Schwelm. Gevelsberg gibt sich vor dem Saisonfinale zurückhaltend. Mit der Meisterschaft rechnet der Verein nicht, der Blick geht schon zur Relegation.
Der FSV Gevelsberg hat am letzten Spieltag der Fußball-Bezirksliga-Saison keinen Einsatz mehr. Der Tabellenführer hat spielfrei und kann die verbleibenden Partien aus der Ferne beobachten. Doch Platz eins ist weiterhin nicht sicher, da Verfolger VfB Westhofen im Falle eines Sieges noch Meister und damit sicherer Aufsteiger werden kann. Der FSV müsste dann in die Relegation. Denn auch der Einspruch gegen die Spielwertung im Derby gegen Blau-Weiß Voerde ist mittlerweile zurückgewiesen worden, so dass es sportlich keine Auswirkungen gibt. Schützenhilfe kann Gevelsberg noch vom Rivalen VfB Schwelm erhalten, der am Pfingstmontag in Westhofen antritt.
FSV-Trainer Lars Möske ist natürlich auf das Resultat gespannt, wird den Feiertag aber mit seiner Familie genießen. „Ich mache mir gemeinsam mit meiner Frau und meinen beiden Töchtern einen entspannten Pfingstmontag“, sagt er. Nach dem Spiel in Westhofen wird ihn dann ein Anruf seiner Mannschaft erreichen. Die schaut gebannt über Soccerwatch zu. „Sie bauen bei uns im Vereinsheim einen Beamer auf und verfolgen die Partie“, weiß Möske. Wenige wollen sich sogar vor Ort in Westhofen das Spiel ansehen.
Fokus auf die Relegation
Egal, ob Westhofen oder Schwelm gewinnt, der Sieger wird von den Gevelsbergern eine Gratulation bekommen. „Wenn es Schwelm sein sollte, werden wir sicher nicht nur einen Kasten Bier schenken, dann kann man auch mal zusammen grillen“, findet Möske. Dabei soll es aber bleiben, er betont im selben Zug, dass es keine Absprachen im Hintergrund gibt. Denn gerade vor entscheidenden Spielen zum Saisonende sind im Amateurfußball auch mal kleine Summen geflossen. „Davon halte ich aber gar nichts und lehne es ab, es sollte immer alles sportlich geregelt werden“, sagt Möske.
Er hofft natürlich, dass Westhofen nicht gewinnt. Doch wirklich dran glauben tut er nicht: „Westhofen ist schon eine Hausnummer, sie werden wahrscheinlich keine Federn lassen.“ Deshalb richtet sich sein Blick schon in Richtung Relegation, die für den Tabellenzweiten anstehen wird. „Damit beschäftige ich mich, und es wird personell nicht so gut aussehen wegen Urlauben“, sagt der FSV-Coach. Beispielsweise wird Stammkeeper Daniel Hamann fehlen. Doch das ist noch Zukunftsmusik.
Schwelm ist heiß auf das Spiel
Für den VfB Schwelm geht es sportlich um nichts mehr, das Team von Trainer Sascha Odina spielt in der kommenden Saison weiter in de Bezirksliga. Wie geht die Mannschaft dann ihr letztes Pflichtspiel an? „Wir können durch unsere Leistung noch Einfluss auf den Aufstiegskampf nehmen, so wie vergangene Woche mit Blick auf den Abstieg. Es ist schön, dass noch Spannung drin ist, und wir wollen unsere Hausaufgaben wieder machen“, sagt Odina. Heißt: Seine Elf wird alles geben, ermutigend ist das Remis im Hinspiel gegen Westhofen (0:0).
„Wir wollen es Westhofen so schwer wie möglich machen und nichts verschenken, der sportliche Ehrgeiz ist bei mir vorhanden“, betont Odina. Falls BW Voerde und die SF Hüingsen im Falle eines Unentschiedens oder einer Niederlage in ihren Partien Punkte herschenken, könnte Schwelm im Erfolgsfall noch auf Platz vier klettern und sich für eine gute Saison belohnen – nachdem es in der vergangenen Spielzeit erst kurz vor Ende den Klassenerhalt gab. Odina stellt sich zudem nicht auf eine Seite mit Blick auf den Meisterschaftsentscheid zwischen dem FSV und Westhofen: „Beide hätten es nach der starken Rückrunde verdient.“
FSV drückt Schwelm die Daumen
In Gevelsberg drücken sie natürlich den Schwelmern ganz fest beide Daumen. Der 2. Vorsitzende und Geschäftsführer Robert Jost, der früher selbst beim VfB aktiv war, sagt: „Rivalität ist immer schön, aber auch wenn Rivalen sich zusammen freuen können. Das ist sportlich am wichtigsten.“