Ennepetal. Ennepetals Offensivspieler macht nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch riesen Fortschritte, bald könnte er wieder in der Oberliga mitmischen.
Seit Sonntag steht fest: Der TuS Ennepetal spielt auch kommende Saison in der Oberliga, der enorme Krafteinsatz in den vergangenen Monaten hat zum Klassenerhalt geführt. Auch wenn noch eine Partie gespielt werden muss, richtet sich der Blick nun verstärkt auf die nächste Spielzeit. Dann hoffen sie, im Bremenstadion personell wieder aus den Vollen schöpfen zu können, nachdem zuletzt immer wieder Spieler verletzt waren. Einer wird dann definitiv wieder auflaufen: Ibrahim Lahchaychi.
Der Langzeitverletzte ist ein Urgestein im Verein, mit dem er sich total identifiziert. Er hat außerhalb des Spielfelds eine harte Zeit durchleben müssen. Dort verfolgte „Ibo“ nicht nur die Heimpartien seines TuS mit, sondern arbeitete nach seinem im Juni 2022 erlittenen Brüchen im Schien- und Wadenbein an der fest eingeplanten Rückkehr. „Es kribbelte immer in den Füßen, wenn ich am Platz war“, verrät er, betont aber gleichzeitig: „Ich möchte jetzt nichts überstürzen und arbeite konzentriert weiter, bevor ich wieder aktiv einsteige.“ Und er war davon überzeugt, dass seine Mannschaftskollegen den Klassenerhalt erreichen werden und er dadurch weiter in der Oberliga kicken kann.
Trainer schätzt seinen Spieler
Trainer Sebastian Westerhoff konnte den flinken Offensivspieler seit seinem Amtsantritt im Dezember noch nie in den Kader berufen. Er hat Lahchaychi als Coach nur ohne geschnürte Fußballschuhe kennengelernt. „Er ist ein positiver Typ und mit dem Herz voll beim Fußball dabei“, sagt der TuS-Trainer. Er freut sich, seinen Spieler schon bald selbst am Ball zu sehen. Es sei für den Offensivakteur wichtig nach knapp einem Jahr Pause. „Für alle anderen ist es genauso wichtig, da er die Mannschaft unglaublich unterstützt“, weiß Westerhoff.
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Auf dem Spielfeld sind sich die beiden früher übrigens begegnet. Und zwar, als Westerhoff in der Oberliga noch das Trikot für die SpVgg Erkenschwick und den VfL Marl-Hüls trug und mit seinen Teams eben gegen den TuS Ennepetal spielte. Daher weiß Ennepetals Trainer, dass „Ibo“ Gefahr durch sein hohes Tempo ausstrahlt, sich in direkten Duellen oft durchsetzt und auch einen starken Torabschluss hat. „Er wird nicht so zurückkommen, wie er vorher war. Wir müssen natürlich seine Entwicklung nach seiner dann hoffentlich auskurierten Verletzung abwarten“, merkt Westerhoff an.
Viel Lob für die Disziplin
Er könne zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht abschätzen, wie er seine Elf zur neuen Saison aufstellen wird und wer womöglich weniger Spielzeit erhalten könnte, falls Lahchaychi sich als Stammspieler zurückkämpft. Zuletzt spielte Ramin Shabani häufiger auf der angestammten Position des Dauerverletzten. Der Trainer will die Vorbereitung auf die kommende Saison abwarten, um sich ein genaueres Bild machen zu können. Spätestens nach der Sommerpause möchte Lahchaychi wieder ins Training mit dem Ball einsteigen. Zurzeit absolviert er neben verschriebener Physiotherapie noch Einheiten im Fitnessstudio zur Stärkung der gesamten Körperstabilität, speziell im Rumpfbereich, um erneut eine gute Basis aufzubauen.
Beim Training der Klutertstädter war der 33-Jährige seit Kurzem vereinzelt, um parallel für sich Übungen zur Stabilität zu absolvieren und dabei trotzdem vor Ort zu sein. Die Physiotherapeutin der ersten Mannschaft, Lina Lipka, behandelt den Fußballer zusätzlich. Und wenn mal ein Ball zu ihm rolle, nehme er ihn auch mal kurz auf, verrät sein Trainer. Aktiv mit dem Ball gestaltet er aber noch keine Übungen. Für seine Disziplin erhält Lahchaychi aus dem Umfeld der Mannschaft Lob.
Austausch mit Kapitän
Ihm selbst halfen über die vergangenen Monate hinweg viele Gespräche mit Teamkamerad und Kapitän Abdulah El Youbari, der einst genau dieselbe Verletzung erlitten hatte und das Comeback schaffte. Und: Ex-TuS-Trainer Dragan Petkovic erkundigt sich zwischendurch immer mal, wie der Stand ist. Er war im Juli vergangenen Jahres beim Fritz-Selve-Turnier Verantwortlicher an der Seitenlinie und nicht nur dort am Tag des Unglücks geschockt. „Dass wir uns ab und zu austauschen, freut mich. Dazu stehen Freunde und Familie hinter mir, was mich stärkt und gleichzeitig motiviert“, so Lahchaychi.
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Im Februar wurde ihm in einer erneuten kleinen OP eine der Schrauben im Bein entfernt, es verlief alles positiv. Eine letzte Schraube im Bein wird nun noch entfernt und die Schiene mit der Zeit abgelegt. Bis dahin kann er zwischenzeitlich spielen und danach auch ohne längere Ausfallzeit. Der Betroffene ist zuversichtlich und will unter Trainer Westerhoff in der kommenden Saison in der Oberliga wieder mitten auf dem Rasen im Bremenstadion die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.