Gevelsberg. Dieser Mann steckt voller Geschichten: FSV-Torwart Patrick Penzold fällt auf – genauso wie sein Ehrgeiz und seine zweite sportliche Leidenschaft.

So mancher Gegenspieler hat einen Spruch für das sonderbare, pinke Trikot von Patrick Penzold übrig. Ihm selbst ist das egal, was da dann teilweise für Wörter und Ausdrücke fallen. Er hört einfach darüber hinweg, denn das Trikot hat einen für ihn besonderen Hintergrund. So wie der Torwart des FSV Gevelsberg gleich mehrere Hintergründe hat, die auffällig sind. Eine Sache aber zieht sich durch alles, was Patrick Penzold macht: Er will besser werden. Über einen Sportler, der den Wettbewerb liebt.

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Auffällig ist er ja schon, dieser Patrick Penzold. Zum einen natürlich wegen des pinken Trikots, dass er über dem eigentlichen Torwartjersey des FSV Gevelsberg trägt. Zum anderen auch durch seine Größe. „Stark, Langer“, heißt es wegen seiner Leistungen und seiner Körpergröße deswegen oft von den Mitspielern, Trainern oder Zuschauern im Stadion Stefansbachtal, wenn es um den 30-Jährigen geht. Seit fünf Jahren ist er nun schon beim FSV, für den er dort spielt, wo er gebraucht wird. „Ich bin nicht Torwart der ersten, zweiten oder dritten Mannschaft“, sagt er, „ich bin Torwart des FSV Gevelsberg.“

Im Konkurrenzkampf immer fordernd

Eine Aussage, die den Charakter eines absolut ehrgeizigen Sportlers unterstreicht, der sich aber auch gerne für die Sache zur Verfügung stellt. „Mehr als ein Spiel am Tag ist aber nicht drin“, sagt Penzold, der als dreifacher Vater und Ehemann auch seinen familiären Verpflichtungen am Wochenende nachgehen muss – und trotzdem den Ehrgeiz besitzt, Daniel Hamann im Tor des Bezirksliga-Teams des FSV die Stirn zu bieten. „Daniel ist besser als ich, aber ich will ihm immer zeigen, dass ich auch noch da bin“, sagt Penzold. Eine Einstellung, die der FSV sehr an ihm schätzt.

Im Kreispokal wird Penzold zum Helden

In der aktuellen Saison hat Patrick Penzold sieben Mal für die Kreisliga-Reserve des FSV Gevelsberg gespielt. Für die Bezirksliga-Mannschaft kam er hingegen nur in den vier Kreispokalspielen zum Einsatz.

Dort wurde er gleich drei Mal zum Helden und hatte mit seinen Paraden im Elfmeterschießen gegen Ararat, Hohenlimburg und Vogelsang großen Anteil am Halbfinal-Einzug.

Trotz mehrerer Angebote bleibt Penzold nach eigener Aussage in der neuen Saison beim FSV.

Meistens läuft er für die zweite Mannschaft der Gevelsberger in der Kreisliga A auf und ist dabei oft der große Rückhalt des Teams von Trainer Marvin Borberg – so wie beim 0:0-Unentschieden gegen den TuS Ennepetal II vor einer Woche, als Penzold gleich eine Vielzahl an Chancen der ambitionierten Ennepetaler vereiteln konnte. Dabei kam ihm seine gute Reaktionsfähigkeit zugute – eine Eigenschaft, die sich der Torhüter bei seiner zweiten Leidenschaft angeeignet hat.

Angst vor Schlägen ins Gesicht

Denn neben dem Fußball ist Patrick Penzold seit einem Jahr auch im Kampfsport, genauer gesagt im Mixed Martial Arts (MMA), aktiv. Über eine Predigt in seiner Kirchengemeinde wurde er auf das Angebot aufmerksam, schaute es sich an und ließ sich schnell davon überzeugen, sich auch dort einmal auszuprobieren. „Am Anfang hatte ich schon große Angst, mir ins Gesicht schlagen zu lassen“, sagt Penzold. Sein Trainer dort ist der gebürtige Brasilianer Douglas Dilser, der ihm in den Sparrings fordert und abhärtet. „Patrick besiegt sich selbst jeden Tag und je mehr er dieses Tempo beibehält, desto weniger sehe ich die Möglichkeit, dass jemand ihn besiegt, wenn er kämpft“, sagt Dilser.

Patrick Penzold im MMA-Training. Hier malträtiert er einen Sandsack.
Patrick Penzold im MMA-Training. Hier malträtiert er einen Sandsack. © Privat

Ein weiterer Beleg dafür, wie ehrgeizig dieser Patrick Penzold ist. „Ich will einfach immer meine beste Leistung geben und über meine Grenzen gehen“, sagt er selbst über sich. MMA zu machen war für ihn wieder so eine Gelegenheit, die eigenen Grenzen zu überwinden. Einen Kampf gab es bisher noch nicht, sonderlich traurig ist Penzold darüber aber nicht wirklich. Die Situation, mit jemandem im MMA-typischen Käfig zu stehen, der einem weh tun möchte, nötigt selbst ihm großen Respekt ab – ausschließen aber will Penzold nicht, dass er irgendwann einmal einen richtigen Kampf absolvieren wird.

Das steckt hinter dem pinken Trikot

In seiner Fußball-Mannschaft machen seine Mitspieler gerne mal Witze über die zweite Leidenschaft ihres Torhüters. Da wird schon einmal gewitzelt, Penzold ab und an zu einem Kampf herausgefordert. „Das lächel ich meistens einfach nur weg“, sagt er.

Und was hat es mit dem sonderbaren Torwarttrikot nun auf sich? „Das trage ich für meinen mittleren Sohn. Der hat das Trikot beim Einkaufen gesehen und gesagt: ‘Papa, da drin musst du spielen’“, schildert Patrick Penzold. „Und weil ich meinen Kindern keinen Wunsch abschlagen kann, trage ich halt nun ein pinkes Trikot.“