Gevelsberg. Es sind unfassbare Szenen, die sich am Sonntag abspielten: Kicker und Fans des SV Ararat prügeln und treten auf am Boden liegende Silscheder ein.

Es braucht noch Zeit, um das zu verarbeiten, was Spieler, Trainer und Zuschauer am Sonntag am Ende des Fußballspiels zwischen den beiden A-Ligisten FC SW Silschede und Ararat Gevelsberg erlebt haben. Tische sollen auf Menschen geflogen sein, es soll auf Köpfe eingetreten und sogar beidfüßig auf einen am Boden liegenden Zuschauer dieses Spiels gesprungen worden sein. Die Vorwürfe des FC SW Silschede in Richtung der Kicker vom SV Ararat Gevelsberg sind hart – und sie dürften massive Folgen für den Verein haben.

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Eigentlich war das Spiel gelaufen. Das Team aus Silschede führte mit 5:1 gegen Ararat, als bei Muhammed Celik offensichtlich die Sicherungen durchbrannten. Nach einem Nachtreten bekam er die Rote Karte vom Schiedsrichter ausgesprochen – was in der Folge zu unglaublichen Tumulten und einem Gewaltexzess an der Seitenlinie geführt haben soll. Zuschauer aus dem Lager von Ararat und Silschede sollen sich ein Wortgefecht geliefert haben, ehe nach einigen Beleidigungen die Fäuste geflogen sein sollen. Im Zuge dieses Faustschlags eines Ararat-Anhängers soll ein 62-jähriger Silscheder Zuschauer zu Boden gegangen sein, ehe sich auch große Teile der Mannschaft des kurdischen Vereins eingemischt haben sollen.

Mit beiden Beinen in Richtung des Kopfes

Dabei soll es laut Aussagen aus dem Silscheder Lager zu unfassbaren Szenen gekommen sein. Direkt vor dem Vereinsheim im Waldstadion soll ein Spieler vom SV Ararat mit beiden Beinen von einer Empore in Richtung des Kopfes des am Boden liegenden Silscheder Zuschauer gesprungen sein.

Daraufhin soll sich ein weiterer Silscheder Anhänger auf den am Boden liegenden 62-Jährigen geworfen haben, um diesen zu beschützen. Anschließend sollen Spieler des SV Ararat Gevelsberg mehrfach mit metallenen Tischen auf die beiden am Boden liegenden Silscheder geschlagen haben.

Auf einem Video, dass dieser Redaktion von den Geschehnissen vorliegt, ist dies eindeutig zu erkennen. Außerdem ist ebenfalls zu sehen, wie gleich mehrere Spieler des SV Ararat in den Tumult verwickelt sind, einer von ihnen immer wieder mit der Faust auf die Zuschauer einschlägt. Die Spieler, die das Spielfeld verlassen haben, um sich prügeln, sind durch ihre Rückennummern auf dem Video deutlich zu identifizieren. Erst Ararats Torhüter Khalid Amiar konnte die Szenerie in der Folge beruhigen, in dem er sich zwischen beide Parteien stellte.

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Im Zuge dieser Szenerie wurden ein 30-jähriger Ennepetaler und der 62-jährige Gevelsberger, die dem Silscheder Anhang zuzuschreiben sind, mit Prellungen ins Krankenhaus gebracht. „Man hatte das Gefühl, dass sie den am Boden liegenden Fan umbringen wollten“, schildert ein Beobachter, der namentlich nicht genannt werden möchte und noch immer unter den Eindrücken der Gewalteskalation steht.

Rote Linie von Ararat nun überschritten

Aus Kreisen des FC SW Silschede heißt es nun, dass der SV Ararat, der in der Vergangenheit immer wieder durch Gewaltexzesse auf Fußballplätzen negativ in Erscheinung trat, nun eine rote Linie überschritten habe. „Die Täter sind bekannt und es sind immer die selben. Man kann nur hoffen, dass sie nun lebenslang gesperrt werden“, heißt es aus dem Vorstand des Vereins. Der FC SW Silschede will nach eigener Aussage alle Mittel ausschöpfen, um die Täter auf allen straf- und sportrechtlichen Wegen zu sanktionieren.

+++ Zum Kommentar zum Thema: „Jetzt muss es ernsthafte Konsequenzen geben +++

Darüber hinaus heißt es aus Spielerkreisen verschiedener Vereine, dass es nun an der Zeit für einen Boykott sei. „Meine Gesundheit ist mir zu wichtig, als das ich noch einmal gegen sie spielen werden“, heißt es dort unter anderem. Am kommenden Sonntag muss die zweite Mannschaft des FSV Gevelsberg gegen Ararat antreten – hätte darauf aber verzichtet. In der Zwischenzeit hat der SV Ararat erklärt, wie er mit diesem und den anderen verbliebenen Spielen umgehen will.

Polizei sucht Auslöser der Gewalt noch

Der Zuschauer, der den Tumult mit seinen Faustschlägen erst ausgelöst haben soll, ist aktuell noch nicht identifiziert, es soll aber erste Hinweise geben, um wen es sich handelt. Die Geschädigten beschrieben den Täter als männlich mit südländischem Erscheinungsbild zwischen 30 und 40 Jahren. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen. Vertreter des SV Ararat Gevelsberg waren für diesen Artikel telefonisch nicht zu erreichen - haben sich aber in der Zwischenzeit zu den Vorfällen geäußert.