Schwelm. Nermin Jonuzi weiß was es heißt, wenn es in Schwelm am Saisonende um nix mehr geht. Als neuer Trainer will er jetzt den Blick nach oben richten.
Mit neuem Trainer und einem deutlich erweiterten Kader geht der VfB Schwelm die nächste Saison in der Fußball-Bezirksliga an. Nermin Jonuzi, langjähriger Spieler der Brunnenelf, hängt die Fußballschuhe an den Nagel und übernimmt den Posten des Cheftrainers. Es ist die erste Trainerstation des bald 34-Jährigen, in die er vor allem seine Erfahrung als Spieler auch in höheren Klassen einbringen will. Wir sprachen mit dem Nachfolger von Sascha Odina.
Sie waren in den letzten Spielzeiten eine ganz wichtige Größe im Schwelmer Team. Warum haben Sie sich gegen die Fortsetzung der aktiven Laufbahn und für den Trainerjob entschieden?
Nermin Jonuzi: Ich hatte schon in der Winterpause mit Dirk Butzbach und Uwe Jöns darüber gesprochen, dass ich meine laufende Karriere als Fußballer beenden wollte. Da ich Lust auf den Trainerjob verspürt habe, habe ich dies geäußert, was die beiden sich gemerkt haben.
Worin liegt der Grund für die Beendigung der aktiven Laufbahn?
Irgendwann muss man diesen Schritt tun, die Knochen machen das nicht mehr so mit, und außerdem habe ich auch einen harten Job als Sanitär-Heizung-Anlagenmechaniker – da habe ich im Moment sehr viel zu tun. Ich habe schon vieles im Fußball erlebt – jahrelang beim Wuppertaler SV in der Oberliga und anderen Vereinen in der Landesliga. Das gebe ich jetzt an die Jüngeren weiter und hoffe, dass ich ihnen mit meiner Erfahrung weiterhelfen kann.
Kein Wort zur Kritik seiner Vorgänger in Schwelm
Können Sie die Kritik an den Schwelmer Verhältnissen, die Ihre Vorgänger doch ziemlich klar geäußert haben, nachvollziehen?
Dazu will ich mich gar nicht äußern, dies nicht kommentieren. Schade nur, dass der Migi Lopez Torres und sein Bruder Toni weg sind.
Das ist Jonuzi
Nermin Jonuzi wurde 1989 in Wuppertal geboren und lebt mit Frau und Tochter im Ortsteil Langerfeld, unweit der Schwelmer Stadtgrenze.
Seine sportlichen Wurzeln liegen beim Wuppertaler SV, für den er in der Saison 2012/13 insgesamt 35 Oberliga-Spiele bestritten und dabei 33-mal in der Startelf gestanden hat. Weitere Stationen waren die Landesligisten WSV II, FC Remscheid, SSV Sudberg und SC Obersprockhövel.
Seit Anfang 2019 spielt Nermin Jonuzi beim VfB Schwelm.
Was wollen Sie denn ändern?
Sehr vieles. Ich will, dass die Jungs gute Laune haben, dass sie Bock auf Fußball haben und sich weiterentwickeln. Ich bin seit Jahren jetzt beim VfB Schwelm und habe bis jetzt noch keine Entwicklung gesehen. Wir haben immer um die „Goldene Ananas“ gespielt. Was ändern heißt, mehr Verantwortung zu übernehmen, exklusiver für die Jungs da zu sein, Weiterbildung für sie zu machen und mehr im technischen Bereich zu arbeiten.
Wie man hört, hat die Entscheidung des Vereins für Sie als Trainer bei den Spielern für Begeisterung gesorgt ...
Ja, sie haben sich alle gefreut, und deshalb sind auch alle Spieler bis auf Migi Lopez-Torres, was ich sehr bedauere, geblieben. Sonst ist wirklich keiner gegangen, und ich habe auch noch andere Spieler überzeugen können, zum VfB zu kommen. Zudem habe ich Sponsoren eingebracht, zum Beispiel für die Trikots und die Trainingsausrüstung und auch selber neue Bälle gesponsert. Ich will da etwas ändern in Schwelm und das ewige Hin und Her beenden, wo es keine festen Entscheidungen gab. Ich habe einfach keine Lust mehr, um die „Goldene Ananas“ zu spielen.
Was haben Sie mit der Mannschaft in der nächsten Saison vor?
Ich will, dass wir oben mitspielen. Das heißt jetzt nicht Aufstieg, sondern ganz sachlich, diszipliniert oben anzugreifen.
So will Jonuzi in Schwelm spielen lassen
Das bedeutet als Ziel ein Platz unter den ersten vier, fünf Mannschaften?
Ja, definitiv. Alles, was da drunter ist, ergibt für mich keinen Sinn, weil ich es schon selber miterlebt habe. Wenn es um nichts geht, sind die Jungs nicht gut gelaunt, sind sehr negativ. Und das ist das Problem. Wenn wir oben angreifen sind auch die Spieler besser gelaunt. Ich habe eine geile Truppe, einen 23-Mann-Kader, in dem alle mitziehen.
Wie lautet Ihre Spielphilosophie?
Entweder 4-2-3-1 oder 4-4-2.
Also eine offensive Ausrichtung?
Definitiv, ich bin kein Defensivspieler. Ich habe zwar eine gute Defensive zusammen, die bombenfest steht und in der eine gesunde Konkurrenz herrscht. Vier Wochen Urlaub und dann sofort spielen, das wird es bei mir nicht geben. Wer beim Training nicht da ist, spielt nicht. Dann spielt der andere. Dafür habe ich die Konkurrenz, da ist keiner mehr automatisch gesetzt. Wir sind auf jeder Position sehr gut besetzt.
Haben Sie ein Trainer-Vorbild?
Jürgen Klopp (Ohne zu zögern).
Wer steht Ihnen zur Seite – als Co-Trainer, Physio oder Betreuer?
Erst einmal steht Uwe Jöns hinter mir als meine rechte Hand. Und auch von Dirk Butzbach habe ich die volle Unterstützung-. Zudem findet noch ein Gespräch statt mit einem möglichen Betreuer, da bin ich sehr zuversichtlich, dass wir ihn dafür gewinnen können.
Was liegt Ihnen noch auf dem Herzen?
Ich freue mich auf die Saison und will dazu nicht viel mehr sagen. Ich bin so der Typ, der etwas auf dem Spielfeld sagt und nicht außerhalb.