mit einer Entscheidung rund um den Jahreswechsel, damit die Vereine auch frühzeitig Planungssicherheit haben. Letztlich gehen wir im Kreisvorstand von acht bis zehn Absteigern pro Staffel in der Saison 2024/25 aus, was aber davon abhängig ist, wie viele Teams aus der Bezirksliga absteigen.

In der Breite gut, in der Spitze dünn

Sie sprechen die Bezirksliga an, in der in diesem Jahr elf Teams aus dem Kreis Hagen/EN spielen. Wie sehen Sie das?

Tatsächlich kann man die Liga fast schon zu unseren Ligen zählen (lacht). Für mich ist das eine Bestätigung, allerdings fehlt es unserem Kreis in der Spitze. Meine größte Sorge in dieser Saison war, dass wir einen unserer beiden Oberligisten verlieren. Schön, dass es sowohl Ennepetal als auch Sprockhövel auf der Zielgeraden geschafft haben.

Woran liegt es ihrer Meinung nach, dass der Kreis in den höheren Ligen so selten vertreten ist?

Das liegt in meinen Augen ein Stück weit auch der Seriosität, mit der unsere Vereine arbeiten. Ich finde es gut, dass sich die Vereine nicht nur an einen Geldgeber binden, das ging in der Vergangenheit auch bei uns schon oft schief. Vielleicht fehlt es ein wenig an Geld, grundsätzlich bin ich aber froh, dass wir nicht solche Projekte haben, wo nur ein Sponsor mit Geld vieles vorantreibt und in ein paar Jahren die Lust verliert. In der Breite sind wir aber gut aufgestellt, auch im Jugendbereich wachsen wir als einer der wenigen Fußballkreise in Westfalen.