Schwerte/Gevelsberg. Für den FSV Gevelsberg ist die Saison beendet – doch nach einer 2:0-Führung geht einfach die Kraft aus. Trainer Möske ist deswegen keinem böse.
Für den FSV Gevelsberg ist die Saison endgültig Geschichte. Nach einer 2:4 (2:0)-Niederlage im Landesliga-Relegationsspiel der ersten Runde gegen Westfalia Huckarde gehen Spieler und Trainer jetzt in die Sommerpause. „Das haben sich die Jungs nach der tollen Rückrunde und der ganz starken ersten Halbzeit heute auch redlich verdient“, zeigte Trainer Lars Möske keinerlei Anflug von Verärgerung über das frühe Relegations-Aus. Entscheidend war die Kraft. Die Dortmunder hatten im zweiten Durchgang noch Körner im Köcher und nutzten dies zum Sieg.
„Da kam bei den Jungs Malle hoch“, erklärte Möske den Leistungsabfall bei seinem Team, von dem eine Reihe Spieler den traditionellen Saisonabschluss-Ausflug auf die Insel noch spürten. Sie waren erst am Samstag zurückgekehrt. Immerhin, denn ohne sie hätte der FSV für die unfreiwillige Saisonverlängerung kaum eine schlagkräftige Truppe stellen können.„Da hat ihnen einfach die Kraft gefehlt – aber ich bin deshalb niemandem böse“, stellte der Trainer klar.
Zunächst schien die Partie auf dem Platz des Geisecker SV ein Heimspiel für die Dortmunder zu werden, denn die Huckarder Vereinsfarbe Rot dominierte klar. Außer vielen Trikots hatten die Verantwortlichen auch rot-weiße Fähnchen mitgebracht und an ihre Fans verteilt. Doch nach und nach trafen auch die Gevelsberger Anhänger ein, äußerlich nicht gleich erkennbar, aber doch nicht zu überhören.
Schoger braucht 28 Sekunden
Der Spielverlauf sorgte dafür, dass von Huckarder Seite nur wenig zu hören war, von den Gevelsberger aber umso mehr. Sie wurden befeuert durch das Blitztor von Mathias Schoger zum 1:0 und Fabian Külpmanns Treffer zum 2:0. Schoger hatte gleich beim ersten Angriff eine Maßflanke von „Benno“ Schröder per Kopfball genutzt. Das war nach exakt 28 Sekunden. Külpmann traf nach einem langen Ball aus der eigenen Abwehr, den er völlig frei stehend annehmen und mitnehmen konnte in der 25. Minute.
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Bis dahin war von den so offensivstarken Huckardern wenig zu sehen – und wenn sich Chancen ergaben, zeigte sich Patrick Penzold, der Vertreter von Daniel Hamann im Gevelsberger Tor, auf dem Posten, wobei er in der 18. Minute in einem Eins-gegen-Eins-Duell Kopf und Kragen riskierte und anschließend liegen blieb. Doch „der Lange“ machte weiter, die Gevelsberger hatten ohnehin keinen Zweittorwart am Start.
Der FSV hatte das richtige Rezept, griff früh an und setzte den Gegner unter Druck. Mit einer ganz starken Zweikampfbilanz und trotz der Gluthitze auf dem Kunstrasen riesigen Laufbereitschaft ausnahmslos aller Gevelsberger Spieler kam die Westfalia im ersten Durchgang überhaupt nicht zur Entfaltung, blieb ihre Offensivqualitäten komplett schuldig. Dagegen erwies sich die Abwehr, wie auch schon in der Punktspielrunde mit sage und schreibe 52 Gegentoren, als ausgesprochen anfällig. Das aber verstanden die Gevelsberger nicht konsequent auszunutzen. Nasir Bartu und Deniz Akbaba hatten weitere Treffer auf dem Fuß, scheiterten aber. Mit einer 3:0- oder 4:0-Führung im Rücken hätten die Gevelsberger zweifellos ein Statement gesetzt und eine Vorentscheidung herbeigeführt. So aber blieb den Huckardern der entscheidende moralische Knacks erspart.
Diskussionswürdiger Strafstoß bringt Huckarde zurück
Die besannen sich nach Wiederanpfiff auf ihre Qualitäten und übernahmen sofort das Kommando. Allerdings war dem FSV auch die hohe Schlagzahl anzumerken, die sie im ersten Abschnitt gegangen waren. Fabian Rösner kam zu Trainer Möske und wies auf seinen Substanzverlust hin. Doch er spielte noch bis in die Schlussphase weiter. Fabian Külpmann, der wie immer „Knallgas“ gegeben hatte, machte dagegen nicht ganz freiwillig nach einer knappen Stunde Platz für Alex Stärk, der so zu seinem letzten Einsatz für den FSV kam.
Ein durchaus diskussionswürdiger Strafstoß, der Unparteiische hatte ein Foulspiel von Max Schröder gesehen, brachte Huckarde endgültig zurück ins Spiel. Dennis Pawelczyk verwandelte unerreichbar in die linke untere Ecke. Danach blieb es weiter spannend. Dass Gevelsberg noch nicht sämtliche Körner aufgebraucht hatte, unterstrichen weitere Spielzüge, die das Huckarder Tor in Gefahr brachten. Nachdem Penzold mit einer Großtat den Ausgleich verhindert hatte, wurde Schoger, der sich den zugespielten Ball mit dem Kopf selbst vorgelegt hatte, leicht aber effektiv festgehalten. Einen Pass von Schröder setzte er anschließend übers Tor, ehe Mergim Bozhdaraj einen Kopfball vom Elfmeterpunkt knapp neben den Pfosten setzte.
Dauerbelagerung mit drei Toren
Das war rund 20 Minuten vor dem Ende – und der Beginn einer Abwehrschlacht der erschöpften Gevelsberger. Deren Strafraum stand nun unter Dauerbelagerung. Das konnte nicht gutgehen. Und so gelangen den Dortmundern noch drei Treffer. Zunächst erzielte Top-Torjäger Dustin Singh, der lange Zeit völlig abgemeldet war, der Ausgleich. Nur fünf Minuten später sorgte Luca Klecz mit einem Freistoß wie ein Strich in den langen oberen Torwinkel, unerreichbar für Penzold, für die Führung seiner Farben. Als die Gevelsberger mit dem Mute der Verzweiflung ihre Abwehr öffneten, um zum Ausgleich zu kommen, nutzte der eingewechselte Yosri Gandouz einen Überzahl-Konter und machte mit dem 4:2 in der Nachspielzeit alles klar.
Die Gevelsberger ersehnten jetzt nur noch den Abpfiff, mussten aber noch vier Minuten warten, bevor sie sich, physisch und psychisch bis an die Grenze gegangen, auf den Kunstrasen fallen lassen konnten. Für Trainer Lars Möske war trotzdem, wie er es formulierte „alles gut“.