Ennepetal. Der Klassenerhalt ist noch nicht eingetütet, da plant der TuS Ennepetal schon die neue Saison. Seit dem Winter ist Leon Enzmann dabei mittendrin.

Die vergangenen zweieinhalb Jahre waren nicht leicht für den TuS Ennepetal. „Als gut würde ich das nicht bezeichnen“, sagt Leon Enzmann ganz offen. Seit der Winterpause aber läuft es beim Fußball-Oberligisten sehr gut, in der aktuellen Rückrundentabelle belegt der Klub den vierten Platz und ist auf dem besten Wege, den im Winter noch utopisch erscheinenden Klassenerhalt vorzeitig erreichen zu können. Anteil daran hat auch Leon Enzmann – allerdings nicht nur auf, sondern inzwischen auch abseits des Spielfeldes. Der 32-Jährige unterstützt seit Jahresbeginn Thomas Riedel in der sportlichen Leitung und konnte dabei einige Transfers einfädeln, die dem TuS Ennepetal sofort geholfen haben.

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Die Knochen machen nicht mehr mit. Angesichts der Vita des Fußballers Leon Enzmann ist das auch keine allzugroße Überraschung, schließlich bringt es Enzmann in der damaligen NRW-Liga, der Regionalliga West und der Oberliga auf insgesamt 283 Spiele. „Ich bleibe als Spieler, aber nur noch für absolute Notfälle“, sagt der gebürtige Hagener. Doch sich ganz vom Fußball zurückziehen ist bei ihm nicht drin. Im Winter kam der TuS Ennepetal mit der Anfrage auf ihn zu, ob er sich nicht vorstellen könne, Thomas Riedel als zweiter Sportlicher Leiter zu unterstützen.

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Lange überlegt hat Enzmann da nicht. „Seitdem telefoniere ich glaube ich öfter mit Thomas als mit meiner Frau“, sagt er und lacht. Gemeinsam mit Thomas Riedel kümmert sich der Mittelfeldspieler nun um die Kaderplanung des Oberliga-Teams, unter anderem Innenverteidiger Sebastian Lötters kam über die Kontakte von Enzmann ins Bremenstadion – und ist seitdem einer der wichtigen Faktoren, warum sich der TuS Ennepetal gerade defensiv stabilisiert hat.

Intensiver Austausch

Wer schon einmal mit der Kaderplanung eines Fußballteams beauftragt war, kann sich in etwa vorstellen, wie viel Enzmann und Riedel aktuell zu tun haben. Mit den vorhandenen Spielern muss gesprochen werden, gemeinsam mit dem Trainerteam um Sebastian Westerhoff und Stefan Mroß abgestimmt werden, wo Bedarf für neue Spieler ist – und was diese idealerweise mitbringen sollten. „Natürlich haben auch wir bemerkt, dass es offensiv bei uns harkt“, sagt Leon Enzmann.

Leon Enzmann sitzt nach Spielende enttäuscht auf dem Ennepetaler Kunstrasen.
Leon Enzmann sitzt nach Spielende enttäuscht auf dem Ennepetaler Kunstrasen. © Marinko Prša

Sein Netzwerk soll dabei helfen, die richtigen und bezahlbaren Spieler für den TuS Ennepetal zu finden. „Ich habe in vielen Städten und Regionen gespielt, habe immer noch Kontakt zu ehemaligen Mit- oder Gegenspielern oder zu Trainern. Darauf berufe ich mich jetzt immer wieder“, sagt er. Im engen Austausch mit Thomas Riedel und dem Trainerteam gelangen bereits die ersten zwei Verpflichtungen im offensiven Bereich, darüber hinaus konnte ein Großteil der aktuellen Mannschaft gehalten werden. „Bei einigen sind wir noch in Gesprächen. Da müssen wir abwarten, wie die Spieler sich entscheiden“, sagt Enzmann, ohne die betroffenen Spieler beim Namen zu nennen.

Entwicklung ist keine Selbstverständlichkeit

Ein weiterer Beleg dafür, dass sich Enzmann in seine neue Rolle bereits schnell eingefunden hat. Doch bei all der Planung für die kommende Spielzeit hat er auch die noch laufende Saison im Blick. „Noch sind wir nicht durch. Was wir aber seit dem Winter geschafft haben, finde ich sehr bemerkenswert. Das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagt er. Am Sonntag empfängt der TuS den Tabellenführer Preußen Münster II (15.30 Uhr) im Bremenstadion – mit einem Sieg wären wohl auch die letzten Zweifel am Klassenerhalt Geschichte.

Für die Zukunft wünscht er sich beim TuS Ennepetal mehr Ruhe, damit der begonnene Generationswechsel weiter vollzogen werden kann. „Wenn du immer Druck hast, weil du punkten musst, ist das für junge Spieler nicht förderlich“, sagt Leon Enzmann.